Ein heroisches Album in Zeiten des Krieges
Natürlich konnten Sabaton zur Produktionszeit des Albums nicht ahnen, wie aktuell die Thematik eines Kriegs in Europa plötzlich sein wird. Die schwedische Heavy Metal-Band ist seit Gründung 1999 bekannt für ihre pathetische und heroische Auseinandersetzung mit Themen des ersten und zweiten Weltkriegs. Der Bandname bezeichnet den mittelalterlichen Eisenschuh als Teil der Ritterrüstung.
So ist es durchaus beklemmend, dass das neue Album „The War To End All Wars“ betitelt ist. Nicht wenige Politiker bezeichnen so die finale Auswirkung eines möglichen dritten Weltkriegs, der vermutlich das Ende der Menschheit bedeuten wird. Ursprünglich wurde diese Bezeichnung allerdings bezugnehmend auf den ersten Weltkrieg verwendet, da sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts niemand vorstellen konnte, dass es ein solches Abschlachten noch einmal geben wird. Falsch gedacht.
„The War To End All Wars“ ist im tieferen Sinne ein Konzeptalbum, das sich mit unerforschten Gräueltaten, Wundern und Ereignissen beschäftigt, die sich 1914 bis 1918 abspielten. So zeigt das Cover einen toten Soldaten, der von Krähen zerfleddert wird. Die Texte sind keineswegs gewaltverherrlichend, sondern betrachten das Kriegsgeschehen zwischen den bestimmenden Tracks „Sarajevo“ und „Versailles“ – als Symbolbilder für Beginn und Ende des Krieges – durchaus divergent. Trotzdem kann man nicht verhehlen, dass der Grundtenor sehr pathetisch und martialisch ist.
Mit ihrer Single „The Unkillable Soldier“ zollen Sabaton dem britischen Offizier Adrian Carton De Wiart Tribut, der mehrere Flugzeugabstürze überlebte und eine Vielzahl verheerender Verletzungen erlitt. Dies tun sie in Form einer epischen Hymne – voll gepackt mit fantastischen Hooklines, atemberaubenden Gitarrenparts und einer eingängigen Melodie.
Nur selten wird es zwischen all dem kriegerischen Haudrauf-Getue auch mal melancholisch. Doch wenn Sabaton die Power ihrer Musik mit der Ballade „Christmas Truce“ durchbrechen, die von der weihnachtlichen Verbrüderung verfeindeter Soldaten erzählt und wie so vieles in diesem Konzept auf wahren Tatsachen beruhen soll, bekommt auch der hartgesottene Metaller eine Gänsehaut.
Sabaton bleiben ihrer Linie treu. Da wird es wohl keine Veränderungen mehr geben. Ob das Album nun gänzlich zur falschen Zeit oder überhaupt gerade richtig erscheint, mag sich jeder selbst überlegen. Die heroische Seite des Krieges zu zeigen, mag angesichts der Kämpfe in der Ukraine taktlos erscheinen, aber das konnte im Pandemiejahr 2021, als das Album produziert wurde, ja keiner wissen. Andererseits zeigt es die Wirklichkeit eines 100 Jahre zurückliegenden Konflikts mit deutlichen Worten – und ist damit hochaktuell.
The Tour To End All Tours 2023
14.04. Leeds – First Direct Arena
15.04. London – OVO Arena Wembley
16.04. Cardiff – Motorpoint Arena
18.04. Glasgow – OVO Hydro
21.04. Paris – Zenith
24.04. Hamburg – Barclays Arena
25.04. Esch / Alzette – Rockhal
28.04. Stockholm – Avicii Arena
29.04. Oslo – Spektrum
30.04. Copenhagen – Royal Arena
02.05. Hannover – ZAG Arena
03.05. Amsterdam – Ziggo Dome
05.05. Berlin – Mercedes Benz Arena
06.05. Leipzig – Quarterback Immobilien Arena
07.05. Vienna – Stadthalle
12.05. Cologne – Lanxess Arena
13.05. Antwerp – Sportpaleis
15.05. Munich – Olympiahalle
18.05. Tallinn – Saku Arena
19.05. Helsinki – Ice Hall
20.05. Kuopio – Kuopio Hall