SING MEINEN SONG – die Songs der sechsten Staffel im Tauschkonzert
Jetzt schreibe ich schon zum sechsten Mal über die begleitende CD zum Tauschkonzert „Sing meinen Song“. Ich will aber nicht müde werden zu betonen, wie gelungen dieses Format ist und wie herausragend die dazugehörige CD. Auch im sechsten Jahr der Show stimmt mal wieder alles. Und es ist vor allem eine Sache, die mir einmal mehr klar wird: In einer Zeit, da das Album kaum noch etwas zählt und nur einzelne Songs von Künstlern gehypt werden, die man dann schnell wieder vergisst, ist es um so wichtiger, einzelne Interpreten näher kennen zu lernen und sich mit ihnen zu beschäftigen. Dazu lädt „Sing meinen Song“ zum wiederholten Male ein. Gastgeber ist inzwischen Michael Patrick Kelly. Und er macht seine Sache hervorragend. Jede Sendung widmet sich einem der Beteiligten, man bekommt Einspieler der Originalsongs, erfährt viel zur Biografie und darf schließlich die Coverversionen genießen. Dieses Konzept kommt im CD-Format natürlich nur bedingt rüber, aber die Doppel-CD („Deluxe“ Version) bietet immerhin alle Songs in der Show-Reihenfolge. Sie ist damit der Einzelversion, die eher eine „Best of“ darstellt, um Längen voraus.
Mit sechs neuen hochkarätigen Musikern im Gepäck kehrt Michael Patrick Kelly nach seiner Tauschkonzert-Teilnahme 2017 als neuer Gastgeber von „Sing meinen Song“ nach Südafrika zurück: Milow, Wincent Weiss, Johannes Oerding, Alvaro Soler, Jeanette Biedermann und Jennifer Haben sind seiner Einladung gefolgt und haben ihre größten Hits mitgebracht, um sie der Reihe nach zum Tausch anzubieten.
Highlights gibt es viele. Auch einige Titel, die mehr wie Lückenfüller wirken, mit der Zeit aber ihre Bedeutung im Gesamtwerk der Künstler entfalten. Und es sind ja gerade die besonderen, zum Teil ausgefallenen Versionen, die zeigen, wie der Song im Mittelpunkt des Geschehens steht.
Es fängt schon an mit dem Überhit „Musik sein“ von Wincent Weiss, dem Milow als „Springsteen Story“ stellenweise einen eigenen englischen Text mit emotionalen Bezügen mitgibt. Das ist ebenso groß wie der Paddy-Titel „Hope“, dem Johannes Oerding in „Hoffnung“ einige Gänsehaut-Momente beschert. Selbst Alvaro Soler, dem ich musikalisch so gar nichts abgewinnen kann, besticht durch eine solide und stimmlich hervorragende Leistung. Hut ab!
Man entdeckt so einiges Neues, wenn man die CD komplett hört. Vor allem die Songs von Jeanette Biedermann und ihrer Band Ewig sind bisher weitestgehend an mir vorbei gegangen. Und was Beyond The Black mit Jennifer Haben normalerweise liefern, ist vor allem ein durchdringender Sound. Hier aber werden die Titel mit musikalischen Finessen versehen und man hört viel stärker auf den Text.
Ganz zum Abschluss gibt es noch eine kleine Überraschung: Das Duett „Ich will noch nicht nach Hause“ von Johannes Oerding und Michael Patrick Kelly beschreibt die besondere Chemie unter den Künstlern. Ein gelungenes Fazit, das die insgesamt 43 Songs gekonnt zusammenfasst.