Am Freitag brachten Silbermond den Vorplatz der Saarbrücker Congresshalle zum Jubeln – am Samstag waren es die Berliner Cowboys von The BossHoss. Die Protagonisten haben einiges gemeinsam: Beide Bands wurden im Jahr 2004 gegründet. Und während Alec Völkel und Sascha Vollmer bei den ersten drei Staffeln von The Voice Of Germany in der Jury saßen, nahm Silbermonds Stefanie während den letzten drei Staffeln dort Platz. Hier enden aber auch schon die Gemeinsamkeiten, denn musikalisch sind The BossHoss ein ganz anderes Brett. Das konnte man auch am Publikum erkennen. Gestandene Männer mit Cowboyhüten und echte Ladies an ihren Seiten. So sah es meistens aus. Aber auch hier war die Anzahl an Kindern und Jugendlichen in der Fanmenge sehr hoch. Die Zukunft der Band scheint also gesichert.
Als Support waren Prime Circle mit an Bord. Die Rockband aus Witbank gehört zu den erfolgreichsten Acts ihres Kontinents und füllt dort regelmäßig große Arenen und Stadien. Die daraus resultierende Routine merkte man dem Quintett um Frontmann Ross Learmonth auch an. Vor wenigen Wochen konnte ich die Truppe noch vor einer Handvoll Menschen im Kleinen Klub der Garage, ebenfalls in Saarbrücken, erleben. Das anschließende Interview, das die Kollegin Anika Biwer führte und das ihr HIER (Interview mit Prime Circle) finden könnt, zeigte sie als sympathische und bodenständige Künstler ohne Starallüren. Und Ross freute sich schon damals darauf, sich drei Monate später erneut im Saarland präsentieren zu können.
Egal ob vor 70 oder mehreren Tausend Zuschauern: Prime Circle zogen eine fantastische Show ab und das Publikum ließ sich schnell mitreißen. In 40 Minuten Konzertlänge gab es eine Mischung aus Balladen und Rockhymnen. Und die Musik war nicht etwa seicht und gefällig. Die Band ist bekannt für ihre Ausflüge in härtere Gefilde – die Mischung macht es aus. Gespielt wurden vor allem Titel des aktuellen Albums „Let The Night In“. Gerade die letzten beiden Titel gaben eine Ahnung davon, wie es sein muss, wenn die Band ein ganzes Stadion in Südafrika vor sich hat. Die Begeisterung war auch vor der Congresshalle greifbar und ich bin mir sicher, dass ihr nächster Gig in Saarbrücken nicht mehr im Kleinen Klub stattfinden wird.
The BossHoss starteten ihren 2-Stunden-Set pünktlich um 20 Uhr. Und gleich war der Platz ganz in der Hand der glorreichen 7 des Rock. Die Urban Cowboys leben ihre Musik mit authentischen Kostümen und Instrumenten. Countrymusik, die mal poppig rüber kommt, aber gerne auch in Hardrock-Gefilden schwelgt. Immerhin waren sie sogar schon Headliner in Wacken, und das sollte der Ritterschlag für jeden echten Rocker sein.
Alec „Boss Burns“ ist der unumstößliche Frontmann und konnte es sich als einziger leisten, auf den obligatorischen Cowboyhut zu verzichten und sich mit einer Sonnenbrille zu begnügen. Trotzdem ließ er genug Raum für seine Mitstreiter, allen voran Sascha „Hoss Power“, dem das weibliche Publikum ebenso ergeben zujubelte. Die Instrumentalisten an Mundharmonika, Mandoline, Banjo und allerlei speziellen Country-Folk-Geräten taten das übrige dazu, um eine großartige Show abzuliefern. Eine Bläsergruppe mit Mexikanerhüten, bisweilen ein Kontrabass im Vordergrund – für das Auge wurde einiges geboten.
