Leonard Cohen war einer der größten Songwriter unserer Zeit. Und er war nicht nur als Musiker, sondern darüber hinaus als Dichter, Romanautor, Maler und Zeichner tätig. Sein umfangreiches Werk begeistert bis heute Millionen Fans. Mit Songs und Texten, in denen er spirituelle, romantische oder politische Themen erkundete, inspirierte er zahllose zeitgenössische Musiker und Schriftsteller.
Seine Alben verkauften weltweit bis zu 25 Millionen Exemplare. Im März 2008 wurde Leonard Cohen in die “Rock and Roll Hall Of Fame” aufgenommen. In Lou Reeds Worten, der damals die Laudatio hielt, wurde die Bedeutung von Cohens Werk noch einmal deutlich: “Für mich”, so Reed, “nimmt er unter den Songwritern eine Sonderstellung ein, er ist einer der wichtigsten und einflussreichsten Vertreter des Genres.”
Das letzte Album “You Want It Darker” erschien am 21. Oktober 2016, kurz vor seinem Tod. Zwei Jahre später wurde der Songwriter posthum mit einem Grammy geehrt. Anlass für die neue Compilation bei Columbia Records ist der aktuelle Film “Hallelujah: Leonard Cohen, A Journey, A Song”, ein dokumentarischer biografischer Film in Spielfilmlänge, erstellt von Dan Geller und Dayna Goldfine, der die Geschichte des großen Songwriters beschreibt und sich auf sein Lied “Hallelujah” konzentriert. Der Film basiert auf dem Buch “The Holy or the Broken” von Alan Light aus dem Jahr 2012.
So startet das karriereumspannende Best-Of-Album natürlich mit selbigem Song. Die Coverversionen seiner Songs, vor allem “Hallelujah”, sind Legion – doch es ist immer wieder schön, die Originale aus seinem Mund zu hören. Und die vorliegende Liveversion von 2008, mitgeschnitten beim “Glastonbury Festival” ist definitiv etwas ganz Besonderes. Cohens tiefe, reife und verlebte Stimme voller Energie erzeugt auf Anhieb Gänsehaut. Stark!
Die Tracklist wird zum Querschnitt durch alle Epochen seines musikalischen Schaffens inklusive der Klassiker “Suzanne”, “Bird On The Wire” und “Famous Blue Raincoat”. 76 Minuten lang – vollgepackt mit fantastischer Musik. Dazu gibt es ein wirklich ordentliches Booklet, das auch die Songtexte enthält. Zudem schöne Fotos aus den Jahrzehnten. Da weiß man mal wieder, warum es sich lohnt, physische Produkte in Händen zu halten anstatt dieses lieblosen Streamens.
Silverpark sind ein Musikprojekt aus München, das im Jahr 2014 sein Debüt veröffentlicht hat und jetzt nach acht Jahren mit der neuen Platte um die Ecke kommt. Die Klangkünstler warten wieder mit filigranen Arrangements und mehrstimmigen Gesangspassagen auf. Dabei ist es unverkennbar, dass immer noch Leonard Cohen ihre große Inspirationsquelle ist. Frontmann Claus Lehner überzeugt dazu schon beim Opener und Titelsong mit einer tiefen und rauen Stimme. Später gibt es eine wundervolle Coverversion von “Suzanne”
Zu “Chelsea Hotel Nr. 2” ist Superstar Al Di Meola mit an Bord. Während Lehner und seine Mitstreiter weitgehend werkgetreu den Cohen-Song über das berühmteste New Yorker Rock’n’Roll-Hotel interpretieren, verziert di Meola die getragenen Akkorde und Rhythmen mit einem pointierten Feuerwerk auf der Konzertgitarre.
