Ich gebe zu, dass ich bis zur Promo-Mail noch nichts von dieser schwedischen Band gehört habe, obwohl sie bereits seit 2006 besteht und hier bereits ihr sechstes Album veröffentlichen. Das Label “Century Media Records” und die Covergestaltung versprachen mir Heavy Metal oder noch Härteres.
Play – und dann hieß es Staunen – was da aus den Boxen kam, war feinster Retro- / Vintagerock, so dass man meinen konnte, hier tönt eine All-Star-Band, die sich aus Mitgliedern von E.L.O., Supertramp, ABBA, Toto und Foreigner zusammensetzt. Der Opener “Revolution” könnte eine 1:1-Nummer von Jeff Lynne’s E.L.O. und die restlichen Nummern sind allesamt Stadionhymnen, die das Publikum in den glorreichen 1970’s ausflippen ließen.
Dieses Album ist eine wahre Überraschung. Es ist musikalisch aus der Zeit gefallen und klingt trotzdem so herrlich modern und erfrischend. In Anleihen kann man auch ein bisschen Retro-Prog à la Spock’s Beard vernehmen. Hier zeigt sich wieder einmal, was Schweden ein feines Händchen für tollen Melodien und Kompositionen haben.
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Mit über 80 Millionen verkaufter Alben und 16 Top 30 Hits, sind Foreigner ohne Zweifel eine der berühmtesten Rockbands der Welt. Auf „Double Vision: Then And Now” steht nun erstmals in ihrer über 40-jährigen Bandgeschichte die Originalbesetzung rund um die Gründungsmitglieder Lou Gramm und Mick Jones gemeinsam mit dem aktuellen Foreigner Line-Up auf einer Bühne. Das Ergebnis ist eine der heiß ersehntesten Wiedervereinigungen der Musikgeschichte.
Das Livealbum auf CD/DVD ist ein wahrer Rock’n’Roll-Meilenstein, sowohl für Fans der ersten Stunde als auch für Fans der neuen Generation. Aufgenommen im Zuge des 40. Jubiläum ihres mehrfach mit Platin ausgezeichneten Albums „Double Vision”, präsentieren Foreigner ihre großen Hits einmal mehr in Top-Form und auf ganz besondere Art und Weise: Es gibt die Klassiker des besagten Albums (“Hot Blooded”, “Blue Morning, Blue Days”) und weitere Hits in formifablen Rockversionen, die einfach nicht fehlen dürfen: “Cold As Ice”, “Juke Box Hero”. Hinzu kommen die unvermeidlichen Balladen: “Waiting For A Girl Like You” und “I Want To Know What Love Is”.
Der Rundumschlag durch die lange Karriere ist also gelungen, wenn auch Alben wie das aktuelle Werk “Can’t Slow Down” (2009) fast komplett verschwiegen werden. Was aber gut kommt, ist die Zusammenstellung formidabler Rockgrößen, die hier gemeinsam musiziert: Die Originalbesetzung mit Lou Gramm, Al Greenwood, Dennis Elliott, Ian McDonald und Rick Wills rockt die Bühne mit Bandleader Mick Jones und Foreigner – Kelly Hansen, Tom Gimbel, Jeff Pilson, Michael Bluestein, Bruce Watson und Chris Frazier. Am Anfang steht noch die aktuelle Besetzung auf der Bühne, ab “Feels Like The First Time” rocken die alten Recken – und für die letzten beiden Titel gibt es den kompletten Zwölferpack.
Das entsprechende visuelle Material weiß ebenso zu gefallen: Gefilmt aus über 24 Kamerapositionen in 4K Ultra HD bietet „Double Vision: Then And Now“ ein beeindruckendes Multimedia-Set-Design mit maßgeschneiderten CGI-Animationen, Lasern, Nebel und aufwendigen Effekten, die diese überwältigende Performance auf ein neues Niveau heben.
ALBUM TRACK LIST
Cold As Ice
Head Games
Waiting For A Girl Like You
Headknocker
The Flame Still Burns
Urgent
Juke Box Hero
Feels Like The First Time
Double Vision
Blue Morning, Blue Day
Long, Long Way From Home
Dirty White Boy
I Want To Know What Love Is
Hot Blooded
DVD & BLU-RAY TRACK LIST
Cold As Ice
Head Games
Waiting For A Girl Like You
Headknocker
Say You Will
Urgent
Starrider
Juke Box Hero
Feels Like The First Time
Double Vision
Blue Morning, Blue Day
Long, Long Way From Home
Dirty White Boy
I Want To Know What Love Is
Hot Blooded
+ Bonus:
The Flame Still Burns
Fool For You Anyway
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Die Netflix-Serie “Stranger Things” hat sich über die ersten beiden Staffeln zum Kulthit entwickelt. Daran ist ihre Verortung in den 80er Jahren sicher nicht unschuldig, ist die Zeit der großen SF-Filme doch prägend und kultig für alle Geeks bis in die Neuzeit.
