Kürzlich durfte ich beim Hexentanz-Festival im Saarland Mono Inc. mal wieder live erleben und ich muss sagen: Ich bin überrascht, zu welchem Burner sich diese Band in den letzten Jahren entwickelt hat. Ein Vorgeschmack auf das neue Album wurde dort schon gegeben – und seit Freitag darf man es endlich komplett in Händen halten. „Terlingua“ heißt das gute Stück und vermittelt mit seinem heißen Cover ein mittelamerikanisches Desperado-Feeling. Das ist aber nur der äußere Schein. Musikalisch bleibt man auf gewohnten Pfaden.
Die Band um den ehemaligen Schlagzeuger und jetzigen Sänger Martin Engler war seit jeher sehr fleißig und überzeugte die Fans ein ums andere Mal. Die letzten drei Silberlinge erreichten gar hohe Chartplätze. Parallelen zu Unheilig sind nicht von der Hand zu weisen. Man kann aber getrost sagen, dass Mono Inc. sich selbst treu geblieben sind und nur in leichten Ansätzen in seichte Gefilde abdriften.
Charakteristisch ist weiterhin die Melange aus Gothic, Dark Rock (vorgetragen mit der düster-sonoren Stimme Englers), einer Prise Neue Deutsche Härte, viel Synthesizer-Einsatz und in den letzten Jahren zunehmende Alternative-Elemente. Augenscheinlich versucht man auch, eine Balance zwischen deutschen und englischen Titeln zu halten.
Wie auch immer. So hymnenmäßig Titel wie „Never-Ending Love Song“ und „It Never Rains“ klingen mögen, mir haben es letztlich die deutschsprachigen Kracher angetan – besonders bei diesem Album. Der stimmungsvolle Opener „Mondschein“, der beißende Elektro-Rhythmus von „Heiland“, das nachdenkliche „Die Noten deines Lebens“. So entfaltet sich ein stimmiges dunkles Album, das nicht den ewigen Klischees von Teufelsanbetung und sexuellen Anspielungen folgt.
Was es übrigens mit dem Wüsten-Cover auf sich hat: Im März 2014 verbrachte die Hamburger Band fünf Tage auf einer Ranch am Rio Grande. „Terlingua“ erhielt seinen Namen von dem winzigen Ort in West-Texas, dessen tiefe Seele die 12 Songs des Albums hörbar beeinflusst hat. Gerade einmal zwei Einwohner leben hier auf einem Quadratkilometer. „Diese Dunkelheit, Leere und Einsamkeit habe ich so noch nirgends erlebt. Dieser Ort zwingt einen geradezu, die Dinge anders wahrzunehmen und neu zu reflektieren“, sagt Martin Engler dazu. Die Magie dieses düsteren Ortes wurde jedenfalls hörbar eingefangen und verleiht dem Werk den letzten Schliff.
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