Fotocredit: Uli Schell
Neben dieser Hommage hat die hochkarätige Folk-Band inzwischen aber längst zur eigenen Klangfärbung gefunden: Roots-Folk in Kombination mit rockigen und bluesigen Elementen sowie angesagten Sounds und Arrangements. Gleichzeitig retro und hip – und damit von zeitloser Qualität. Dafür steht auf “Endless Sleep” – neben Frontman Claus Lehner – auch einer der ganz Großen seiner Zunft: Ex-Supertramp Richard Palmer James. Ein Songwriter-Urgestein, das für so manches Kapitel Musikgeschichte persönlich verantwortlich ist.
„Ich habe Richard Palmer James vor einiger Zeit kennen gelernt“, sagt Claus Lehner über diese neu geknüpfte Allianz. „Wir haben uns auf Anhieb sehr gut verstanden, auch musikalisch. Er mag unsere eher ruhigen, nachdenklichen Songs. Sie haben ihn zu großartigen Texten inspiriert und Silverpark im Songwriting einen guten Schritt nach vorne gebracht.“
Zum Silverpark-Lineup auf dieser Platte gehören: Claus Lehner (voc, g), Alex Klier (b), Erich Schachtner (g), Emil Gross (perc), Eva Jagun (voc) und Susanne Schultz (voc). Special Guests: Richard Palmer James und Al Di Meola. Mit ihren eigenen Stücken treffen Silverpark inzwischen oft die eigentümliche Klangfarbe eines Leonard Cohen und wissen damit zu begeistern. Mich packen sie vor allem, wenn Eva und Susanne harmonisch zusammen mit Claus singen. Das klingt wunderschön. Wir warten gespannt auf die Livetermine.
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Sony Music Entertainment veröffentlicht heute auf allen digitalen Plattformen das neue Karriere-umspannende Album des Songwriters, Musikers, Dichters, Romanciers und Malers Leonard Cohen. Die Anthologie erscheint unter dem Titel Leonard Cohen: „Hallelujah & Songs From His Albums“ und bietet 17 Songs des Ausnahmekünstlers, darunter Klassiker wie „Suzanne“, „Bird On The Wire“, „Chelsea Hotel # 2“ oder „Ho By Fire“, aber auch Songs aus der letzten Schaffensperiode so zum Beispiel „You Want It Darker“. Als besonderes Highlight beinhaltet die Titelliste eine Aufnahme von “Hallelujah”, die 2008 auf dem Glastonbury Festival mitgeschnitten wurde.
Das Album ist ab sofort in digitaler Fassung erhältlich und erscheint am 14.10. auf CD und auf durchscheinendem blauem Vinyl als Doppel-LP.
Das Album wurde vom neuen Dokumentarfilm „Hallelujah: Leonard Cohen, A Journey, A Song“ inspiriert, der in diesem Monat beim Tribeca Festival aufgeführt wird und der 2021 auch zur offiziellen Auswahl der Internationalen Filmfestspiele von Venedig und des Telluride Festivals zählte. Die Dokumentation erkundet den Künstler aus der Perspektive seiner international erfolgreichen Hymne “Hallelujah” und greift dabei auf eine Fülle nie gesehener Archivaufnahmen des Cohen Family Trust zurück, die der Künstler kurz vor seinem 80. Geburtstag im Jahr 2014 freigegeben hatte. Dazu gehören seine persönlichen Notizbücher, Fotos, Aufzeichnungen seiner Auftritte sowie rare Aufnahmen und Interview-Mitschnitte.
In dem knapp zweistündigen Film, der am 13. Oktober im Verleih von Prokino in den deutschen Kinos startet, kommen Freunde des Künstlers wie Adrienne Clarkson oder Larry “Ratso” Sloman zu Wort. Außerdem sprechen Musikerkollegen wie Judy Collins, Brandi Carlisle und Rufus Wainwright darüber, welche bedeutende Rolle “Hallelujah” in ihrem Leben spielte.
