Andy Bell hat gemeinsam mit Vince Clark vor vierzig Jahren die Band ERASURE gegründet und damit Musikgeschichte geschrieben. Hits wie „A Little Respect“, „Sometimes“ und „Oh L’amour“ wurden internationale Erfolge und man verkaufte weltweit über 25 Millionen Alben. Die Band besteht weiterhin und die Musikwelt rechnet gar mit einem neuen Album zum Jubiläum 2025, doch Andy Bell hat inzwischen auch eine erfolgreiche Solokarriere am Start.
Sein Debütalbum „Electric Blue“ erschien 2005 und wurde 2010 von „Non-Stop“ gefolgt. Zudem gibt es seit 2014 seine Konzeptalben um die polysexuelle Figur „Torsten“, der Andy auch in einem Ein-Mann-Musical ein Denkmal gesetzt hat. 2025 veröffentlicht er nun sein drittes Soloalbum „Ten Crowns“, das Elemente aus Dance, Eurodisco und Gospel vereint und von Dave Audé produziert wurde.
Der Opener „Breaking Thru The Interstellar“ kommt direkt im Sound der 80er mit sphärischen Sounds und verfremdeten Vocals. Ein passender und äußerst tanzbarer Einstieg. „Lies So Deep“ und „Heart’s A Lier“ klingen ganz nach ERASURE, wobei Sarah Potenza bzw. Debbie Harry ihre Akzente als Duettpartnerinnen mitgeben.
„For Today“ und „Dance For Mercy“ erklingen im traditionellen Disco-Gewand. Sehr Retro und mit großem Spaß behaftet. Dazu passt auch der tanzbare Sound von „Don’t Cha Know“ mit seiner eingängigen Melodielinie. Der inzwischen 61jährige Sänger hat immer noch eine sehr sonore Stimme und kann damit glänzen.
Im letzten Drittel wird es mit „Dawn Of Heaven’s Gate“ und „Godspell“ ganz spirituell, wenn auch der Sound bis auf pathetische Orgelkänge weiter synthesizer-behaftet bleibt. Nur „Thank You“ bildet einen echten Ausreißer, wo Andy zum Abschluss wie einer der großen Crooner klingt und diese Rolle perfekt ausfüllt. Ein grandioser Abschluss.
„Ten Crowns“ ist ein Album für Nostalgiker, doch es zeigt zugleich, welch großer Songwriter Andy Bell bis heute ist.
Andy Bell hat Details zu seinem neuen Soloalbum “Ten Crowns” bekannt gegeben, das am 2. Mai 2025 auf Vinyl, CD (Standard- und 2CD-Version), Goldkassette und digital über Crown Recordings erscheinen wird. Kürzlich hat er die neue Single “Don’t Cha Know“ veröffentlicht. Das neue Album wird mit einer UK-Tournee einhergehen – alle Details unten – die am 1. Mai in York beginnt, am 19. Mai in Cambridge endet und am 16. Mai in London im Shepherd’s Bush Empire Station machen wird. Danach kommt Andy im Juni nach Deutschland. Daten gibt es weiter unten.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
“Don’t Cha Know“ war einer der ersten Tracks, die für das Album geschrieben wurden, und laut Andy markiert er ‚den Beginn der Expedition‘, die zu Ten Crowns werden sollte. Der bewegende Song ist eine Anspielung auf die emotionale Reise, die Andy hinter sich hat – „It’s so very hard to say hello / When your whole world comes crashing down,“ – und wird von einem Video von Stephano Barberis begleitet.
Das neue Album ist das Ergebnis eines Meilensteins in Andys Leben: „Ten Crowns“ – 10 Tracks schillernder, fröhlicher Pop, produziert und poliert in Nashville, inspiriert von Dancefloor und Gospel – wurde in dem Jahr fertiggestellt, in dem er 60 Jahre alt wurde und markiert einen majestätischen Moment in seiner Karriere.
