Mit „Die Sonne ist ein Zwergstern“ haben sich Jupiter Jones zum Jahreswechsel endlich in alter Form zurück gemeldet. Das war schon ein Paukenschlag, als Nicholas Müller und Sascha Eigner ihre überfällige Versöhnung verkündeten, die Band neu starteten und erste neue Songs auf den Markt brachten. Das aktuelle Album ist das erste seit fast sieben Jahren. Es hat Tiefgang, ist nicht so sarkastisch wie die ersten Alben der Band und beschäftigt sich mit zum Teil düsteren und melancholischen Themen. Den Sprung zu poppigeren Klängen hatte es schon auf „Brüllende Fahnen“ gegeben, dem Album ohne Nici. Diesen Stilwechsel machen Jupiter Jones nicht komplett rückgängig. Im Studio gibt es ein Stück weniger Punk, dafür mehr Indie-Rock. Live aber lebt die Band alle Qualitäten der Gegenwart und der Vergangenheit. Das macht wie immer großen Spaß.
Im Vorprogramm gab es die Band Das blühende Leben – mir bislang völlig unbekannt. Das Trio aus Mannheim wurde 2019 ins Leben gerufen und bietet eine Mischung aus fetzigem Deutschrock und NDW. Für das Publikum in der Garage Saarbrücken waren sie ein willkommener Aufheizer und boten eingängige Nummern wie „Instagram“ und „Normal“.
Pünktlich um 21 Uhr kamen dann Jupiter Jones zum Zug. Oder besser: Ihr Tourfotograf, der die Gitarrenriffs von „Rock You Like A Hurricane“ gelernt hatte und diese nun jeden Abend als Opener zu Gehör bringen muss. Dann startete der Topact mit „Immer für immer“ und „Ja sicher“. Auch bei diesem Stück vom aktuellen Album war das Publikum textsicher, was den Frontmann sichtlich freute. So konnte er mit Klassikern wie „Rennen und Stolpern“ sowie „Wir sind ja schließlich nicht Metallica“ in die Vollen gehen.
Der Abend bot einen erzählfreudigen Nicholas Müller mit teils launischen Ansagen, die perfekt zu seiner schnoddrigen Art passten – inklusive Mittelfinger für Hetzer und Populisten. So kennt man den Eifeler Sänger. Schön, dass er wieder zurück ist. Mit Anekdoten über Konzerte in Saarbrücken und dem Neuanfang in der Corona-Zeit. „Überall waren Schatten“ passte perfekt zu dieser dunklen Zeit, auch wenn es kein expliziter Corona-Song ist.
Die Band war spielfreudig am Start, konnte sich aber auch für „Mein Viel und dein vielleicht“ akustisch zurück nehmen. Nach „Das Jahr in dem ich schlief“ und „Melatonin“ gab es zum Ende des 70minütigen Hauptsets noch den Überhit „Still“, der wie immer eine kollektive Gänsehaut erzeugte.
Klar war das Konzert noch nicht zu Ende und es gab einen ausgiebigen Zugabenblock. Das Saarbrücker Publikum und die Band zeigten sich voneinander angetan. Es war ein großes Konzerterlebnis in der nicht ganz ausverkauften Garage. Jupiter Jones haben wieder zu alter Form zurück gefunden – so kann es noch lange weiter gehen. Auf die nächsten 21 Jahre!