Frank Turner gehört wohl noch immer zu den best behütetsten Geheimnissen der Musikindustrie. Im Radio und im Boulevard findet er kaum statt, doch vor allem in Großbritannien und Deutschland fahren seine bisher sieben Studioalben ordentliche Chartplatzierungen ein. Das mag daran liegen, dass jeder, der sich mit dem Songwriter und seiner Musik beschäftigt, umgehend infiziert ist.
Nur wenige Monate nach der Veröffentlichung von „Songbook“, einer karriere-umspannenden Retrospektive, die auch einige überarbeitete Versionen aus der letzten Dekade enthielt, repräsentiert „Be More Kind“ eine neue thematische und akustische Linie für den 36-Jährigen. Es ist nämlich ein sehr politisches Album geworden.
Eigentlich wollte Turner eine Art Konzeptalbum über Frauen schreiben, die in der Geschichtsschreibung übergangen wurden, dann aber ist ihm ein Mann in die Quere gekommen: Donald Trump. Er sei mit seiner Band – The Sleeping Souls – in den USA auf Tour gewesen, „als die Welt beschloss, gemeinsam durchzudrehen“. So handelt der Song „1933“ vom Zustand der Gegenwart. Titel wie „There She is“, „Make America Great Again“ und „Brave Face“ sprechen für sich – leidenschaftlich und am Zeitgeist orientiert.
„Be More Kind“ ist ein resolutes Rockalbum geworden. Folk-Einflüsse? Oh ja! Elektronischer Pop? So wenig wie nötig. Es ist ein dynamisches Album, das Turners Musik auf eine neue Ebene hebt. Hört rein und lasst euch infizieren!