Das Bühnenbild war in Rostfarben gehalten und mit Graffitis bisheriger Albumtitel versehen. Das passte zu der Musik im Tarantino-Stil, die Elemente von Southern Rock und Blues in sich vereinte. Anfang des Jahrtausends hätte wohl niemand gedacht, dass eine deutsche Band mit dieser Spielart des Rock hierzulande solche Erfolge feiern kann. Doch The BossHoss haben sich in dieser Nische etabliert und wissen sie erfolgreich zu verteidigen. In Saarbrücken brachten sie eine Mischung aus eigenen Titeln und neu interpretierten Klassikern. Songs wie „Jolene“, „Keep On Dancing“, „Dos Bros“ und natürlich „Don’t Gimme That“ lösten Begeisterungsstürme aus.
Der Sound der Band steckte an und die Livequalitäten voller Herzblut konnten sie gekonnt unter Beweis stellen. The BossHoss fahren ihren unverkennbaren Stil und lassen sich von Männern, Ladies und deren Nachwuchs feiern. In Saarbrücken gaben sie dem von Garage und SR1 gestalteten Open Air gehörigen Schliff. So viel Enthusiasmus kann sich auf Dauer niemand entziehen.
Nach dem Konzert im „Kleinen Klub“ am 30.05.2016 in Saarbrücken hat sich Ross Learmonth von Prime Circle spontan Zeit für ein Interview mit unserer Mitarbeiterin Anika Biwer genommen, bei dem auch die Bandkollegen anwesend waren. Die südafrikanische Band Prime Circle gilt in ihrer Heimat als erfolgreichster Rock-Act in der Geschichte Südafrikas. Nach dem Vertragsabschluss mit Rainbow Entertainment/Warner Music Germany sind sie in diesem Jahr vermehrt auf Konzert- und Festival-Tour durch ganz Europa unterwegs. Zudem hat Prime Circle für Deutschland, Österreich und die Schweiz das „Let the night in“ Deluxe-Album am 13. Mai herausgebracht. Wir haben Frontsänger Ross Learmonth zu den neuen Ereignissen befragt.
Ihr habt im Herbst letzten Jahres einen Vertrag mit Rainbow Entertainment / Warner Music Germany unterschrieben. Habt ihr aus diesem Grund das „Let the night in“ Deluxe Album in Deutschland, Österreich und der Schweiz herausgebracht?
Ross: Genau, das ist einer der Gründe. Wir wollten Südafrika und Europa aufeinander abstimmen, deshalb haben wir den Vertrag unterzeichnet. Nun werden unsere zukünftigen Alben in Südafrika und Europa zur gleichen Zeit veröffentlicht. Wir machen keine B-Seiten und daher haben wir das „Let the night in“ Album mit neuen Songs zum Deluxe-Album erweitert, was anfangs die Fans in Europa und in Südafrika etwas irritiert hat. Der nächste Schritt ist nun, sich mit den Festivals zu befassen, damit die Band dort ihren härteren Sound raus lassen kann.
Auf dem Deluxe – Album sind mit „Breathing“ und „She always gets what she wants“ zwei ältere Songs. Warum habt ihr speziell diese Beiden ausgewählt?
Ross: Wir glauben sehr an dieses Album. Viele Leute kennen die Band nicht und wir haben das Gefühl, mit dem Album können wir diese Menschen von uns überzeugen. Wir haben hier schon viele Fans, aber es kommen immer mehr dazu. Daher wollen wir mit zwei älteren und erfolgreichen Songs die musikalische Vielfalt unserer Band zeigen. Die Fans bekommen ein Album mit einer großen Anzahl an abwechslungsreichen Songs.
Außerdem habt ihr vier neue Songs herausgebracht, die ebenfalls auf dem Deluxe-Album zu hören sind. Der Song „Ghosts“ spiegelt ein immer aktuelleres Thema „Depressionen“ – ist das richtig?