Zum Inhalt der Serie: Die Geschichte spielt im Sommer 1985 in Hawkins, Indiana. Es ist heiß und die Schule ist aus, es gibt ein brandneues Einkaufszentrum in der Stadt, und die Hawkins-Crew steht kurz vor dem Erwachsenwerden. Romantik blüht auf und kompliziert die Dynamik der Gruppe. Sie müssen herausfinden, wie sie erwachsen werden können, ohne ihre Freundschaften auseinander fallen zu lassen. Derweil droht ständig Gefahr. Als die Stadt von alten und neuen Feinden bedroht wird, werden Eleven und ihre Freunde daran erinnert, dass das Böse niemals verschwindet, es verändert sich nur. Jetzt müssen sie zusammenhalten, um zu überleben, und sich darauf besinnen, dass Freundschaft immer stärker ist und Angst und Gefahren besiegen kann.
Jede Anspielung an bekannte Filmklassiker wird bejubelt – und die Musik aus der Zeit von ausschweifenden Keyboardsounds und Discoglammer spielt dabei eine große Rolle. So ist es kein Wunder, dass der neue Soundtrack von den Fans sehnsüchtig erwartet wird. Pünktlich zum Start von Season 3 gibt es viel neue alte Musik, die Serienatmosphäre schafft. Während in den ersten Staffeln die Klassiker “Africa” und “Time After Time” zu späten Ehren kamen, sind es jetzt Madonnas “Material Girl” und REO Speedwagons All-time-Smasher “Can’t Fight This Feeling”.
Doch das ist nicht alles. Für “Baba O’Riley” (The Who) greift man tief in die Mottenkiste, Foreigner schmettern “Cold As Ice”, die Pointer Sisters tanzen voll Elan ihren “Neutron Dance” und Wham! lassen uns zu “Wake Me Up Before You Go-Go” lauthals mitsingen während “My Bologna” auch das letzte Tanzbein aus der Reserve lockt.
Die Zusammenstellung ist ebenso gelungen wie ungewöhnlich. Während viele Klassiker dabei sind, hätte ich einige Tracks nie und nimmer auf dem Schirm gehabt. Die Reise in die Vergangenheit ist mal wieder gelungen – Nostalgie pur.
Das ist doch ein uraltes Schätzchen der Rock-Heroen, dass einem hier in die Finger fällt! Nachdem sich das Debütalbum von Foreigner ein Jahr lang in den Top-20 der US-Charts gehalten hatte, kehrte die damals sechsköpfige Band am 27. April 1978 nach England zurück, um in der Heimat von Bandgründer Mick Jones ein gefeiertes Konzert im Londoner Rainbow Theatre zu spielen. Nach dem Eröffnungssong “Long, Long Way From Home” kamen die Fans in den Genuss einer umwerfenden Show, denn Jones & Co. spielten an diesem Abend neben ihren frühesten Hits wie “Feels Like The First Time” und “Cold As Ice” auch erste Vorboten des zweiten Albums “Double Vision”, das erst einige Monate später erschien. Es gab den Titelsong und den Kracher “Hot Blooded”. Auch im Abstand von vierzig Jahren bot die Band damals eine Show ihrer bis heute größten Rockhits.
Auf der Bühne im legendären Rainbow Theatre war damals jenes Line-up zu sehen, das die meisten ihrer Fans wohl als die klassische Besetzung bezeichnen: Neben Mick Jones (Leadgitarre, Keyboards, Hintergrundgesang) standen auch Lou Gramm (Gesang, Percussion), Ian McDonald (Gitarre, Keyboards, Saxofon, Flöte, Hintergrundgesang), Al Greenwood (Keyboards, Synthesizer), Ed Gagliardi (Bass, Hintergrundgesang) und Dennis Elliott (Schlagzeug, Hintergrundgesang) auf der Bühne.
