Pentatonix ist im Prinzip das Understatement im Bandnamen schlechthin. Immerhin versteht man unter Pentatonik (Fünftonmusik) eine Aneinanderreihung von fünf Tönen, die immer gut zusammen klingen und daher in vielen Kinderliedern und bei den berühmt-berüchtigten Orff-Instrumenten verwendet werden. Pentatonix aber sind das absolute Gegenteil. Hier geht es nicht um Vereinfachung, sondern um pure Perfektion. Und ich kann euch versichern: Ihr werdet einem Bekannten, dem ihr diese Musik vorspielt, lange erklären (und nachweisen) müssen, dass da tatsächlich keine Instrumente im Spiel sind, sondern Sound und Effekte einzig mit menschlichen Stimmen und Mikrofonen erzeugt werden.
Nachdem die A-cappella-Band in der Vergangenheit mit Coverversionen glänzten, die sie zum YouTube-Phänomen machten (Neulinge sollten sich dringend mal das Video „Daft Punk“ anschauen), gibt es jetzt erstmals ein Album, das hauptsächlich Originalsongs der Truppe enthält, nämlich 14 an der Zahl. Hinzu kommen drei Coversongs, unter anderem ihr neues Arrangement zum Justin Bieber & Jack Ü-Hit „Where Are Ü Now“. Gerade hier gelingt es mal wieder: Wer braucht elektronische Beats, wenn er solche Beatboxer zur Verfügung hat? Der Song klingt übermäßig gut und braucht sich hinter dem Original von Skrillex und Diplo nicht zu verstecken.
Aber viel interessanter sind diesmal doch die eigenen Stücke. Funktioniert das über die volle Albumlänge? Und ob! Was noch kein Ohrwurm ist, wird einer werden. Da soll mal der Track „Sing“ sinnbildlich an erster Stelle stehen. Hier stimmt alles: die organisch erzeugten Klänge in höchster Perfektion, der Spaß am Singen, die pure Lebensfreude.
Pentatonix haben bereits einen Grammy für ihre Musik erhalten. Jetzt geht es darum, sie einem noch breiteren Publikum bekannt zu machen. Das ist für eine Band, die „Musik ohne Instrumente“ macht, nicht immer leicht. Doch Pentatonix überzeugen auf beiden Ebenen: im Songwriting und in der (Live-)Performance. Daumen hoch!
https://youtu.be/jQys4hImEfw