Zusammenarbeit ist ihm nicht fremd – er hat vier Jahrzehnte lang mit Vince Clarke als Erasure geschrieben und aufgenommen – und er hat sich mit seinem engen Freund Dave Audé, dem Grammy-prämierten Produzenten, Remixer und DJ, auf das Schreiben gestürzt. Ihre gemeinsame Arbeit ist euphorisch, und um die Feierlichkeiten zu krönen, luden sie Andys ultimative Pop-Heldin, Debbie Harry, ein, um Andy bei „Hearts A Liar“ als Sängerin zu unterstützen.
Die neue Single folgt dem kosmischen Blitz von „Breaking Thru The Interstellar“, wo Andy uns „in Richtung eines anderen Paradieses tanzt… bereit für eine neue Dimension / Auf unserer galaktischen Reise“. Inspiriert von seiner Vorliebe für die Lektüre von BBC-Wissenschaftsmagazinen und der möglichen Existenz von Wurmlöchern, die Reisen durch den Weltraum ermöglichen, erklärt er: „Es ist der erste Song, weil ich die Leute wissen lassen wollte, dass wir jetzt einen Ausflug machen werden!“
Fotocredit: Sean Black
Andy und Dave hatten zuvor gemeinsam an zwei US-Dance-Chartplatzierungen gearbeitet: 2014 an „Aftermath (Here We Go)“ und 2016 an „True Original“, und nach diesen Dance-Tracks haben die beiden „einfach weitergeschrieben“, erklärt Andy, „und danach ist Dave mit seiner Familie nach Nashville gezogen, weil L.A. so teuer war, und so nahm unser Schreiben diese Art von Gospel-angehauchtem Nashville-Twist an.“
Er beschreibt, dass es in Nashville an jeder Ecke eine Kirche gibt („das erinnerte mich daran, wie ich als Kind in Chören und in der Domschule gesungen habe, wo der Geist der Kirche in die Musik eingeflossen ist“). „Ten Crowns“ ist kein düsteres, spirituelles Werk. Es ist treibend, elektronisch, leidenschaftlich, angetrieben von dem Bedürfnis, neuen Emotionen und Erfahrungen zu begegnen, während das Leben weitergeht. „Ich meine, ich habe alles, was ich mir wünschen kann, wirklich, aber das heißt nicht, dass ich immer erfüllt bin“, fügt Andy hinzu. „Auf diesem Album geht es darum, sich aufzurappeln, sich abzustauben, das Leben zu umarmen – und darum, dieses Gefühl anzunehmen, auch wenn man gegen Dämonen in der Welt kämpft, wie Homophobie, und gegen Dämonen in sich selbst. Es geht darum, feierlich und aufmunternd zu sein.“
„Ten Crowns“ markiert einen magistralen Moment in Andy Bells vierzigjähriger Karriere. Seine Freude darüber, was das bedeutet und wohin es führen kann, erregt ihn sichtlich. „Es ist mein drittes Solo-Album [nach Electric Blue von 2005 und Non-Stop von 2010] und bei Erasure war unser drittes Album das erfolgreichste von allen, die wir gemacht haben, also nehme ich diesen Geist mit!“
Die Reise in neue Dimensionen und Möglichkeiten mit Gospel im Herzen und Tanz in der Seele liegt ihm eindeutig. Ten Crowns ist Andy Bell imperial, glänzend, bereit für seine Krönung. TEN CROWNS erscheint am 02.05.2025 auf Crown Recordings/Vertrieb PIAS/Integral.