Zum 41. Jahrestag erscheint der Mitschnitt restauriert, neu abgemischt und neu gemastert – als CD, Vinyl, DVD oder Blu-ray. „1978 war ein absolut magisches Jahr für uns“, kann Gründer Mick Jones bestätigen. „Nach England zurückzukehren, um dort ein Konzert im legendären Rainbow zu spielen – für mich ging damit ein Traum in Erfüllung. Das Publikum war der Wahnsinn. Besser hätte das Konzert für uns damals echt nicht laufen können.“
Foreigner zählen zu den weltweit populärsten Rockbands. Gegründet 1976 sind seit dem Erscheinen ihres letzten Studioalbums schon neun Jahre vergangen. Für die wartende Fangemeinde gibt es aber ein besonderes Schmankerl: Zum ersten Mal überhaupt präsentieren sie all ihre Hits mit einem 58-köpfigen Orchester und einem 60-köpfigen Chor. Rock-Hymnen wie “I Want To Know What Love Is”, “Cold As Ice”, “Juke Box Hero” oder “Say You Will” werden dadurch in eine völlig neue musikalische Dimension gehoben.
Die mit stimmgewaltigen Chor versehene Ouvertüre zeigt: Foreigner meinen es ernst mit der “Rock meets Classic” Umsetzung ihres Lebenswerks. An dieser Idee sind ja schon viele Kollegen glanzvoll gescheitert – doch ich muss dem Septett um Mick Jones bescheinigen, dass sie alles richtig machen. Orchester und Chor bekommen von Beginn an sehr viel Raum. Das ist mutig und konsequent. Dennoch verlieren die Stücke nichts von ihrem rockigen Flair und auch die Liveband setzt sich stark durch. Das Ergebnis klingt äußerst stimmig.
Nehmen wir die Stakkato-Rhythmen von “Cold As Ice” und den Abschluss-Part, in dem selbst die Bandmitglieder mehrstimmige Passagen anstimmen und Michael Bluestein ein fantastisches Keyboard-Solo einbringt. Das kann man nur als wundervoll bezeichnen und zieht sich als Idee durch das gesamte Album. Orchester- und Bandpassagen wechseln sich gekonnt ab, der Chor und die gesanglich versierten Bandmitglieder geben sich vokal die Klinke in die Hand. So wird jeder Titel zum Genuss, wenn mir auch die schnellen Stücke in der orchestralen Umsetzung noch um einiges besser gefallen als die schmalztriefenden Balladen. Aber das ist Geschmackssache.
Die Aufnahmen zum vorliegenden Album, das mir im Digipack mit CD und DVD vorliegt, entstanden im Mai 2017 in Luzern. Die DVD Aufnahme ist sehr bildgewaltig und das Orchester im Hintergrund steht der Band sehr gut. Die Zusammenarbeit zwischen Mick Jones und dem Komponisten-Team aus Dave Eggar sowie Chuck Palmer scheint gut gelaufen zu sein. Man spürt zumindest eine gewaltige Energie in den Arrangements, die den Flair der Originalstücke in sich trägt und immer noch einen drauf setzt.
Einen Kritikpunkt muss ich trotz aller Euphorie allerdings noch nennen: Das Ein- und Ausblenden der Tracks finde ich nicht nervig, aber ziemlich schade. Klar ging es drum, möglichst viele Tracks auf eine CD zu pressen, aber da muss es doch andere Möglichkeiten geben, um ein durchgängiges Konzerterlebnis zuhause zu bieten. Wer sich damit abfinden kann, dem bietet sich hier ein ordentliches Klangerlebnis einer genialen Rockband, die auch nach 42 Jahren noch ganz oben steht.
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Zum ersten Mal überhaupt präsentiert die legendäre und populäre Rockband Foreigner all ihre Hits mit einem großen Orchester und Chor. Rock-Hymnen wie “I Want To Know What Love Is”, “Cold As Ice”, “Juke Box Hero” oder “Say You Will” werden dadurch in eine völlig neue musikalische Dimension gehoben.
Mit der Veröffentlichung ihres Live-Videos zu “Say You Will”, welches ab sofort auf dem offiziellen YouTube-Kanal von earMUSIC zu sehen ist liefern Foreigner einen Vorgeschmack auf das am 27.04.2018 erscheinende Album. Der Song ist ab sofort auch als Teil der Album-Pre-order und auf allen Streaming-Plattformen erhältlich.
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Wir sind hier in der Mitsubishi-Electric-Halle in Düsseldorf. Die Halle wurde 1971 eröffnet. Sie hat also schon etwas länger Bühnenerfahrung, als die Gruppe, die heute hier ihre Tour mit einem Jubiläum von 40 Jahren in Deutschland startet. Foreigner (Ausländer)! Eine amerikanisch-englische Rockband die zu den bekanntesten Adult Orientated Rock-Bands gehört.
