Peter Garrett – inzwischen 70 Jahre alt – ist vor allem bekannt als charismatischer Frontmann der australischen Rockband Midnight Oil. Deren weltweites Renommee hat er auch durch seine politischen Ambitionen geprägt. Garrett war zeitweise gar Umwelt- und Kulturminister in seiner Heimat und gilt als Vorkämpfer für die Rechte der Aborigines.
Sein erstes Soloalbum hat Peter bereits im Jahr 2016 in der Bandpause veröffentlicht, bevor sich die Rockgruppe 2017 wieder vereinte. „A Version of Now“ erreichte immerhin Platz 3 in den australischen Charts. Weltweit aber blieb ihm der große Erfolg verwehrt. Insgesamt klangen die Solosongs nachdenklicher und melancholischer als die kräftigen Rocktitel der Band.
Dieser Trend setzt sich auch beim zweiten Soloalbum „The True North“ fort. Der Songwriter sagt selbst, dass er sich mit der Natur auseinandersetzen und eine neue Wertschätzung durch die Menschen fordern will. Die lebendigen Farben Australiens, seine Sehenswürdigkeiten und die Klänge des Kontinents spielen dabei eine große Rolle.
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Das Album bietet eine intensive, atmosphärische Hörerfahrung mit einer alten Stimme, die nichts von ihrer Strahlkraft verloren hat. Mit oft sanften Melodien stellt die Musik Vocals und Lyrics in den Vordergrund. Fast alle Songs wurden dabei vom Meister selbst geschrieben. Nur für das rhythmische „Paddo“ im Sprechgesang hat er sich Unterstützung von Martin Rotsey geholt und die Hymne „Human Playground“ wurde von Ainslie Wills verfasst.
Tracks wie das 7minütige „Innocence Parts 1 & 2“ erinnern noch am ehesten an Midnight Oil. „Hey Archetype“ kommt mit folkigen Anleihen und „Meltdown“ startet als akustische Ballade, bevor es rockig in die Vollen geht. Mit der Gitarrenballade „Everybody“ endet das 36minütige Album. Dabei stehen die leichten Klänge im Kontrast zur Endzeitstimmung des Songs: „The four horsemen with sharp swords have arrived“.
Dieses sehr persönliche Album Peter Garretts verrät viel von seinen Ideen und seiner Sicht auf die Welt. Es dürfte nicht nur Fans von Midnight Oil gefallen.
Peter Garrett ist seit vielen Jahren auf lokaler und internationaler Ebene ein Aktivist für soziale und umweltpolitische Themen und gemeinsam mit seiner Band Midnight Oil ein Vorkämpfer für die Rechte der Aborigines. Nach dem Wahlsieg der Australian Labor Party (ALP) bei den Parlamentswahlen 2007 ernannte ihn der damalige Premierminister Kevin Rudd zum Minister für Umwelt, Kulturerbe und Kunst. Dieses Amt bekleidete Garrett bis 2013. Bereits im Jahr 2003 erhielt er die Auszeichnung „Member Of The Order Of Australia“ für seine Verdienste für den Umweltschutz und die australische Musik. Gemeinsam mit der Band Midnight Oil gelangen ihm zahlreiche nationale und internationale Erfolge.
Am 15. März 2024 erscheint sein neues Soloalbum „The True North“. Es ist eine sehr persönliche Reflexion seiner einzigartigen Geschichte, bei der er sich von den lebendigen Farben der australischen Natur, den Sehenswürdigkeiten und den Klängen des modernen Australiens inspirieren ließ.
Das neue Album „The True North“ entstand in Zusammenarbeit mit seiner Band The Alter Egos (zu der auch Gitarrist Martin Rotsey von Midnight Oil gehört), produziert wurde es von Tony Buchen (Smashing Pumpkins, Montaigne, G-Flip, Tim Finn). In den kommenden Monaten präsentiert Peter Garrett den neuen Longplayer bei einigen Live-Auftritten. Es ist Peters zweite Solo-Veröffentlichung, nach dem 2016 erschienenen Album „A Version Of Now“, mit der er die Top 3 der australischen ARIA-Charts erreichte.
Die Kernband, die an der Produktion des Albums beteiligt war, bestand aus Martin Rotsey (Midnight Oil) an der Gitarre, Heather Shannon (The Jezabels) am Klavier und weiteren Tasteninstrumenten, Evan Mannell am Schlagzeug und Rowan Lane am Bass. Weiterhin unterstützten Freya Schack-Arnott am Cello und Ollie Thorpe an der Pedal Steel Gitarre, ebenso wie zwei von Peters Töchtern, May und Grace, die bei einigen der wichtigsten Songs mitsangen.
Midnight Oil starteten 1976 und veröffentlichten zwei Jahre später ihr erstes nach dem Bandnamen betiteltes Debutalbum. Mit ihrem vierten Longplayer „10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1“ gelang ihnen in ihrer Heimat der Durchbruch. Vor zwei Jahren erschien das letzte und insgesamt 15. Midnight Oil-Album „Resist“. Ihr Album „Diesel & Dust“ wird auf der Liste der “100 Best Australian Albums Of All Time” auf Platz Eins geführt und der Welthit „Beds Are Burning“ gehört laut der U.S. Rock’n’Roll Hall Of Fame zu den “500 Songs That Shaped Rock’n’Roll”.