Das französische Label Atypeek Music überrascht immer wieder mit Auskopplungen, die so gar nicht zusammenpassen und trotzdem auch so typisch für Atypeek. So auch das neue Album von Miles Oliver mit dem Namen “Between The Woods”.
Miles Oliver ist ein Pariser Songwriter, der zwischen elektrische und akustische Gitarre, Klavier und Loops schwingt. Eine Alchemie zwischen Lo-Fi-Rock, Folk und Poesie, die den Hörer an Violent Femmes, Nick Cave, Leonard Cohen und Johnny Cash in eng zusammenliegenden Momenten denken lässt. Einerseits sind die Songs zerbrechlich wie zartestes Porzellan und andereseits wieder voller Energie, dass man nur noch Schreien möchte.
Nach seiner Rückkehr von einer dreiwöchigen Tour durch die USA kamen Miles neue Worte, Bilder und Lieder in den Sinn. Zuerst schrieb er all diese Gefühle im Buch “Between The Words”, das er im Jahr 2019 schrieb. Miles arbeitete an einigen Songs und all diese Bilder fügten sich zu seinem vierten Album mit dem Titel “Between The Woods” zusammen. Sowohl Buch als auch Musik leben zusammen durch eine Geschichte von 12 Musikstücken und Geschichten.
“Between The Woods ist meine US-Vision, die amerikanische Kultur, die ich für mich selbst geschaffen habe: von den Wurzeln des Acapella-Blues in ‘Save Me’ und den entfremdeten Köpfen in ‘Deamontia’ bis zur 3/8 Tarot-Esoterik und dem crunchigen Schamanismus des Verlusts eines Freundes in ‘June 66’, durch die Rache der Frauen an ihren Unterdrückern in dem lauten ‘The Song I Hate’ und dem klagenden Lied für Kurt Cobains Geist in ‘Myberdeen’ bis zum melancholischen Tanz von ‘This Is A Lie’ ist jeder Track ein individuelles Porträt, eine lebendige Figur in unserer Gegenwart.”
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Der Bandname Love Machine, der Albumtitel ‘Düsseldorf-Tokyo’ und das Cover-Artwork lassen vermuten, dass man hier ein Krautrock-Werk der Düsseldorfer Schule auf dem Tisch hat. Und dann legt man das Album ein und staunt nur noch. Was ist das? Das hat doch nichts mit den ersten Vermutungen zu tun.
Hier treffen Sounds aufeinander, die man nicht mehr dem Erwarteten assoziiert. Eine Stimme, die irgendwo zwischen Leonard Cohen, Achim Reichel und Hans Hartz pendelt; Texte die so verschroben sind, dass man auf Element Of Crime tippt; Orgelsounds, die einem Helge Schneider zu Ehren getrauen und alles fast schon mit einem Easy-Listening-Groove, der den Hörer beschwingt grinsen lässt.
Auf ihrem vierten Studioalbum spielen Marcel Rösche, Noel Lardon, Richard Eisenach, Hendrik Siems und Felix Wursthorn etwas seltsame exzentrische Rockmusik mit deutschen Texten. Rösche singt auf acht der zehn Stücke auf Düsseldorf – Tokyo, was nicht erwähnenswert wäre, wenn es nicht eine Premiere für eine Band wäre. So war es nicht geplant. Aber manchmal läuft alles anders als erwartet und es ist so wunderbar unverfroren, in Ihrer eigenen Muttersprache zu schreiben. Und das trifft jetzt auf knisternde Garage, treibender Rhythmus und alle Arten von Zischen und Jammern. Die Rhythmussektion um Schlagzeuger Noel Lardon und Bassist Richard Eisenach bleibt immer auf dem Laufenden und zeigt große Flexibilität und Reichweite, ebenso wie die gemeinsame Gitarrenarbeit von Hendrik Siems und Felix Wursthorn. Das Quintett wird von dem Pianisten Jan Lammert unterstützt, der elektrische Pianos, Klavier, Orgel und Synthesizer einsetzt und den Stücken auf Düsseldorf – Tokyo eine völlig neue Dimension verleiht. Düsseldorf – Tokyo wurde von Ende 2019 bis Anfang 2020 in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Patrick Stäudle eingespielt, während eines zweiwöchigen Rückzugs auf einen Bauernhof im Schwarzwald und während der letzten Aufnahmen in Düsseldorf im Keller unter dem alten Kraftwerk Studio. Stäudle, der seit der letzten EP Mirrors & Money der Produzent der Band ist, weiß, wie man dem Wahnsinn ein Ende setzt.