Ross: Ja, der Song handelt von Depressionen und Angstgefühlen, aber ich erzähle normalerweise ungern, worum es geht. Jeder Mensch fasst einen Song anders auf. So könnte es in „Ghosts„ auch über ein Geheimnis, eine schlechte Beziehung oder eine Version von einem selbst gehen. Es ist schöner, wenn mir die Fans erzählen, was sie in einen Song hinein interpretieren.
Neben „Ghosts“ habt ihr noch „Stay at home“, „I will wait for you“ und „Better this time“ herausgebracht. Welcher ist euer musikalischer Favorit?
Ross: Das ist unterschiedlich. „Stay at home“ macht Spaß live zu spielen, speziell auf den größeren Festivals. Dort können wir beweisen, dass wir viele Facetten haben und auch musikalisch härter sein können. Diese Seite steckt ebenfalls in uns, was wir beispielsweise auf Rockavaria und Rock im Revier gezeigt haben. „I will wait for you“ höre ich sehr gerne mit Kopfhörern. Wenn ich einen von diesen Songs immer wieder hören müsste, wäre es wahrscheinlich dieser Song. „Ghosts“ spielen wir ebenfalls gerne live. Das ist der erste Song, den wir hier offiziell heraus rausgebracht haben und im deutschen Radio zu hören ist.
In diesem Jahr tourt ihr viel durch Europa und spielt Konzerte sowie auf Festivals. Zudem werdet ihr im Herbst mit der deutschen Band „Boss Hoss“ auf Tour sein. Wie ist das für euch immer bekannter zu werden?
Ross: Es ist für uns ein großes Vorhaben mehr in Deutschland und Europa zu spielen. Die Absicht hatten wir auch schon Jahre zuvor, aber der Plan ist nicht richtig umgesetzt worden. Wir haben aber nun das Gefühl, mit „Rainbow“, einem fantastischen Label, dass die richtigen Leute an unserer Seite sind, um hier unser Vorhaben zu verwirklichen. Sie zeigen uns alles und machen gute Arbeit. Deshalb freuen wir uns immer mehr ein Teil der deutschen Musikszene zu werden. Wir haben so viele tolle deutsche Musiker und Bands kennengelernt und es ist schön mehr dazugehörig zu sein. Die Band Boss Hoss kennen wir noch nicht, aber wir haben gehört, dass sie Cowboys sind, viel Spaß haben und gute Party machen. Diese Dinge klingen schon sehr gut.
Am Wochenende habt ihr einen Zwischenstopp in Mailand gemacht. Wie war es für euch als Fußballfans auf dem Champions – League – Final – Festival zu spielen und dem Pokal so nahe zu sein?
Ross: Es war für uns eine Ehre dort spielen dürfen. Wir haben ein Foto mit dem Pokal gemacht und das war wirklich fantastisch. Die Stimmung war super. Viele Touristen kamen zufällig ins Stadion und wir mussten uns die Aufmerksamkeit erarbeiten und die Menge mit unseren Songs fesseln. Es war schön zu sehen, dass sie mit uns feierten, obwohl sie eigentlich nur gekommen sind, um ein Fußballspiel zu sehen.
Konntet ihr auch das Allstars-Fußballspiel sehen mit Luis Figo und Co?
Ross: Ich wünschte, wir hätten es gesehen, aber dafür blieb keine Zeit, da wir nach dem Konzert wieder fahren mussten. Wir haben allerdings ein beeindruckendes Fußballspiel gesehen vom europäischen Fußballbund für Bein-Amputierte. Sie können mit ihren Krücken viel besser Fußball spielen als ich mit zwei Beinen.
Geht ihr in diesem Jahr auch in Afrika auf Tour oder nur in Europa?
Ross: Wir machen im Juli eine Tour an den meisten Küstenregionen entlang. Es gibt dort kleine Ortschaften in denen wir spielen werden. Wir mögen es auch sehr auf kleinen Bühnen zu stehen. Daher war dieser Abend heute perfekt für uns. Wir haben das Privileg große Shows spielen zu können und das auch mit den Kleineren zu verbinden. Wir werden ebenfalls bald für die Harley Days zurück in Hamburg sein. Ich denke wir werden insgesamt für vier weitere Male zurück nach Deutschland kommen, um beispielsweise mit „Boss Hoss“ auf Tour zu gehen.