Doch bevor sie von der Bühne Besitz nehmen, hören wir uns erst einmal Black Star Riders an. Gründungsjahr 2012. recht ungewöhnlich für eine Gruppe dieser Altersklasse. Hier hat mir dann aber unser liebes Wikpedia verraten, welcher Grund dahinter liegt. Vier Mitglieder der Gruppe gehörten davor der Gruppe Thin Lizzy an.
Ich sage nur “Wiskey in the Jar”! Die Musik ist rockig und gut anhörbar. Und das Publikum, neben mir zwei Girls, auch sehr textsicher.
Um 21.00 Uhr ist es soweit. Intro und die Bühne erleuchtet: Foreigner!
Natürlich als erstes genannt Mick Jones, Gitarre, der einzige, der seit der Gründung noch dabei ist. Ansonsten stehen in der aktuellen Besetzung Thom Gimbel (Akustikgitarre, Saxophon und Flöte), Jeff Pilson (Bass), Kelly Hansen (Gesang), Michael Bluestein (Keyboard) und Chris Frazier (Schlagzeug) auf der Bühne.
Ab jetzt haben die Stühle keine Aufgabe mehr, denn die Fans sind auf den Beinen, ob Anfang 20jährige oder locker auch 70jährige oder mehr. Sie rocken durchweg richtig gut mit. Genau das gefällt. Man sieht es den Musikern an. Kelly Hansen ist besonders publikumsnah, das zeigt sein Run durch die Konzerthalle. Es ist ein richtig toller Abend und die 1 1/2 Stunden verfliegen wie im Nu. Sie spielen hauptsächlich die großen Songs von 40 Jahren Bühne. Ob „Waiting for a girl like you“, „Cold as ice“, „Urgent“ und natürlich die Ballade „I want to know what love is“ . Sie machen sie zu dem was sie sind; wundervolle Musiker mit Songs, die sich richtig einprägen, ob bei denen, die sie schon 40 Jahre kennen oder bei denen, die sie gerade erst kennengelernt haben. Ich war auf jeden Fall sehr begeistert und mit mir ganz viele.
Das möchte ich noch aus aktuellen Gründen sagen. Ich finde es sehr gut, dass die Eingangskontrollen intensiver geworden sind. Und so sollte es jeder sehen, denn es tut so einiges zur Sicherheit mit.
Mit “Sound City” feiert Grammy-Preisträger Dave Grohl, der mit den Foo Fighters und Nirvana in den vergangenen zwanzig Jahren Musikgeschichte geschrieben hat, sein Debüt als Regisseur. Es ist die Dokumentation über eines der legendärsten Studios der Vereinigten Staaten. Wer sich nun fragt, was daran spannend sein soll, der sollte einfach mal einen Blick auf die Liste der Künstler werfen, die dort zwischen 1969 und 2011 zum Teil wegweisende Alben aufnahmen: Tom Petty & The Heartbreakers, Fleetwood Mac, Neil Young, Cheap Trick, Red Hot Chili Peppers, Rob Halford, Kansas, Guns N’Roses, Pat Benatar, Foreigner, Slayer, REO Speedwagon, Kyuss, Weezer und und und… Das Besondere: In Sound City, das in Van Nuys, einem Stadtteil von Los Angeles beheimatet war, wurde bis zum Schluß analog aufgenommen. Das Studio besaß eines von weltweit vier in Handarbeit hergestellten Neve 8028-Mischpulten, für viele das Kronjuwel des analogen Studio-Equipments.
Auf die Idee für seinen Film kam Dave Grohl, als er eben diese Neve-Konsole im November 2011 kaufte und in sein eigenes Studio 606 verpflanzen ließ. 1972 hatten die beiden Sound City-Besitzer Tom Skeeter und der 1992 verstorbene Joe Gottfried dafür exakt 75.175 $ bezahlt. “Es sah aus wie ein altes Modell des Raumschiff Enterprise auf Anabolika”, erinnert sich Neil Young an das Meer aus Knöpfen, Kabeln und Reglern. Nach der Premiere auf dem Sundance Film Festival am 18. Januar erscheint “Sound City” jetzt als DVD und BluRay.