Während man sich bei der fast schon Lechtenbrink’schen Countrynummer ‘Gemeinsam Einsam’ am Ende des Albums wähnt, kommen doch noch zwei energiegeladene Rocknummern mit ‘That Mean Old Thing” und ‘The Animal’ zu Tage, die man so nicht erwartet hat und in gewisser Weise an Tom Waits oder Mink De Ville erinnern und am Ende von ‘The Animal’ wird’s dann doch noch krautig.
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Die Musikwelt hat schon viele A Cappella-Formationen erlebt – doch mit Sicherheit keine wie Pentatonix. Der Startschuss zu ihrer sensationellen Karriere fiel für Mitch Grassi (Countertenor), Scott Hoying (Bariton), Avriel Kaplan (Bass), Kirstie Maldonado (Mezzosopran) und Kevin „K.O.“ James Olusola (Beatboxing) im November 2011, als sie die 3. Staffel der NBC-Show „The Sing-Off” für sich entschieden. Seither sorgte die Band mit atemberaubenden Bearbeitungen großer Popklassiker und fantastischen Eigenkompositionen für hunderte Millionen Youtube-Views (Details s.u.), ihre bisherigen Veröffentlichungen verkauften sich zusammen mehr als eine halbe Million Mal, schafften den Einzug in die Top Ten der US Billboard Charts und die Band füllte Konzerthallen auf der ganzen Welt bis auf den letzten Platz.
Zum vierten Mal in Folge erschien im Oktober ein Weihnachts-Produkt von der US-Acapella-Sensation. Nach dem Weihnachts-Debüt „PTXmas“ (2012), „That’s Christmas To Me“ (2014) und der Bonustracks-EP („That’s Christmas To Me – Deluxe Edition“) aus dem letzten Jahr, ist das neue Album “A Pentatonix Christmas” eine erneute Sammlung an Weihnachtsklassikern.
Zwei der 11 Songs („Good To Be Bad“, „The Christmas Sing-Along“) sind von der Band selbstgeschrieben. Damit beweist die Band mal wieder, warum sie zweifacher Grammy-Award-Sieger sind und mit ihrem Debüt-Album letztes Jahr die US-Billboard #1 geknackt haben.
Doch damit nicht genug: Um Pentatonix und ihre unfassbare Acapella-Version von Leonard Cohens „Hallelujah“ entsteht gerade ein viraler Trend, den die Band so noch nie erlebt hat hierzulande. Die virale Welle ist auch nach Deutschland übergeschwappt, der Clip hat mittlerweile über unfassbare 38 Millionen Klicks! Tendenz steigend…
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Columbia Records und Legacy Recordings, die Katalogabteilung von Sony Music Entertainment, veröffentlichen am 28.November 2014 den außergewöhnlichen Konzertmitschnitt „Live In Dublin“ von Leonard Cohen. Die unterschiedlichen Konfigurationen bieten eine komplette Leonard Cohen-Show vom 12. September 2013 in der irischen Hauptstadt. „Live In Dublin“ erscheint als 3 CD-, 3CD/DVD- und 3CD/Blu-ray-Version und als Download. Es ist der erste und einzige Auftritt des kanadischen Sängers, der in HD aufgezeichnet wurde.