Ihr habt nun auf dem Deluxe-Album schon vier neue Songs herausgebracht. Wann können eure Fans in Afrika und Europa mit einem komplett neuen Album rechnen?
Ross: In den letzten Tagen haben wir darüber gesprochen, dass wir möglichst bald ein neues Album herausbringen möchten. Genau wann, können wir noch nicht sagen, aber frühestens in 6 bzw. spätestens in 12 Monaten. Wenn wir wieder proben, können wir intensiver an den Songs arbeiten. Wir haben uns schon alle Gedanken um neue Songs gemacht. Dale schreibt ein wenig im Bus und wir versuchen es ebenfalls bei den Soundchecks. Wir sind gespannt, wie es weitergeht. Das Deluxe-Album hat uns in die richtige Stimmung gebracht. Daher stürzen wir uns nun darauf, ein neues, gutes und vielfältiges Album zu schreiben.
Was war der Grund für den Wandel des musikalischen Styles von Prime Circle vom ersten Album bis jetzt zum Deluxe-Album?
Ross: Es ist eine Entwicklung von Prime Circle. Wir haben Aufträge und wollen uns weiter bewegen und verändern. Es ist eine musikalische Reise auf der wir vorhaben, immer besser zu werden. Manchmal möchten wir auch härtere Songs performen, was wir bei „Let the night in“ begonnen haben. Das neue Album wird bunt gemischt werden und wieder viele Facetten von uns zeigen.
Darauf bin ich gespannt, denn ihr habt heute schon viele unterschiedliche Seiten von euch gezeigt. Neben den Rocksongs, gab es schöne Acoustic Versionen und eine tolle Reggaeversion von „She always gets what she wants“.
Ross: Diese Version wollen wir im nächsten Jahr für den „Frauentag“ herausbringen. Damit möchten wir auf die Rechte der Frauen hinweisen.
Tolle Idee. Vielen Dank für eure Offenheit! Wir sehen uns bald in Namibia/Südafrika.
Nach dem Interview erzählten Ross & Co, dass sie nicht sofort weiter fahren müssen, sondern sich am Dienstag die Stadt Saarbrücken ansehen werden und sich auf die Pubs und das hiesige Essen freuen. Außerdem berichtete Ross, dass er einmal durch Deutschland reisen und sich alle Städte anschauen möchte, wo sie bisher gespielt haben, da auf Tour für solche Dinge selten Zeit ist.
Prime Circle stammen aus der schläfrigen, südafrikanischen Bergbaustadt Witbank. Ihr Debütalbum erschien im Jahr 2003 und schon kurze Zeit später galten sie als erfolgreichster Rock Act in der Geschichte des Landes. Ihre sechs Studioalben erreichten mehrfach Gold- und Platinstatus. Das aktuelle Album „Let The Night In“ erschien bereits 2014 in der Republik Südafrika. Nach einem kürzlich erfolgten Deutschland-Deal mit Warner Music steht es in erweiterter Deluxe Version auch in hiesigen Plattenläden.
Anlass genug für eine ausgedehnte Deutschlandtour, welche die Band auf der einen Seite zu den großen Festivals „Rock im Revier“ und „Rockavaria“ führte, gleichzeitig aber auch in Veranstaltungsstätten wie die Garage Saarbrücken. Und da nicht etwa in den großen Saal, sondern in das Anhängsel „Kleiner Klub“. Der war dann aber mit einigen Hundert Konzertbesuchern gut gefüllt. Ein großer Fortschritt, wo doch Augenzeugen des ersten Prime Circle Konzerts in Saarbrücken an gleicher Stelle von zehn zahlenden Gästen berichten, die alle mit Handschlag begrüßt wurden. Trotzdem muss es für die Superstars aus Südafrika seltsam sein, in Deutschland vor einem erlesenen Publikum zu spielen.
