Lamiya Slimani ist ein YouTube-Star. Das ist die Welt der Reichen und Schönen, die meinen Kindern teilweise ein Begriff sind, von denen ich aber noch nie gehört habe. Mit einer Online-Community von über 3,5 Millionen Menschen und weit über 70 Millionen Views ist Lamiya eine von Deutschlands erfolgreichsten Social Media Persönlichkeiten. Okay – sie spielt kein Minecraft und man findet sie daher nicht in den Videos, die meine Kids täglich schauen. Aber sie ist irgendwie Moderatorin, Schauspielerin, MakeUp-Spezialistin und was weiß ich alles gleichzeitig. Jetzt bringt sie ihr Debütalbum als Sängerin heraus.
In 2015 begann Lamiya die Arbeit zu ihrem Debut-Album „Reflection“ (VÖ 15.07.2016) mit Peppermint Jam Records. „Reflection“ enthält 11 moderne Pop-Hits internationaler Qualität, an welchen Mousse T. als Executive Producer mitgewirkt hat. Die bereits veröffentlichten Singles „Glow“ (#1 der iTunes Charts) und „Echoes“ gaben einen ersten Vorgeschmack auf das kommende Album und wurden von ihren Fans begeistert aufgenommen.
Die elf Songs bieten modernen Dancefloor-Pop, der sich nicht hinter den Größen des Genres zu verstecken braucht. Die bereits bekannten Hits „Echoes“ und „Glow“ kommen ganz passabel und eingängig aus den Boxen. Dazwischen verbirgt sich die Ballade „Can’t Say No“. Gerade „Glow“ besticht durch eine sehr rhythmische Produktion. Das wird mit „Fire Up“ noch ausgebaut. Solche dynamischen Titel gefallen mir ausgesprochen gut. Mousse T. hat hier ganze Arbeit geleistet.
Die nächsten vier Titel sind in ihren Anfangsphasen elektronisch verspielt, zumindest „Love Me“ und „White Lies“ kriegen aber jeweils noch die Kurve. Lamiya setzt sich zum Glück stimmlich meist durch. Gerade ihre tiefen Töne kommen sehr entspannt daher. Zum Abschluss gibt es mit „Nobody Else“ und „In The Dark“ zwei sphärische Songs, wobei vor allem letzterer in Techno-Gefilden wildert. Alles in allem ist „Reflection“ ein gut produziertes Dancefloor-Album.
Die aus Tunesien stammende Familie Slimani, die in Stuttgart ansässig ist, hat drei Geschwister hervor gebracht, die jeweils erfolgreiche YouTube-Kanäle betreiben und ein Buch mit dem Titel „Das Slimani-Prinzip“ veröffentlicht haben. Diese Seilschaft unterstützt sich gegenseitig und sorgt im Verbund für entsprechend hohe Klick-Zahlen. Auf jeden Fall ein interessantes Geschäftsmodell. Zudem sieht Lamiya gut aus und hat eine schöne Gesangsstimme. Wer modernen, tanzbaren Pop nach Art von Kelly Clarkson und Ariana Grande sucht, mag hier fündig werden.