Kaum zu glauben, dass es diese Band noch gibt, die in den 80er Jahren weltweite Erfolge feierte. In der Folgezeit wurden die musikalischen Aktivitäten mehrfach für längere Phasen auf Eis gelegt, da Sänger Peter Garrett sich in hohem Maße politisch und gesellschaftspolitisch engagierte. Zweimal war er für jeweils vier Jahre Präsident der Umweltschutzgruppe “Australian Conservation Foundation”, engagierte sich bei Greenpeace und schaffte schließlich den Sprung ins Repräsentantenhaus, wo er zwei Legislaturperioden lang als Minister fungierte. Die größte Pause der Band währte somit ganze 15 Jahre (2002 bis 2017), doch fulminant kehrten sie zurück, nachdem Garrett kein Regierungsmitglied mehr war.
18 Jahre nach dem letzten Album veröffentlicht die Band das neue Mini-Album „THE MAKARRATA PROJECT“ und führt damit ihr soziales und politisches Engagement in eine neue Phase. Der Begriff Makarrata stammt aus der Sprache der indigenen Völker im Norden Australiens und beschreibt einen Prozess von Gerechtigkeit und Friedensstiftung.
Frontmann Peter Garrett erklärt dazu: „Als James Cook vor 250 Jahren landete, begann auch der Raub an Aborigines und Insulanern. Man nahm ihnen ihre Kinder, ihr Land, den Zugang zu Wasser und die Auswirkungen dieser Enteignungen sind bis heute zu spüren. Wir müssen im Versöhnungsprozess den Einsatz erhöhen und die im wegweisenden Uluru-Statement festgehaltenen Ziele weiter verfolgen. Unsere Songs handeln davon, dass wir mit unserer gemeinsamen Geschichte ins Reine kommen und zusammen eine bessere Zukunft schaffen müssen – so, wie im ‚Statement From The Heart‘ formuliert.“
Und Gitarrist und Keyboarder Jim Moginie erklärt: “Unsere Band hat sich immer mit den unterschiedlichsten Problemen auseinandergesetzt, doch bei THE MAKARRATA PROJECT verhält es sich anders. Wie ein roter Faden zieht sich hier dieses eine Thema durch die Songs, das allen am Herzen liegt, die am Album mitgewirkt haben.“
Musikalisch erleben wir Midnight Oil auf der Höhe der Zeit. Die Stücke bieten gewohnt rockige Töne mit der prägnanten Stimme Garretts. Alles in allem großartig. Dabei gibt es durchaus moderne Elemente wie die Rap-Passagen in „First Nation“, kräftige Blechbläser und einen Frauenchor in „Gadigal Land“ und die wunderschöne Ballade „Terror Australia“, gesungen von Alice Skye. Dazwischen versteckt die „Change The Date“ mit Aborigines-Klängen und der Stimme des legendären, bereits verstorbenen Gurrumul. Das politische Thema hat die Band inspiriert und gerade diese drei Songs machen die neue CD zu eine thematisch starken Konzeptalbum.
Zwei akustische Gitarrenstücke runden die kurze Tracklist ab, bevor zu dezenter atmosphärischer Hintergrundmusik das „Uluru-Statement from the Heart“ verlesen wird. Verschiedene Stars des 5. Kontinents, darunter indigene Australier wie Stan Grant, Ursula Yovich, Pat Anderson und der ehemalige AFL-Profi Adam Goodes fordern die verfassungsmäßige Anerkennung indigener Australier.
Neben in Australien bekannten indigenen Musikern der jüngeren Generation wie Jessica Mauboy, Alice Skye, Tasman Keith, Leah Flanagan oder Troy Cassar-Daley waren auch Altstars wie Kev Carmody, Sammy Butcher und Frank Yamma an der Entstehung des Albums beteiligt.
„Jeder dieser brillanten Musiker, die mit uns zusammengearbeitet haben, hat seine ganz persönliche Interpretation der Songs abgeliefert und mit seinen Ideen zur Entstehung des Albums beigetragen“, erklärt Drummer Rob Hirst. „Wir waren tief bewegt, als Gurrumuls Familie und sein Label uns bisher ungehörte Gesangsaufnahmen zur Verfügung gestellt haben – ein wahres Highlight!“
Midnight Oil werden ihren Anteil an den Einnahmen aus „THE MAKARRATA PROJECT“ an Organisationen spenden, die das „Uluru Statement From The Heart“ unterstützen und Sony Music Australia kommt finanziell für die Beiträge der Künstler auf. Nach jahrhundertelangem Kampf für Gerechtigkeit forderte erst das 2017 formulierte „Uluru Statement“ die verfassungsmäßige Anerkennung der indigenen australischen Bevölkerung und die Schaffung einer „Makarrata Kommission“. Sie soll die Vereinbarungen überwachen, die zwischen der Regierung auf der einen sowie Aborigines und Torre-Strait-Insulanern auf der anderen Seite getroffen werden und sicherstellen, dass diese eingehalten werden.
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