Am Anfang waren vor allem stadiontaugliche Rockballaden und Rockhymnen das Markenzeichen der Band. Mit dem Einstieg von Dale Schnettler am Schlagwerk wurde der Härtegrad noch um eine Nuance hoch gefahren und die Musik des Quintetts ist in der gesunden Rock-Mischung vor allem mit Bands wie R.E.M., Nickelback oder Van Halen vergleichbar. Hinzu kommt die markante Stimme von Ross Learmonth, in deren straighter Ausrichtung immer ein höchst emotionaler Moment mitschwingt.
So war dann das Publikum im Kleinen Klub auch schnell auf der Seite des spielfreudigen Quintetts. Als Opener gab es „Let The Night In“ und eines wurde klar: Die Setlist für die kleineren Hallen ist mit akustischer Ausrichtung konzipiert. Das bestätigte Ross uns auch später im Interview. Man will beide Seiten der Band zeigen und hebt die härteren Titel für den Zugabenblock auf.
So gab es also gefühlvolle Großtaten wie „Evidence“, „Blame It On Me“ und „Never Gonna Bring Us Down“ im reduzierten Soundgewand aber mit durchaus hoher Durchschlagkraft. Überraschungen waren auf jeden Fall der eingängige neue Song „Ghost“, der bisweilen sogar im Radio gespielt wird, und die Reggae-Version von „She Always Gets What She Wants“. Selbst der Publikumsliebling „Staring At Satellites“ wurde diesmal gespielt.
Wie gesagt. Für den Zugabenblock gab es dann ordentlich Hau-drauf-Rock, irgendwo zwischen Alternative und Metal. Hier sind Prime Circle für mich ganz groß und das Quintett plus Fronter verausgabte sich so sehr, dass die relativ kurze Konzertlänge von gut 70 Minuten gar nicht mehr negativ auffiel.
Im Anschluss bewies der Fünfer wahre Fannähe, stand ewig lang für Autogramme und Selfies zur Verfügung, betörte die weibliche Fanschar und gab unserer Mitarbeiterin Anika Biwer ein spontanes Interview im Backstagebereich. Insgesamt ein gelungener Abend! Demnächst werden Prime Circle mit The BossHoss auf Tour sein. Und hoffentlich endlich auch mal im großen Saal der Garage. Eine Band, die ihre besten Zeiten definitiv noch vor sich hat.
Nach dem Konzert im „Kleinen Klub“ am 14.10.2014 in Saarbrücken hat sich Ross Learmonth von Prime Circle spontan Zeit für ein kurzes Interview über das neue Album genommen
Die südafrikanische Band „Prime Circle“ gilt in ihrer Heimat als erfolgreichster Rock-Act in der Geschichte Südafrikas. Passend zum 6. Studioalbum, das am 13.06.14 erschienen ist, sind Prime Circle wieder auf Europa-Tournee um ihre neue CD „Let the night in“ am 14.10.14 in Saarbrücken zu präsentieren. Wir haben Frontsänger Ross Learmonth zum neuen Album befragt.
„Let the night in“ ist nun das sechste Album von euch. Wie lange habt ihr daran gearbeitet?
Ross: An manchen Songs habe ich schon seit vier Jahren gearbeitet. Anfangs war ich etwas verunsichert, den anderen aus der Band die Songs vorzustellen, da sie für mich doch recht persönlich sind. Als ich ihnen im Studio die Lieder präsentiert habe, waren die anderen begeistert und haben ihre Ideen mit einfließen lassen. Da die Endresultate fantastisch geworden sind und wir die Songs sehr mögen, haben wir beschlossen, diese für das Album aufzunehmen.
Welche Bedeutung hat der Name eures Albums „Let the night in“?
