Miriam Hanika, Sarah Straub und Tamara Banez sind eigentlich drei stilistisch recht unterschiedliche Liedermacherinnen. Was sie vereint: Sie sind allesamt bei Konstantin Weckers Label „Sturm & Klang“ unter Vertrag. Die Pandemie brachte es mit sich, dass Wecker eine Reihe von Konzerten streamte und sich immer wieder Verstärkung mit ins Boot holte. So ist eine enge Verbundenheit unter den Labelkolleg*innen entstanden, die letztlich zu diesem gemeinsamen Projekt führte.
Welch ein Glück, dass dieses Trio zusammengefunden hat! Die Songs basieren auf der Pianomusik der Liedermacherinnen, doch es sind unglaublich schöne Momente, wenn die jeweilige Solistin Verstärkung von den Kolleginnen bekommt und der Refrain oder einzelne Songpassagen im Satzgesang erklingen. Da lacht mein Herz eines Chorsängers und ich kann das harmonische Zusammenspiel nur bewundern. Zudem ist es absolut einzigartig, wenn Miriam Hanika ihre Oboe filigran einsetzt. Was für eine Bereicherung!
Die drei Pole bilden eine perfekte Einheit: Miriam als preisgekrönte Liedermacherin und Musikerin, die aus der Klassik kommt. Sarah Straub tourte früher mit Lionel Richie und Spandau Ballet, bevor sie ihre eigene musikalische Stimme in deutscher Musik fand. Und dazu kommt die Aktivistin Tamara Banez, deren politische Lieder mehr sind als nur Protest. Zusammen vereinen sie Feminismus und „Girl Power“, wie schon der schlagkräftige Opener sagt.
Aus der Feder von Konstantin Wecker interpretieren sie das launige „Ich liebe diese Hure“ und den starken antifaschistischen Song „Die weiße Rose“, der von Meister Wecker mit einer Spoken-word-Passage eingeleitet wird. Des Weiteren kommt jede der Sängerinnen prägnant zu Wort. Miriam Hanika ganz sanft mit „Wurzeln und Flügel“ und dem Titelsong „Louise“ ihres letzten Albums, das sie ihrer Urgroßtante gewidmet hat.
Von Sarah Straub gibt es das sarkastische „Lass es raus“ an alle Machos dieser Welt und die melancholische Hymne „Diese große Liebe“. Tamara Banez liefert mit „Mayday“ einen warnenden Song der „Fridays for future“ Generation, kann aber mit „Emanuel et moi“ auch in frivolen Erinnerungen schwelgen.
Ich mag jede der drei Sängerinnen für sich, doch im Dreierpack sind sie einfach unschlagbar! Das Album ist authentisch, weiblich und einzigartig. Ohne Schnickschnack oder Effekthascherei präsentieren die jungen Musikerinnen ihr besonderes Projekt. Es sind drei Frauen, die etwas zu sagen haben, und drei Stimmen, die uns vor allem an eine Botschaft erinnern: Gemeinsam sind wir stärker.