Die Geschichte der Kings Of Leon ist zweifellos eine der spannendsten in der jüngeren Musikgeschichte. Den nahezu beispiellosen Weg von der unbekannten Südstaaten-Rumpelrock-Indie-Combo zu Grammy-preisgekrönten Multiplatin-Stadion-Rockstars konnte man zeitnah mit verfolgen und es stellte sich die Frage, ob der rasend schnelle Aufstieg im Zuge des Albums „Only By The Night“ dem Quartett so gut getan hat. Die nachfolgenden Werke stürmten erwartungsgemäß die weltweiten Charts, blieben aber in den Verkaufszahlen weit hinter den Erwartungen zurück, die der Vorgänger geweckt hatte.
Nach dreijähriger Albumpause kehren die Kings Of Leon nun mit ihrem neuen Werk „Walls“ zurück, das von Markus Dravs (Arcade Fire, Coldplay, Florence + The Machine) in Los Angeles produziert wurde und eine Rückbesinnung auf die musikalischen Wurzeln des Quartetts sein soll. „Walls“ ist die bisher vielleicht persönlichste Platte der Brüder Caleb (Gesang und Gitarre), Nathan (Schlagzeug), Jared (Bass) zusammen mit deren Cousin Matthew Followill (Gitarre).
Das Titelstück gibt einen guten Einblick in das, was wir erwarten dürfen: zerbrechlicher Gesang, mehr Folkmusik als Hitparadenbrecher. Es ist ein lyrisches Album geworden, das intelligente Pop- und Rockmusik bietet und die melancholische Seite des Quartetts gleichberechtigt neben der optimistischen zeigt – allerdings ohne die euphorischen Ausbrüche der Vergangenheit.
Songs wie „Reverend“ und „Over“ erzeugen Gänsehaut. Und wenn man das abschließende „Walls“ mit seiner akustischen Ausrichtung hört, ist das psychedelische „Mechanical Bull“ endgültig vergessen.