Ross: Wir haben 1½ Monate in den „SABC South African Broadcasting Studios“ verbracht , was für uns eine tolle Zeit war, in der wir viel gelacht haben. An den Wänden hingen Bilder von Bruce Lee. Diese Bilder haben uns bei der Namensgebung inspiriert, denn mit einem „Schlag“ kann man zu dem werden, der man wirklich ist. „Let the night in“, bedeutet beispielsweise, dass die Menschen ihre Arbeitskleidung ablegen und danach zu den Menschen werden, die sie wirklich sind und niemandem etwas vorspielen müssen.
Ihr habt mit eurem neuem Album sehr überrascht. Es ist anders, als die letzten Alben. Mir ist beispielsweise der neue „elektronische Sound“ aufgefallen. Was war der Grund etwas Neues in dieser Richtung auszuprobieren?
Ross: Unser Motto ist „immer anders zu sein“, was auch für die Zukunft gilt. So können wir ständig mit etwas Neuem überraschen. Bei uns kann man nie sicher sein, was kommt. Vielleicht werden wir irgendwann auch einmal ein extremes Metal-Album aufnehmen. Auf dem neuen Album gibt es neue Elemente, da wir unseren Keyboarder einmal nach vorne stellen möchten, da er sonst musikalisch meistens im Hintergrund steht. Dieses Mal konnte er viele neue Sounds ausprobieren und seiner Kreativität freien Lauf lassen. Außerdem spielen Gefühle eine große Rolle auf diesem Album.
Du hast gesagt, dass es ein persönliches Album für dich ist. Was sind deine Lieblingslieder und warum?
Ross: Ich liebe das ganze Album, es ist schwierig für mich einen Lieblingssong auszuwählen. Ein wichtiges Lied für mich ist definitiv „My City“. Ich komme aus einem kleinen Dorf und ich bin umgezogen in eine große Stadt – Johannesburg – und da gab es viele unheimliche Plätze. Die Leute sollen dieses Lied als „ihren Song“ verstehen, denn es geht nicht nur um eine Stadt, es könnte sich neben Johannesburg auch um Berlin oder Saarbrücken oder irgendeine andere Stadt handeln – um einen Ort, an dem man lebt, an den man denkt. Passend zu „My City“ ist für mich das Lied „Not alone“. Es geht darin um die Angst vor Einsamkeit, aber diese Angst ist Unsinn, weil man immer irgendwo dazugehört.
Ihr tourt momentan durch Europa und auch durch Südafrika. Was sind eure Pläne danach?
Ross: Erstmal genießen wir es unser Album in Europa vorzustellen und zu sehen, dass immer mehr Leute zu unseren Konzerten kommen. In Berlin und vielen anderen Orten war es ausverkauft. Als wir hier das erste Mal vor zwei Jahren in Saarbrücken gespielt haben, sind nur fünfzehn Leute erschienen. Heute waren über Hundert da. Wir freuen uns darüber, dass wir hier in Europa immer bekannter werden und das ist ein großer Schritt für die Band. Möglicherweise können wir in einem oder zwei Jahren noch mehr Konzerte in Europa geben. Es wird auch ständig an neuen Songs geschrieben, egal wo wir gerade sind. Wir können nicht aufhören an neuen Dingen zu arbeiten. In Zukunft werden wir noch mit vielen verrückten Dingen überraschen, vielleicht bieten wir auch einige „Open house“ Veranstaltungen und mehr Akustik-Versionen an.
Im Backstage-Bereich habe ich Neil Breytenbach und Dirk Bischoff noch eine unmusikalische, aber praktische Frage gestellt.
Ihr seid mit einem Tourbus unterwegs und schlaft dementsprechend auch darin. Wie ist es für euch auf so engem Raum zu leben und auf Tour zu sein?
Neil/Dirk: Es ist in Ordnung. Wir haben damit keine Probleme. Für uns ist es einfach toll auf Tour zu sein, denn Musik ist unsere „Passion“. Wir lieben, was wir tun und das können wir nicht nur in Afrika, sondern nun auch in vielen Städten Europas zeigen!
