Santana: Ein magisches Album voller Kollaborationen
Wenn Gitarrenlegende Carlos Santana ein neues Album veröffentlicht, stellt sich stets die spannende Frage, wohin die Reise diesmal wohl geht. Es steht aber außer Frage, dass Qualität geboten wird. So auch beim neuen Werk „Blessings And Miracles“. Das Album „IV“ (2016) war eine Reise in die eigene Vergangenheit, „Africa Speaks“ (2019) ließ sich von der Musik des afrikanischen Kontinents inspirieren und auf dem aktuellen Album hat sich das who is who der Musikbranche ein illustres Stell-Dich-ein gegeben.
Nach dem kurzen mystischen Intro „Ghost Of Future Pull / New Light“ und dem fetzigen „Santana Celebration“ geht es in „Rumbalero“ sehr elektronisch zu. Da wird es schon sehr bunt zwischen Latin-Pop und Weltmusik. Doch damit hat Santana sein Pulver noch lange nicht verschossen. Der Albumtitel verspricht Segen und Wunder, damit gibt der Künstler viel Persönliches preis: „Der Titel dieses Albums spiegelt meine Überzeugung wider, dass wir alle mit himmlischen Kräften geboren werden, die es uns erlauben, Segen zu bringen und Wunder zu schaffen“, erklärt Santana. „Die Welt trimmt uns darauf zu glauben, dass wir dieser Gaben nicht würdig sind, aber wir müssen uns das Licht, den Geist und die Seele zunutze machen – sie sind unzerstörbar und nicht beeinflussbar. Und das sind auch die drei Hauptelemente auf diesem Album.“
Ein erstes Highlight ist der optimistische Poptitel „Joy“ mit Chris Stapleton. „Move“ mit Rob Thomas & American Authors verbreitet beschwingte Energie und das Cover von „Whiter Shade Of Pale“ featuring Steve Winwood ist einfach wundervoll.
Daneben kollaboriert Santana mit einer Vielzahl von brillanten und ganz unterschiedlichen Künstlern, Autoren und Produzenten wie G-Eazy, Diane Warren, Chick Corea, Rick Rubin, Corey Glover, Kirk Hammett, Ally Brooke, Narada Michael Walden und vielen weiteren, um genreübergreifend arbeiten und einfach das Beste aus der Musik herausholen zu können. Darüber hinaus enthält das Album auch Gastauftritte von Santanas Tourband-Mitgliedern (darunter Schlagzeugerin Cindy Blackman Santana und Sänger Tommy Anthony), Keyboarder Salvador Santana, dem Sohn des Gitarristen, der beeindruckende Vocals beisteuert, als auch von seiner Tochter Stella Santana, die ebenfalls mit ihrer großartigen Stimme zu überzeugen weiß.
„Es ist schon erstaunlich, wie wir heutzutage miteinander arbeiten und aufnehmen können, ohne im selben Studio zu sein“, sagt der Gitarrenmeister dazu. „Ich schließe einfach meine Augen und bin im selben Raum mit demjenigen, mit dem ich spiele, auch wenn er eigentlich gar nicht da ist. Aber wir teilen die Frequenzen miteinander.“
Sentimentale Vocals liefert Ally Brooks zu „Break“ und „She’s Fire“ überrascht mit den starken Rap-Passagen von G-Eazy. Danach dominiert in „Peace Power“ wieder der Hippie-Flair und „America For Sale“ hat entsprechend gesellschaftskritische Lyrics zu bieten.
Zum Ende hin lässt Santana das Album mit sphärischen Stücken wie der romantischen Ballade „Breathing Underwater“, der schwärmerischen Gitarre von „Song for Cindy“ und den von Chick Corea veredelten floydesken Klängen von „Angel Choir/All Together“ ausklingen, bevor mit „Ghost Of Future Pull II“ der Kreis geschlossen wird.
Carlos Santana ist auch mit 74 Jahren noch innovativ und voller neuer Ideen. Sein Gitarrensound ist gesetzt, doch die Vielfalt, die er drumherum webt und weben lässt, ist einzigartig.