An jenem Abend in Dublin, im Rahmen seiner ausverkauften Welttournee, präsentierte der Songwriting-Grandseigneur dem begeisterten Publikum nicht nur Songs seines 2012er Albums „Old Ideas“. Im Programm waren auch sämtliche Highlights seiner großartigen Karriere. Auf der Bühne wurde er dabei von einer Band unterstützt, die unter Fachleuten als die beste gilt, die Cohen je begleitete, und die großen Anteil an den überschwänglichen Konzertkritiken hatte.
Durch die hochmoderne audiovisuelle Präsentationsform als HD-DVD werden Intimität, Poesie und Eindringlichkeit, die Leonard Cohens Auftritte unvergleichbar machen, auch am Bildschirm erlebbar.
„Live in Dublin“ ist bereits die zweite Neuveröffentlichung Leonard Cohens in diesem Jahr. Am 23. September 2014, zwei Tage nach Cohens 80.Geburtstag, veröffentlichte Columbia Records mit „Popular Problems“ das 13. Studioalbum in der Karriere des Kanadiers, die 1967 mit dem Debütalbum „Songs Of Leonard Cohen“ begonnen hatte. „Popular Problems“ erreichte in 31 Ländern die Nummer Eins der iTunes-Charts und stieg in den Billboard 200 auf Platz 15 ein. Dazu kamen Top-Platzierungen in Belgien (#2), Finnland (#2), Deutschland (#4), Italien (#5) und Schweden (#5).
2008, im Alter von 74 Jahren, trat der Künstler nach langer Bühnenabstinenz erstmals wieder live auf. Die Reaktion von Publikum und Kritikern war enthusiastisch, und so ist in den vergangenen Jahren eine beachtliche Anzahl von Auftritten hinzugekommen: 470 Shows in 31 Ländern mit vier Millionen Zuschauern bestritt Leonard Cohen seit dem Comeback.
Der französische Pianist Richard Claydermann zählt zu den bekanntesten Interpreten der sogenannten populären Klassik. Untrennbar ist sein Name bis heute mit der “Ballade Pour Adeline” verbunden, deren Einspielung ihn 1977 weltberühmt macht – nur wenige wissen dagegen, dass das Stück aus der Feder des zeitgenössischen Komponist Paul de Senneville stammt, der es seiner kleinen Tochter widmete. Erstmals seit über zehn Jahren veröffentlicht Clayderman nun wieder ein neues Album mit dem bezeichnenden Titel “Romantique”.
Neben beliebten klassischen Stücken wie “The Flower Duet” oder “O Mio Babbino Caro” finden sich auf “Romantique” berühmte Film- und Musicalmelodien, etwa aus “Les Misérables” oder “Schindler´s List”, sowie moderne Popsongs wie “You Raise Me Up”. Auch die Ballade Pour Adeline ist mit dabei, und zwar in der remasterten Originalversion von 1977. Nostalgiker werden sich freuen, mir persönlich gefällt die pure Klavierversion von 2007 aber deutlich besser.
Die feine Linie zwischen Romantik und Kitsch wird von Clayderman leider öfter mal überschritten. Bei den meisten Titeln wird er vom Bulgarischen Symphonieorchester begleitet, was bei Werken wie Khachaturians “Adagio from Spartacus” oder Prokofievs “Montagues & Capulets” zwar für die nötige Dichte und Dramatik sorgt, bei der anfangs überzeugenden Interpretation von Adeles Hit “Someone Like You” aber etwas zu viel des Guten ist. Auch die sehr opulente Version von Leonard Cohens “Hallelujah” mit großem Chor im Refrain trifft nicht ganz meinen Geschmack. Sehr wohltuend wirkt dagegen das reine Klavierstück “Le Onde”, das Clayderman schön bewegt und fließend präsentiert.
Seine treuen Fans wird Richard Clayderman mit “Romantique” sicher wieder begeistern und er könnte damit auch den Nerv der wachsenden Fangemeinde von Klassik-Crossover à la David Garett und Co. treffen. Nur schade eigentlich, dass er mit der Veröffentlichung knapp den Valentinstag verpasste.