Warum bin ich von dieser Antwort nicht überrascht?! Vielen Dank für eure Offenheit!
Prime Circle stammen aus der südafrikanischen Bergbaustadt Witbank. Seit Dezember 2000 stellen die Herren um Frontsänger Ross Learmonth die komplette Musikszene in Südafrika auf den Kopf. Nach ihrem Debütalbum im Jahr 2003 gelten sie als erfolgreichster Rock Act in der Geschichte Südafrikas. Neben dem Bassisten Marco Gomes und dem Gitarristen Dirk Bischoff kamen durch die Neuzugänge, dem Keyboarder Neil Breytenbach im Juli 2007 und dem Schlagzeuger Dale Schnettler im September 2008, laut Frontsänger Ross Learmonth die „endgültigen und perfekten Fünf“ zusammen. Mit ihren abwechslungsreichen Rockballaden und Rockhymnen mit vielen neuen Elementen bereichern sie nicht nur die südafrikanische Musikszene, sondern sie erobern ebenfalls den europäischen Musikmarkt.
Passend zum 6. Studioalbum, das am 13.06.14 erschienen ist, kommen Prime Circle wieder nach Deutschland um ihre neue CD „Let the night in“ zu präsentieren. Vor zwei Jahren waren die Südafrikaner schon einmal in Saarbrücken und haben vor ungefähr 15 Leuten im Kleinen Klub gespielt. In diesem Jahr hat man sehen können, dass der Bekanntheitsgrad von Prime Circle wächst, denn es waren über 110 Leute aller Altersklassen vor Ort um die Band einmal live performen zu sehen.
Den musikalischen Anfang des Abends hat die Vorband Segard gemacht. Von 19:45 Uhr bis 20:30 Uhr heizten die vier Herren aus Nürnberg dem Publikum mit deutschem Hardrock ordentlich ein und ließen sich auch durch eine kleine technische Unterbrechung nicht aus der Ruhe bringen.
Nach kurzem Umbau haben Prime Circle um 21 Uhr mit dem Lied zum neuen Album „Let the night in“, die Bühne betreten. Es folgten weitere neue Hits wie „Gone“, „I am“, „Not Alone“, „Bastards“ und „My City“. Neben den gewohnten rockigen und gefühlvollen Passagen konnten die Prime Circle-Erfahrenen dieses Mal auch elektronische Elemente in den neuen Songs erkennen.
Bei den altbekannten Liedern „Breathing“, „Change“, „Closure“, „She always get what she wants“, „Never bring us down“, „Turn me to stone“ und „Evidence“ wurde den Fans nochmal ordentlich eingeheizt. Das Publikum war richtig mitgerissen, die Lieder mitzusingen und mitzutanzen.
Gegen 22 Uhr verabschiedeten sich Prime Circle mit dem neuen Song „Doors“ zum ersten Mal. Doch das sollte nicht alles gewesen sein. Mit kräftigem Applaus und Zugabe-Rufen herausgefordert, ließen es sich die Herren aus Witbank nicht nehmen, noch zwei weitere Songs zu präsentieren. Zu zweit performten Frontsänger Ross Learmonth und Gitarrist Dirk Bischoff „Batten Down the Hatches“. Nachdem Schlagzeuger Dale Schnettler, Bassist Marco Gomes und Keyboarder Neil Breytenbach dazu kamen, verabschiedeten sich Prime Circle gegen 22:15 Uhr endgültig mit dem Lied „Yeah“.
