Journey strotzen nur so vor Spielfreude auf dem 20 Titel umfassenden Doppel-Live-Album. Sofort werde ich an mein bisher einziges Konzerterlebnis mit Journey 2007 in Karlsruhe erinnert.
Beide Silberlinge bringen es auf exakt 50 Minuten. Mit an Bord ist wieder Drummer Deen Castronnovo. Das einzige, was die Live-Atmosphäre, ein wenig trübt, sind die kaum vorhandenen Ansagen zwischen den Titeln, die entweder herausgeschnitten wurden oder tatsächlich nicht stattfanden. Dafür gibt es einige Soli, z.B. in „La Do Da“.
Die Setlist ist sehr konventionell, umspannt die großen Hits der 70er und 80er mit Steve Perry, die man aber auch schon von der vor drei Jahren erschienenen Live-Dokumentation „Escape & Frontiers“ kennt. Auch wenn ich einigen auf die Füße trete: Die Stimme von Arnel Pineda hat viel Ähnlichkeit mit der von Steve Perry. Ein Grund mehr, weshalb Journey auch heute noch für mich unverändert klingt.
Die erste CD wird mit „Separate Ways“ eröffnet. Weitere Burner sind „Bee Good to yourself“ und „Lights“. Noch besser gefällt mir die Songauswahl auf CD 2. Dort findet man u.a. „Who’s Crying Now“, „Wheel in the Sky“, „Open Arms“, „Faithfully“ und als Zugabe „Don’t stop believin‘“.
Wer noch kein Live-Album von Journey besitzt, kann mit „Live in Concert at Lollapalooza“ nichts falsch machen.
Seit fast 50 Jahren sind Journey eine Institution und der Inbegriff des AOR (Adult Oriented Rock). Damit standen sie in direkter Nachfolge von Bands wie Sweet und Slade – und bis heute hat sich an der melodisch rockigen Ausrichtung nichts geändert. Dabei hatten Journey durchaus auch schlechte Tage. 1987 gab es eine erste Auflösung der Band und 1996 die Reunion, wieder mit dem großen Steve Perry am Mikro. Doch schon nach kurzer Zeit wurde Perry aufgrund eines Verletzungsausfalls durch Steve Augeri ersetzt. Auch große Vocals sind ersetzbar. Und seit 2007 macht Frontmann Arnel Pineda – ein philippinischer Sänger und Songwriter – den Job in herausragend guter Manier.
„Freedom“ heißt das neue Werk nach elf Jahren Wartezeit und es schaffte mit Platz 7 den höchsten Einstieg in die deutschen Albumcharts, den Journey je hatten. Natürlich sind die Verkaufszahlen nicht mit den goldenen 80ern vergleichbar, doch ein Achtungserfolg ist es allemal. Und das Album hat es absolut verdient. Wer Steve Perry und „Wheel In The Sky“ oder „Don’t Stop Believin'“ hinterher weint, dem ist vermutlich nicht mehr zu helfen. Aber man kann ihm nur raten, dem neuen Album ein Ohr zu gönnen. Denn hier sind alle Journey-Qualitäten der jahrzehntelangen Karriere vereint.
Natürlich hält vor allem Gitarrist Neal Schon den Laden zusammen und liefert beeindruckende Gitarrensoli in altbekannter Manier. Da geht jedem Rockfan das Herz auf – versprochen. Mag sein, dass manchem Fan die Inflation an Balladen sauer aufstößt, aber Pineda hat einfach die Stimme dazu. Und seien wir ehrlich: lange ruhige Titel wie „Don’t Give Up On Us“ und „Still Believe In Love“ treffen auch rührselige Männer in den 50ern, nachdem sie zu „Together We Run“ ordentlich abgerockt haben.
Eine Hymne wie „You Got The Best Of Me“ könnte man sich durchaus im modernen Radioformat vorstellen, wenn die Redakteure das Kapitel Journey nicht irgendwann Anfang der 80er abgeschlossen hätten. Die 15 Songs in epischen 73 Minuten kommen sehr abwechslungsreich aus den Boxen. Die Songs knacken meist die fünf Minuten, doch auf eine Single will man trotzdem nicht verzichten. Dabei geht es bei „Let It Rain“ nicht um Eingängigkeit, sondern um den Beweis starker Gitarrenarbeit zu AOR-Vocals.
Klar ist „Freedom“ eine Reise in die Vergangenheit. Doch diese ist sehr gelungen und sollte auch junge Freunde gepflegter Rockmusik begeistern. Man höre sich nur den Siebenminüter „Beautiful As You Are“ zum Abschluss an: Filigran arrangiert und wunderschön aus der Hüfte geschossen. Pinedas hoher Tenor bereitet den Einstieg, dann starten die hymnischen Gitarren und alles wird gut. Diese Reise kann gerne noch weiter gehen!
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Together We Run
Don’t Give Up On Us
Still Believe In Love
You Got The Best Of Me
Live To Love Again
The Way We Used To Be
Come Away With Me
After Glow
Let It Rain
Holdin On
All Day and All Night
Don’t Go
United We Stand
Life Rolls On
Beautiful As You Are
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Das Livealbum der US-Rocker startet mit „Don’t Stop Believin'“ und man könnte meinen, dass die Mannen um den neuen Sänger Arnel Pineda ihren größten Hit zu früh in die Waagschale geworfen haben, doch weit gefehlt. Auch mit dem philippinischen Sänger, der inzwischen seit zwölf Jahren an Bord ist (zur Zeit des Konzertjahres konnte er seine erste Dekade mit der Band feiern) liefern die AOR-Rocker aus San Francisco eine fantastische Liveshow.
Gegründet 1973, aufgelöst 1987 und neu gegründet 1996 erfuhren sie spätestens mit der Fernsehserie „Glee“ und besagtem Song eine Renaissance. Doch ganz ehrlich: Journey waren niemals weg vom Fenster. Dass sie immer noch eine ordentliche Rockshow drauf haben, beweist der neue Mitschnitt visuell und soundmäßig.
Es war eine Tour der Albumklassiker, die vor zwei Jahren stattfand: Während des gefeierten Auftritts in Tokio am 7. Februar 2017 präsentierte man die frühen Albummeilensteine „Escape“ (das kurz davor 35. Jubiläum gefeiert hatte) und „Frontiers“. Dabei konnte die Band eindrucksvoll unterstreichen, warum sie erst wenige Wochen zuvor in die „Rock ’n‘ Roll Hall Of Fame“ aufgenommen worden war.
Die von Eagle Rock Entertainment realisierte Aufzeichnung des Live-Spektakels in der Budokan-Halle von Tokio vereint etliche Highlights jener beiden Alben, mit denen Journey in den frühen 1980er Jahren große Erfolge gefeiert hatte. Acht US-Top-40-Singles wurden aus „Escape“ (1981) und „Frontiers“ (1983) ausgekoppelt. Die Band aus San Francisco definierte damit in jenen Tagen den Zeitgeist wie kaum ein anderer Act. Die beiden Albummeilensteine wurden seither rund 20 Millionen Mal verkauft.
Die Soloeinlagen der Bandmitglieder nehmen einen großen Raum im Konzertgeschehen ein und überhaupt ist es schön zu sehen, wie sich die über Jahrzehnte zusammengewürfelte Band hier als Einheit präsentiert. Wer zwei Schlüsselalben der Bandgeschichte so gekonnt präsentieren kann, an den darf man auch weiterhin glauben.