Die USA sind ein Land der Extreme. Das gilt auch für’s Wetter. Ende Oktober des vergangenen Jahres zog der Wirbelsturm “Sandy” über die Karibik und die Ostküste der Vereinigten Staaten. Ich frage mich, warum man Naturgewalten immer solch niedliche Namen geben muss, denn “Sandy” tat nichts anderes als eine Schneise der Verwüstung zu schlagen. Alleine in den Küstenregionen von Long Island, Queens, Staten Island und New Yersey forderte “Sandy” 131 Todesopfer und hinterließ einen Schaden von 63 Billionen US-Dollar. Fast gleichzeitig rollte eine Welle der Hilfsbereitschaft an.
Ein Teil dieser Welle war das Benefizkonzert am 12.12.2012 im New Yorker Madison Square Garden, bei dem einige der grössten Namen der Rock-, Pop- und Soulmusik zusammenkamen. Das Konzert wurde live über sechs Kontinente hinweg im Fernsehen, Radio und Internet übertragen. In Deutschland beteiligte sich der Bezahlsender Sky, zur Abwechslung mal unverschlüsselt. Der gesamte Erlös aus Ticket-, Download- und den Verkäufen der jetzt erscheinenden Doppel-CD “121212 – The Concert For Sandy Relief” geht an den “Robin Hood Relief Fund”, der Organisationen in den betroffenen Gebieten mit Geldmitteln, Material und Know-How unterstützt. Nur durch den Ticketverkauf waren dies schon über 30 Millionen US-Dollar.
Insgesamt sechs Stunden dauerte das Mammutevent in New York. Knapp 128 Minuten davon kann man sich nun an der heimischen Stereoanlage nochmal zu Gemüte führen. 24 Songs von elf der beteiligten Künstler sind in der exakten Reihenfolge ihrer Auftritte auf “121212 – The Concert For Sandy Relief” zu hören. Leider fehlt der heimliche Höhepunkt: Zum ersten Mal seit achtzehn Jahren standen im Madison Square Garden die verbliebenen Nirvana-Mitglieder Dave Grohl, Krist Novoselic und Pat Smear wieder gemeinsam auf einer Bühne. Zusammen mit Paul McCartney als Sänger spielten sie den Song “Cut Me Some Slack”. Ich persönlich hätte mir dazu noch das ein oder andere Stück mehr aus der Setlist gewünscht. So zum Beispiel die The Who-Version von “Bell Boy” mit den Vocals des 1978 verstorbenen Keith Moon. Aber man kann nicht alles haben.
Eröffnet wird der bunte Reigen von Bruce Springsteen & The E Street Band und “Land Of Hope And Dreams”. Es folgen Roger Waters von Pink Floyd, unter anderem bei “Comfortably Numb” im Duett mit Pearl Jam-Frontmann Eddie Vedder, sowie Adam Sandler und Paul Shaffer mit einer sehr schrägen “Sandy Relief Version” des Leonard Cohen-Klassikers “Hallelujah”. Während Eric Clapton mal wieder souverän über jeglichen Zweifel erhaben ist, klingt Jon Bon Jovi während der beiden Bon Jovi-Stücke “It’s My Life” und “Wanted Dead Or Alive” schrecklich angestrengt. Den Ausklang des ersten Silberlings bilden dann die Rolling Stones und ihr “Jumpin’ Jack Flash”. Einer der seltenen Auftritte zu ihrem 50-jährigen Jubiläum.
