Moses P: „Emuna“ – Glaube, Ehrlichkeit und Leidenschaft
Moses Pelham hat seine neu entdeckte sanfte und emotionale Seite noch nicht ad acta gelegt. Glaube, Liebe und Hoffnung sind die großen Tugenden. Nach seinem 2017er Werk „Love“ gibt der Frankfurter dem neuen Album als Titel den hebräischen Begriff für Glauben: „Emuna“. Er selbst sagt aber im Titeltrack: „Das is‘ mehr als Glaube, das is‘ Emuna.“
Man bekommt eine Ahnung davon, was Emuna für Moses Pelham bedeutet, wenn man sich ganz auf die zwölf Stücke einlässt. Das Album beginnt mit dem Piepen eines Herzmonitors, zu dem sich ergreifende Klänge eines Klaviers, dann Celli und schließlich ein wuchtiger Beat gesellen. Moses Pelham rappt dazu mit ungekannter Dringlichkeit von den Momenten, in denen das Ende der Fahnenstange erreicht ist, in denen alle Stricke reißen und es hart auf hart kommt. Eine „Notaufnahme“, im wahrsten Sinne des Wortes.
Moses Pelham hat in den letzten 30 Jahren mehr als nur einmal Musikgeschichte geschrieben. Sei es als Teil der Formationen We Wear The Crown, Rödelheim Hartreim Projekt oder Glashaus. Sei es durch die Zusammenarbeit mit Xavier Naidoo, Cassandra Steen, Sabrina Setlur und Azad oder immer wieder auch als Solokünstler.
„Emuna“ ist wieder sehr vielseitig geraten. Für die Fans der ersten Jahre gibt es Songs wie besagtes „Notaufnahme“ und „Backstein“. Doch nicht nur die frühere Zielgruppe wird bedient. Viele Songs wenden sich an eine neue, popaffine Zuhörerschaft. Und es sind gerade diese emotionalen Songs, die den neuen Moses P ausmachen: Das soulige „Wunder“, die Pianoballade „Weiße Fahne“ und ein Liebeslied wie „lala“. Und dann ist da noch „Juli“. Ein behutsamer und bittersüßer Blues über das Aufstehen und das Zubettgehen und wie schwer einem das Dazwischen fallen kann.
Wie „Love“ ist auch „Emuna“ ein Album mit Tiefgang. Moses zeigt sich vor allem von seiner ruhigen und besinnlichen Seite. In Zeiten wie diesen ist diese unaufgeregte und doch ziemlich energische Herangehensweise ohne aufgesetzte Aggressionen ein guter Weg.