Der britische Songwriter, Sänger und Pianist ist schon seit den späten 70er Jahren erfolgreich im Musikgeschäft und hat sich im Laufe seiner Karriere mit verschiedensten Musikstilen und Projekten beschäftigt.
Ursprünglich sollte Joe Jacksons neues Album in Form von vier EPs erscheinen. Alle einer bestimmten Stadt gewidmet: New York ist mit dabei, Amsterdam, Berlin und New Orleans. Ich kann sagen, dass die vierte EP, New Orleans gewidmet, mein absolutes Highlight im Veröffentlichungsreigen des 61jährigen Briten wäre. Was für Songs, die jeden Neoprogger vor Neid erblassen lassen müssen. Das an die Genesis der 70er erinnernde „Neon Rain“ und die wundervolle Neu-Interpretationen von Beethovens „Ode To Joy“ im Keyboardstil eines Manfred Mann – das sind Stücke für die Ewigkeit.
Die Entscheidung, nun doch ein vollständiges Studioalbum zu veröffentlichen, ist wohl dem Zeitgeist geschuldet. Wer kauft noch EPs? Und dann gleich vier Stück an der Zahl? Die lädt man höchstens bei iTunes, wenn man nicht überhaupt der Unsitte frönt, nur einzelne Songs auf die Festplatte zu laden. Nein – dann doch lieber ein echtes Album. Und „Fast Forward“ gehört zu denen, die man wirklich am Stück hören muss. 16 Songs, aufgeteilt in Viererblöcke, fein geordnet nach den besagten Städten.
Joe Jackson hat hier alles in die Waagschale geworfen, was er sich in den letzten Jahrzehnten an Stärken erarbeitet hat. Es ist das erste Album voller Eigenkompositionen seit sieben Jahren. Aufgenommen mit unterschiedlichen Musikern. Das Ergebnis zählt eindeutig zu den reichhaltigsten und ertragreichsten Kompositionen seiner erfolgreichen Laufbahn.
NEW YORK – Jackson nennt New York seit vielen Jahren sein Zuhause. Die dort entstandenen Songs wurden gemeinsam mit Bill Frisell an der Gitarre, Brian Blade am Schlagzeug und seinen langjährigen Bassisten Graham Maby sowie Jazz Violine-Star Regina Carter aufgenommen. Neben drei Eigenkreationen, unter ihnen auch den Titelsong des Albums, entstand während dieser Session auch eine lodernde Version des New Yorker Klassikers „See No Evil“ von Television.
AMSTERDAM – Sich von den übrigen vier Sessions durch die facettenreichste musikalische Instrumentation unterscheidend, wird Jackson auf diesem Teil des Albums von seinen regelmäßigen Kollaborateuren Stefan Kruger und Stefan Schmid der Band Zuco 103, dem Concertgebouw Orchester sowie von dem einzigen Gastvokalisten dieses Projekts, dem 14-jährigen Mitchell Sink, unterstützt.
BERLIN – Berlin bezeichnet Jackson als seine zweite Heimat. In dieser Stadt arbeitete er gemeinsam mit zwei amerikanischen Auswanderern, Akustikbass-Master Greg Cohen (Tom Waits, Ornette Coleman, Bob Dylan) und dem Tinderstick-Drummer Earl Harvin. Aus dieser Session entstand auch die zweite Coverversion des Albums: Jacksons neuenglische Interpretation des deutschen „Kabarett“-Songs „Good Bye Johnny“ von 1930.
NEW ORLEANS – Jackson reiste in eine seiner Lieblingsstädte, New Orleans, um dort die Stücke mit einem ortsansässigen Ensemble, bestehend aus drei Mitgliedern der Funkband Galactic – Drummer Stanton Moore, Bassist Robert Mercurio und Gitarrist Jeff Raines – sowie einem Blasensemble unter der Leitung des Saxophonisten Donald Harrison aufzunehmen. Wie gesagt: Für mich sind diese Stücke das Highlight des Albums und unbedingt laut anzuhören.
„Fast Forward“ ist Jacksons ganz persönliche Reise in die Zukunft. Stilistisch einmal quer durchs Gesamtwerk, und dann werden die Grenzen durchbrochen, wie es das Cover eindrucksvoll zeigt. Dominiert wird die Musik von Jacksons charakteristischem Klavierspiel und der eindrücklichen Leadstimme, mit der er seine intelligenten Texte interpretiert. Stilistisch bewegt sie sich irgendwo zwischen Swing, Jazz und Rock – mit deutlicher Hinwendung zum Pop. Das sorgt immer wieder für gute Laune und da ist „Ode To Joy“ doch der absolut passende Abschluss.
[itunesButton][/itunesButton]
[amazonButton][/amazonButton]