Von Sterntalern und dem Geheimnis der großen Liebe
Retromäßig wie die Märchen-Hörspiele meiner Kindheit kommt das Cover von „Nie verliebt“, dem Debütalbum der Schauspielerin und Musikerin Paula Hartmann. Dann gibt es aber keine einschläfernde Erzählerstimme, sondern elektronische Klänge zur Stimme von Paula, die ihre erzählenden Lyrics mit expliziten Texten vorträgt.
Paula Hartmann ist eine Künstlerin voller Facetten. Die 20-jährige Berlinerin entdeckte bereits im Alter von sechs Jahren ihre Faszination für die Welt der Schauspielerei, ganz ohne das Zutun der eigenen Eltern. Die Mutter Bänkerin, der Vater Arzt. Ihre Tochter Paula sucht dagegen schon früh das Rampenlicht in anderen Welten, sei es bei großen TV-Produktionen oder bei der Mini-Playbackshow im Urlaub. Und sie fühlt sich wohl in dieser Welt, lernt aber auch ihre herausfordernden Seiten kennen: „Unterbewusst war mir aber bei jedem besuchten Konzert klar, dass ich irgendwann mit meiner eigenen Musik auf einer Bühne stehen muss“, reflektiert die mittlerweile in Hamburg lebende Sängerin.
Der Umzug von der größten in die zweitgrößte deutsche Großstadt löste Hemmungen. Hier lernt sie Freunde kennen, mit denen sie ihre Leidenschaft ausleben kann, macht bald nur noch Musik, schreibt und singt für deren Hip-Hop Tracks und lernt so irgendwann den Musikproduzenten Biztram kennen. Seither arbeiten die beiden akribisch an ihrem Debütalbum und kombinieren musikalisch verschiedene Welten: Von Oldschool Hip-Hop Samples bis hin zu modernen Trap Elementen, die von eingängigen Popmelodien mit Auto-Tune Charakteristik zusammengehalten werden, Paula Hartmanns Musik offenbart so viele Seiten wie sie selbst.
Dabei ist Paula Hartmann schon mit wenigen Veröffentlichungen bereits gelungen sich vom deutschen Einheitspop zu emanzipieren: Ausgehend von ihrer Debütsingle „Nie verliebt“, gefolgt von „Truman Show Boot“ bis hin zu der Doppel-Track Veröffentlichung „Fahr uns nach Hause“ zeichnet Paula mit ihrer Musik und mit ihren Texten ein in sich geschlossenes Bild vom Durcheinander der Gefühle, der Sehnsucht nach Liebe und Nächten im Rausch. „Wir sind jung was soll uns schon passieren?“ fragt Paula- und der Zuhörer fragt sich unweigerlich wieviel Trotz und wieviel Zweifel in dieser Frage steckt, ehe er bemerkt, wie tief er sich bereits in dieses Labyrinth gewagt hat.
Die Texte erzählen moderne Märchen in der Großstadt. Paulas Stimme steht stets im Vordergrund und ist sehr emotional. Häufig im Sprechgesang oder mit Autotune versehen schafft sie eine heimelige Atmosphäre und liefert dreißig kurzweilige Minuten, in denen sie auch mit Duettpartner Casper voll Stärke auftreten kann.