Nach einer genialen Eingangsszene aus dem Foo Fighters-Studio (man beachte das Ölgemälde an der Wand!) tauchen wir ein in die beeindruckende Geschichte von Sound City. Glaubt man den beteiligten Musikern, so war es nicht nur das legendärste, sondern auch das versiffteste Studio in den USA. “Man konnte dort eine Platte aufnehmen und wenn man fünfzehn Jahre später wiederkam, sah alles noch genauso aus wie beim letzten Mal”, sagt Shivaun O’Brien, die von 1991 bis 2011 in Van Nuys als Studio-Managerin arbeitete. Aber egal, wen Dave Grohl für seinen Film interviewt hat – Rick Rubin, Josh Homme, Nick Raskulinecz, Trent Reznor, Butch Vig oder Robert Neve himself, dem er dämlich grinsend gegenübersitzt -, sie alle sprechen mit grossem Respekt und tiefer Zuneigung von Sound City. Darin liegt die eigentliche Intention der Doku: Die Suche nach der Menschlichkeit hinter der Technik. Wie schafft man es, dass Musik nach Menschen klingt? Dass sie eine Seele hat? Shivaun O’Brien bringt es auf den Punkt: “Sound City war ein Ort, an dem echte Männer Platten machten”.
Dafür hat Dave Grohl tief in den Archiven gewühlt. Mit Buckingham Nicks, aus denen später Fleetwood Mac wurden, und “Crying In The Nights” fing es an. Ihnen folgten zahllose weitere Alben, die die Welt veränderten. Für einige, etwa für Rick Springfield, entwickelte sich die Sound City-Crew gar zu einer Art Ersatzfamilie. Als in den 80er Jahren die CD eingeführt wurde und mit ihr der Siegeszug der digitalen Technik begann, konnte Sound City jedoch nicht mehr mithalten. Bis 1991 Nirvana auftauchten und dort “Nevermind” aufnahmen, jenes bahnbrechende Album, das sich schließlich über 30 Millionen Mal verkaufen sollte und – wie Butch Vig nebenbei verrät – lächerliche 60.000 $ kostete. Ohne diese Platte hätte das Studio nicht überlebt. Frank Black, Rage Against The Machine, Johnny Cash oder die Queens Of The Stone Age entdeckten Sound City anschließend neu. Trotzdem war es irgendwann finanziell am Ende. Der endgültige Todesstoß hieß letztlich “Pro Tools”, ein Programm, das es jedem noch so minderbemittelten Musiker ermöglichte Musik (oder was man dafür hielt) am heimischen Computer aufzunehmen. Dennoch verteufelt der Film die digitale Technik nicht. Josh Homme fasst es so zusammen: “Für manche Dinge ist das Internet klasse. Aber wie mit so vielem, ist es kein Ersatz für echte Buchhandlungen, Plattenläden oder Sound City”.
Die Geschichte von Sound City zu erzählen, ist die eine Sache. Die Instrumente tatsächlich nochmal einzustöpseln, sie mit dem Neve-Pult zu verkabeln und wieder auf Zwei-Zoll-Band aufzunehmen, die andere. Genau das tat Dave Grohl mit vielen der alten und neuen Recken, von Stevie Nicks, Black Rebel Motorcycle Club über Slipknot, Rage Against The Machine oder den Foo Fighters bis hin zum auch mit 63 Jahren noch völlig durchgeknallten Lee Ving. Elf der dabei exklusiv für diesen Film entstandenen Songs sind übrigens auf dem bereits vor zwei Wochen veröffentlichten Soundtrack zu finden (dessen Review gibt es hier). Man sieht und hört ihnen den immensen Spaß, die Begeisterung und vor allem den Stolz an, den die Musiker bei den Aufnahmen hatten. Sogar Dave Grohl erstarrt fast in Ehrfurcht, als Paul McCartney sein Studio betritt. Der Zuschauer hat das Gefühl, als würde er daneben stehen und ihnen über die Schulter schauen.
“Sound City” ist mehr als die bloße Hommage an ein Studio. Es ist eine fesselnde Dokumentation über Handwerk, Integrität und Leidenschaft sowie das Plädoyer für eine Musik, die handgemacht ist. Dave Grohl hat der Neve 8028-Konsole damit ein Denkmal gesetzt und ihren besonderen Zauber in 108 Minuten Film verewigt. Sie ist zweifellos ein wichtiger Teil der Rock’n’Roll-Geschichte. Man erlebt hautnah, mit wieviel Herzblut alle, die jemals dort arbeiteten, an ihr und “ihrem” Studio hingen und bis heute hängen. Oder um es mit Tom Petty auszudrücken: “Es war als würde man einen Blitz in eine Flasche packen”.