Seit über 30 Jahren gilt Götz Widmann als das Enfant Terrible unter den deutschen Liedermachern. Zunächst war er Teil des Duos Joint Venture, doch nach dem Tod seines kongenialen Partners Martin Simon, der im Jahr 2000 verstarb, ist Widmann solo unterwegs. Album um Album sind seitdem entstanden, die er in unberechenbaren Songwriter-Konzerten an sein Publikum bringt. Das neuste Werk trägt den Titel „Blütenduft“ und ist wie stets ein chaotischer Rundumschlag mit einem bunten Blumenstrauß an Themen.
Widmann ist ein Liedermacher, der lieber den Mittelfinger als den Zeigefinger erhebt. Exemplare dieser Gattung sind ausgesprochen selten, was die Musik des Punks unter den Songpoeten zu einem so besonderen Erlebnis macht. Humorvoll, persönlich, provokativ – so vermittelt er seine Botschaften mit einfachen Mitteln.
Ehrlichkeit war ihm immer wichtiger als ein gepflegter Umgangston, und seine Wortwahl ist ein Albtraum für jeden Deutschlehrer. Trotzdem haben Götz Widmanns Songs ihre ganz eigene sprachliche Eleganz. Und bei aller Bosheit durchzieht sein mittlerweile zwanzig Alben umfassendes Gesamtwerk vor allem eine radikale Menschenliebe, ein niemals müde werdender Aufruf zum eigenständigen Denken, herzerwärmender Humor und am Ende doch auch ein lebensumarmender Tiefsinn, den man in unserer grenzdebilen Welt sonst fast nirgends mehr findet.
Fürs Schreiben von „Blütenduft“ hat sich Götz mit seiner Band auf die Kanaren zurückgezogen. Dort entstanden die Songs, die sich meist wie musikalisch erzählte Anekdoten anhören und im Textblatt auch als kleine Geschichten lesen lassen. „Krankenwagen“ erzählt von einer App, die den Protagonisten für geisteskrank erklärt und in eine Anstalt einweist. „Funke“ rekapituliert die Geschichte der Menschheit vom Einzeller bis zur Gegenwart mit derben Worten. In „Shiva“ geht es um Seelenwanderung und „Verkacken mit Verstand“ sowie „Trinkerdisneyland“ sind weitere Songs in seinem großen Repertoire übers Saufen.
Das Booklet ist mit passenden Karikaturen zu allen Songs illustriert und enthält zwischen den Lyrics gleich die Akkorde, damit der gewiefte Gitarrist zuhause mitspielen kann. Cooler Service. Ob laut, schnell und grölend („Party Time“) oder in bierseliger Melancholie verwoben („Leise“), trifft Götz immer den richtigen Ton, um die Atmosphäre zu beschreiben. Gesellschaftskritik findet sich ganz von allein zwischen den Zeilen, manchmal aber auch mit deutlichen Worten wie in „Grosskonzern“.
Zehn Songs in 48 Minuten bedeuten, dass sich der Liedermacher Zeit lässt für seine Geschichten. Vor allem das psychedelische „Shiva“ sticht da heraus. Trotzdem bleibt die Musik stets kurzweilig, da Götz viel zu erzählen hat und sich treffsicher auf seine Themen stürzt. Im neuen Jahr ist er mit dem neuen Programm auch wieder live zu erleben:
Blütenduft Tour
03.01.2025 Köln Gloria Theater
04.01.2025 Friedberg Café Kaktus
07.01.2025 Leipzig Moritzbastei
08.01.2025 Leipzig Moritzbastei
09.01.2025 Rostock MAU Club
10.01.2025 Berlin SO36
11.01.2025 Berlin SO36
17.01.2025 Hannover Faust
18.01.2025 Bremen Schlachthof
22.01.2025 Koblenz Café Hahn
23.01.2025 Nürnberg Hirsch
24.01.2025 München Backstage
25.01.2025 Stuttgart Club Cann
30.01.2025 Braunschweig Brunsviga
31.01.2025 Kiel Die Pumpe
01.02.2025 Hamburg Markthalle
06.02.2025 Fulda Kulturkeller
07.02.2025 Erfurt Museumskeller
08.02.2025 Erfurt Museumskeller
13.02.2025 Trier Mergener Hof
14.02.2025 Wermelskirchen AJZ Bahndamm
15.02.2025 Münster Sputnikhalle
23.05.2025 Weinheim Café Central