Es ist düster im E-Werk, und so wird es auch den ganzen Abend bleiben. Die Bühne liegt im Nebel. Das neue Album von Lykke Li, „I never learn“, ist kein einfaches und dessen dunkle und ruhige Atmosphäre versucht sie wohl auch auf ihre Live-Shows zu übertragen.
Lykke kommt dann auch ganz in schwarz auf die Bühne: Hose, Bluse, Jackett, alles schwarz. Sie trägt dunkles Make-up und wirkt gleich noch blasser. Dazu singt sie „Sadness is my Boyfriend“ in diesem harten Licht und in diesem Moment passt das alles auch gut zusammen.
In der Mitte der Show, so ca. bei „A little“, zieht Lykke sich immer weiter nach hinten auf die Bühne zurück und will die Aufmerksamkeit wohl mehr auf die gesamte Komposition richten. Auch sonst bleibt sie das ganze Konzert über zurückhaltend und distanziert: kein Wort zum 9. November, nichts Stadt-spezifisches, keine Aufforderung zum Klatschen.
Beim einem Cover von Drake gehen dann endlich die Telefone nach oben. Das Publikum wacht auf und nimmt wieder teil am Konzert. Bei „Rich Kids Blues“ schnappt sie sich dann die Synthies und es kommt endlich auch mal ein wenig Farbe ins Programm – die Bühne ist in blutrotes Licht getaucht, wir bleiben also beim Vampir-Thema.
Fazit: Es ist komisch, ein Konzert im relativ großen E-Werk zu sehen, bei dem so wenig Energie vom Publikum zurückkommt. Nur bei „I follow rivers“ wird etwas geklatscht und getanzt. Richtig Stimmung gibt es erst beim letzten Song vor der Pause („Lonely lovers Charm“).
Da passt es auch, dass viele mal wieder vor der Zugabe runter rennen, um ihre Jacke zu holen und die Rausschmeiß-Musik schon beginnt, bevor die Band nach dem letzten Song die Bühne verlässt – „Don’t let me down“ (wie symbolisch).