Weihnachtszeit ist Adoro-Zeit. Wieder widmen sich die vier Tenöre bekannten, vor allem deutschsprachigen Poptiteln und geben ihnen ein klassisches Gewand, das auch die Schwiegereltern erfreuen dürfte, die sonst nur Sinfoniekonzerte und hochedle Festspiele besuchen. Zeitnah zu ihrem 10-jährigen Jubiläum veröffentlichen Adoro ihr brandneues Album „Lichtblicke“, auf dem man diesmal große Hits von Andreas Bourani, Revolverheld, Sarah Connor, Johannes Oerding, Gregor Meyle und vielen anderen im ganz neuen Klanggewand präsentiert.
Mit seinen sechs bisher releasten Studioalben, einem Live-Album inkl. DVD sowie einer Best Of- Compilation hat das Quartett maßgeblich dazu beigetragen, die klassische Musik einem jüngeren Publikum zugänglich zu machen und die Poplandschaft um so manche spannende Facette zu bereichern. Bereits mit ihrem selbstbetitelten Albumdebüt katapultierten sich Adoro im Jahr 2008 auf Platz 1 der Longplay-Charts und konnten ihren Erfolg mit den Nachfolgealben „Für immer und dich“ (2009), „Glück“ (2010), „Liebe meines Lebens“ (2011), „Träume“ (2012) sowie „Nah bei dir“ (2014) festigen und noch weiter ausbauen.
Das neue Album bietet nach dem Prélude „Lichtblicke“ eine durchaus gelungene Zusammenstellung. Ich weiß, dass viele hier skeptisch sind. Und ich gebe gerne zu, dass das auch bei mir vor jedem Adoro-Album der Fall ist. Vor allem wenn ich höre, dass Gregor Meyle verwurstet wird – oder diese wunderschön melancholischen Titel von Bourani und Johannes Strate. Doch ich bin mal wieder überrascht. Vielleicht sogar noch mehr als sonst.
Die ersten neun Tracks lassen sich sehr gut anhören. Klar ist da dieses klassische Timbre, das manchmal sehr schmalzig daher kommt. Nicht jeder, der die Originale liebt, wird auch das orchestrale Gesülze ertragen können. Doch da haben wir uns schon mit schlimmerem abgefunden. Adoro lassen den Titeln ihre Melancholie und übertreiben nicht. „Ich lass für dich das Licht an“, „Stark“, „Auf anderen Wegen“, „Du bist das Licht“ und „Wie schön du bist“ sind Songs von solcher Kraft und Schönheit, dass man sie auch in dieser getragenen Version gut anhören kann. Etwas mehr Satzgesang hätte ich mir noch gewünscht – das Quartett kann a cappella sicher mehr als Quinten und Terzen.
Und was die musikalische Grenze angeht: Für mich endet die CD aus Selbstschutzgründen mit Track 10. Die deutsche Version des Titanic-Klassikers „My Heart Will Go On“ finde ich unerträglich. Da verbinden sich Welten, die besser getrennt geblieben wären. Als letzten Albumtrack gibt es die Eigenkomposition „Momente“. Ganz nett, aber man verpasst auch nichts, wenn man vor der Titanic-Heulboje abschaltet.