Zum Auftakt der zweiten CD lauschen wir Alicia Keys am Piano und dem wunderschönen “No One”. Sie redet nur etwas viel zwischendurch. Anschließend lassen es The Who standesgemäß krachen, bevor Billy Joel den Fuß wieder ein wenig vom Gaspedal nimmt. Gänzlich kuschelig wird es spätestens dann, wenn Chris Martin zur Akustikversion von Coldplay’s “Viva La Vida” ansetzt. Absolut fett ist dagegen sein Einsatz an der Seite von Michael Stipe beim R.E.M.-Kulthit “Losing My Religion”. Der Schlußakkord gebührt Paul McCartney mit “Helter Skelter” von dem Bono (U2) einst sagte: “This is a song Charles Manson stole from The Beatles. We’re stealin’ it back”. Zum endgültigen Finale begleitet Sir Paul dann noch einmal Alicia Keys während “Empire State Of Mind (Part II)”, der Hommage an ihre Heimatstadt New York.
Im Booklet finden sich darüberhinaus zahlreiche Fotos, auf denen die tolle Stimmung im weiten Rund des Madison Square Gardens sehr schön eingefangen ist. Leider kommt sie auf den zwei CD’s nicht so überzeugend rüber. Außerdem wird zwischen den einzelnen Künstlern immer wieder ausgeblendet, sodass kein durchgehender Konzertgenuß entstehen kann. Trotzdem ist der “121212 – The Concert For Sandy Relief”-Mitschnitt – nicht nur wegen seines guten Zwecks – empfehlenswert. Dass Kanye West als einziger aus dem Line-Up des Abends fehlt macht ihn umso besser.
Wenn zum ersten Advent Lichterketten aufgehängt und Sterne aufgehängt werden, ist es auch Zeit, die Weihnachts-CDs wieder hervorzukramen. Wer dabei feststellt, dass er zur musikalischen Umrahmung der Feiertage mal wieder was Neues gebrauchen könnte, dem sei das Album “In The Bleak Midwinter” ans Herz gelegt. Das auf historische Instrumente spezialisierte Ensemble Capella Antiqua Bambergensis präsentiert hier eine gelungene Mischung von Winter- und Weihnachtsliedern aus ganz Europa.
Passend zum Untertitel “A Musician´s Journey from Norway to Spain” haben die Bamberger Musiker den norwegischen Sänger und Arrangeur Peter Udand Johansen sowie die katalanische Harfenistin und Sängerin Arianna Savall ins Studio eingeladen. Gemeinsam entführen sie in zeitlose winterliche Klangwelten, die einen angenehmen Gegenpol zur Hektik unseres Adventsalltags darstellen. Hier kann man als Zuhörer zur Ruhe kommen und sich ganz den wunderschönen Arrangements und den klaren Stimmen der Sänger hingeben.
Ob das norwegische Volkslied “I denne søte juletid”, die französische Weihnachtsweise “Une Vierge féconde” oder die deutschen Kirchenlieder “Stille Nacht, Heilige Nacht” und “Maria durch ein Dornwald” ging – alle Titel sind mit viel Liebe zum Detail arrangiert, wobei die einzelnen Instrumente wie Nyckelharpa, Cembalo, Viola da Gamba oder Blockflöte jeweils auf ihre charakteristische Art zur Geltung kommen. Insgesamt dominieren besinnliche Lieder, doch gegen Ende des Albums kommt mit “La Pastorina Caterina”, “Ding Dong! Merrily on High” und dem virtuosen Instrumentalstück “Bransle de Noël” auch beschwingte Weihnachtsfreude zum Ausdruck. Den Abschluss macht Leonard Cohens “Hallelujah” in einer einzigartigen Neuinterpretation.
Zum positiven Gesamteindruck dieses Albums trägt auch die hochwertige Aufmachung als schön gestaltetes Digipack bei. Das Booklet enthält nicht nur Informationen zu allen beteiligten Musikern, sondern auch nähere Angaben zu den verwendeten Instrumenten, sowie sämtliche Liedtexte mit deutschen Übersetzungen. Insgesamt also ein rundum empfehlenswertes Werk, das zumindest in meiner Weihnachtssammlung seinen festen Platz bekommt!