ANDY BELL LIVE TOUR 2025:
01.05. York, Barbican
02.05. Birmingham, Symphony Hall
03.05. Manchester, Bridgewater Hall
06.05. Glasgow, Royal Concert Hall
07.05. Aberdeen, Music Hall
08.05. Gateshead, Glasshouse
11.05. Bournemouth, Pavilion
12.05. Guildford, G-Live
13.05. Bath, Forum
16.05. London, Shepherd’s Bush Empire
18.05. Liverpool, Philharmonic
19.05. Cambridge, Corn Exchange
Deutschland Tour 2025:
12.06. Frankfurt, Batschkapp
13 .06. Hamburg, Markthalle
15. 06. Berlin, Columbia Theater
16.06. Köln, Gloria
18.06. Leizpig, Anker
19.06. Bremen, Modernes
21.06. Holstebro (Dänemark), Summer Sounds Festival
Wenn man mit Erasure in den 80er und 90er Jahren aufgewachsen ist, wird man die Musik auf dem neuen Erasure-Werk damit unmöglich assoziieren wollen. Die Texte, die sich meist um die Liebe drehen und eine positive Grundschrift tragen, sind in Melodien verpackt, die auch beim zweiten Durchhören nicht im Gehör haften bleiben. Für meinen Geschmack ist das Album total langweilig und taugt bestenfalls als Hintergrundberieselung.
Von einer Marke wie Erasure, die, zugegeben, nie zu meinen Lieblingsbands gehört hat, habe ich mir ein wenig mehr erhofft. Die elf Titel plätschern, ohne irgendwelche Emotionen bei mir auszulösen, in 33 Minuten dahin. Der Titelzusatz „Based on a True Story“ mag auf einen Soundtrack hindeuten, als welcher mir das Album vorkommt. Eine musikalisch abwechslungsreichere, erfundene Story wäre mir lieber gewesen.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Auch wenn sie, was die Radiotauglichkeit angeht, weitgehend aus dem Radar der Öffentlichkeit verschwunden sind, machen Erasure doch immer noch hervorragende Diskomusik und veröffentlichen in kurzen Abständen sehr solide Studioalben, die zu einer Zeitreise in die Glanzzeiten des Synthiepop einladen.
Das neue Werk heißt – durchaus aussagekräftig – „The Neon“ und bietet tolle Melodien, den charismatischen Gesang von Andy Bell, natürlich verbunden mit Vince Clarkes Synthesizerklängen und aussagekräftigen Basslinien.
“Hey Now (Think I Got A Feeling)”, das samt Lyricvideo erscheint, eröffnet auf eine vertraute, jedoch sehr futuristische Art und Weise das neue Album. Der lebendige Opener entzückt mit energiegeladenen Melodien und dynamischen Drums, die Andys kraftvollen Gesang untermalen.
„The Neon“ glänzt auf Albumlänge voller Hoffnung und schafft lyrisch wunderschöne Orte, an denen sich Vorstellungen und Gedanken austoben können, ohne dabei den Bezug zur Wirklichkeit zu verlieren. “The neon is a place, but not a specific place. It’s a place that lives in the imagination, that we – you and me – put in the real world„, eklären die Zwei. „It could be a night club, a shop, a city, a cafe, a country, a bedroom, a restaurant, any place at all.”
Für das neue Album begaben sich die Beiden auf die Suche nach einem einzigartigen Pop-Sound, der es schafft, Vergangenheit und Zukunft perfekt zu verschmelzen. Erste Songideen von Vince zum neuen Album entstanden schon in den letzten Jahren in dessen Studio in Brooklyn, New York, ehe Andy im letzten Herbst die bestehenden musikalischen Klänge in Texte umwandelte. “Andy was really inspired this time,” offenbart Vince. “Our music is always a reflection of how we’re feeling. He was in a good place spiritually, and so was I – really good places in our minds. You can hear that.”
„The Neon“ ist eine nostalgische Reise in die guten alten Zeiten. Kein Bumm-Bumm-Dancefloor mit harten Klängen, sondern eine feine und softe Grundidee, die hier zu virtuosen Melodien verwandelt wird. Erasure sind auch nach 35 Jahren noch ganz oben und bestens in Form.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren