Mark Ronson vermittelt „Late Night Feelings“ wie kaum ein anderer
Dass Mark Daniel Ronson nicht nur Produzent und DJ, sondern auch ein ganz passabler Sänger ist, hat er zu früheren Zeiten schon bewiesen. Damit unterscheidet er sich von Kollegen wie David Guetta und Robin Schulz – er könnte auch als Singer /Songwriter ganz gut bestehen. Vielleicht kommen deshalb so viele seiner Hits auch ohne elektronische Verfremdung und technische Spielereien aus. „Shallow“, das er für Lady Gaga und Bradley Cooper schrieb und das sowohl Golden Globe als auch Oscar einfuhr, ist ein gelungenes aktuelles Beispiel. Zudem hat Ronson den Funk im Blut, wie seine Zusammenarbeit mit Bruno Mars bewies – und er kann alles veredeln, von Lily Allen über Robin Williams und Duran Duran bis hin zu Adele.
„Late Night Feelings“ ist ein Album, bei dem man endlich wieder seinen Namen lesen kann, das aber keineswegs Songs mit seinen Vocals enthält. Stattdessen reißen sich stimmgewaltige Sängerinnen geradezu darum, seine Titel interpretieren zu dürfen. Ich nenne mal: Lykke Li, Camila Cabello, Alicia Keys und Miley Cyrus. Einige Songs laufen schon seit längeren in Radio-Rotation und sind daher ohnehin in den Ohren: „Nothing Breaks Like A Heart“, „Late Night Feelings“ und „Find U Again“. Schön, diese Hits mit in der Sammlung zu haben. Und auch die übrigen Tracks sind reich an Ohrwürmern.
„Durch meine Tätigkeit als DJ hat eigentlich alles, was ich mache, einen Bezug zur Nacht„, erklärt Ronson den Albumtitel. Und passender hätte der Name des Album auch nicht sein können – hört man doch eine Mischung aus tanzbaren Nummern und verklärten chilligen Rausschmeißern. Da wo sich die Nacht in den Tag verabschiedet, symbolisiert das zerbrochene Discoherz ein melancholisches Ende der Euphorie. „Das Album handelt aber nicht nur von Liebeskummer und Verlust“, betont Mark.
Trotz der unterschiedlichen Sängerinnen und Sänger schafft es Ronson, die Elemente aus Soul und Funk, aus Pop und Dancemusic zu einem homogenen Album zu vereinen, das einfach Spaß macht und eine Reise in die nächtliche Discowelt begleitet. Damit vermittelt er das, was viele junge Musikhörer gar nicht mehr kennen: ein Song erzählt vielleicht eine Anekdote, doch das Album erzählt die ganze Geschichte. Grund genug, das Album nicht nur auf CD und als Download / Stream zu veröffentlichen, sondern gleich auch noch Vinyl und Musikkassette (!) zu produzieren.