Ein Herz und eine Seele
Antony Costa, Duncan James, Lee Ryan und Simon Webbe fanden sich 2001 im Zuge der britischen Castingshow „Pop Idol“, an der Antony und Duncan teilgenommen hatten, und gründeten die Boygroup BLUE. Schon mit dem ersten Hit „All Rise“ landeten sie in den britischen Top 5 und so gab es Jahr um Jahr ein erfolgreiches Studioalbum.
Doch nach drei Alben war zunächst einmal Schluss und das Quartett legte eine Pause an, damit jeder seine Soloprojekte verfolgen konnte. Erst 2009 fand man sich wieder zusammen und das aktuelle Album „Heart & Soul“ ist auch schon die dritte Veröffentlichung nach der Reunion. Allerdings ließ man sich diesmal länger Zeit für die kreative Arbeit. Seit dem letzten Studiowerk „Colours“ sind geschlagene sieben Jahre vergangen.
Die zehn neuen Songs pendeln lässig zwischen poppigen Balladen und Dancefloor, wie wir das gewohnt sind. Der Titeltrack liefert einen rhythmischen Sound, der von den fünf nicht mehr ganz so jungen Männern polyphon besungen wird. Das Boygroup-Feeling ist jedenfalls noch da und wird viele Fans betören.
Mir persönlich gefallen BLUE am besten, wenn sie sich nicht auf elektronische Trademarks verlegen, sondern ihre ruhigen Stücke interpretieren. Nach den beiden Eröffnungssongs „Haven’t Found You Yet“ und „Dance With Me“ kommt „This Could Be Love“ beispielsweise sehr smart und romantisch um die Ecke. Auch den Start von „Let’s Get Sad“ mit Piano und Streichern finde ich sehr stimmig.
Nach den nervigen Samples in „Man Do“ ist „Magnetic“ ein durchaus erholsames Stück mit Tiefgang. In der Mehrstimmigkeit finden BLUE ihre Ur-Qualitäten wieder. Überhaupt sind vor allem die letzten vier Tracks sehr ruhig gehalten und versöhnen mich ein wenig mit den elektronischen Spielereien. Stimmlich ist da verdammt viel Potential, das man nicht hinter Synthiesounds verstecken sollte.
Um zum Labelwechsel jemanden mit an Bord zu haben, der die Band von Anfang an kennt, kontaktierten sie den Mann, der sie ursprünglich unter Vertrag genommen hat: Branchenlegende und A&R-Wundermacher Hugh Goldsmith. „Unsere Karriere hat mit Hugh begonnen, deshalb ist es schön, wieder mit ihm zu arbeiten. Er hat ein beeindruckendes Verständnis von Musik.“ Mit dem neuen Album wollte man gemeinsam die zwei Jahrzehnte im Musikbusiness würdigen. Das ist zumindest in Ansätzen gelungen.