Einige Stimmen aus dem Publikum habe ich vor und nach dem Konzert einfangen können. Kerstin und Miriam aus dem Saarland sind durch eine Freundin auf „Prime Circle“ aufmerksam geworden: „Sie hat die CD vorgespielt und ich war sofort von der Stimme gefesselt.“ So haben es sich die Beiden nicht nehmen lassen, die Band heute Abend das erste Mal live zu sehen. Nach dem Konzert habe ich die Beiden nach ihrem Eindruck gefragt: „Die Stimme und die Musik waren live noch besser. Wir werden wieder ein Konzert von Prime Circle besuchen.“
Katja und Tanja, ebenfalls aus dem Saarland, haben das erste Mal vor zwei Jahren durch das Radio von Prime Circle gehört. Um mehr über die Band zu erfahren, durchforsteten sie zuerst das Internet. Als sie erfuhren, dass Prime Circle quasi vor ihrer der Haustür spielten, war klar, was sie an diesem Abend vorhaben sollten: Die Südafrikaner das erste Mal live sehen. Auf die Frage, wie es ihnen gefallen habe, sagten sie mit breitem Strahlen: „Siehst man das denn nicht? Es hat uns super gefallen. Wir würden wieder kommen. Hier im kleinen Klub war es heute schön familiär, aber wir würden uns freuen, wenn sie das nächste Mal in der Garage auf der großen Bühne spielen würden, denn dort ist der Sound noch besser, als hier im kleinen Klub.“
Anderen Stimmen zufolge, die eher aus Neugier kamen, hat Prime Circle nach diesem gelungenen Abend wieder ein paar Fans für sich gewinnen können. Denn nicht nur Frontsänger Ross Learmonth überzeugte wieder einmal mit seiner Stimme, auch die Band bewies mit ihrem neuen Sound, warum sie nicht nur in Südafrika so erfolgreich ist und jetzt auch in Europa durchstarten kann.
Die südafrikanische Band „Prime Circle“ gilt in ihrer Heimat als erfolgreichster Rock-Act in der Geschichte Südafrikas. Nun erobern die Herren aus der Bergbaustadt Witbank auch die europäische Musikszene. Nach der erfolgreichen Evidence-ReLoaded Tour im April ist die Band jetzt für einige Konzerte zurück in Deutschland, um weiterhin Werbung für ihr fünftes Album „Evidence“ zu machen. Damit ihr die Band etwas besser kennenlernt, habe ich die Gelegenheit genutzt um dem Sänger, Ross Learmonth, einige Fragen zu stellen.
Hallo Ross, wann hast du angefangen Musik zu machen?
Ross: Ich habe spät angefangen Musik zu machen, mit ungefähr 16 Jahren. Meine Freunde haben schon lange Instrumente gespielt. Als ich einen Freund beim Gitarre spielen gesehen habe, dachte ich mir, das ist das beste Instrument, was ich auch lernen könnte. So kaufte ich eine Gitarre und habe angefangen zu spielen.
So ähnlich war das auch bei mir. Ich habe mir das Gitarrespielen auch selbst beigebracht.
Ross: Wir nennen das „Streetkid“, wenn man sich das selbst beibringt, so wie ich. Mein erstes Lied auf der Gitarre war „Blister in the sun“.
Ihr habt Prime Circle im Dezember 2000 gegründet. Kanntet ihr euch schon vorher?
Ross: Wir waren vorher alle in verschiedenen Bands und haben eine Show gespielt -ein Tribute- für einen verstorbenen Freund. Es kamen sieben oder acht Bands zusammen. Wir wollten mit dem Konzert Geld für seine Familie sammeln. Außerdem sind an diesem Abend die Sängerin und der Gitarrist einer Band ausgestiegen. Da ich ebenfalls meine Band verlassen hatte, traf sich das gut, denn sie benötigten einen Sänger und ich eine neue Band.
Warum habt ihr euch dafür entschieden, eine Rockband zu werden?
Ross: Wir haben versucht Musik mit afrikanischen Einflüssen zu machen, aber das war nichts für uns. Wenn Rock´n´Roll ein Leben bestimmt, dann muss man auch diese Musik machen. Aus diesem Grund war es die richtige Entscheidung eine Rockband zu werden!
Wer hatte die Idee für den Bandnamen?
Ross: Die kam von Marco. Ich sagte, dass wir den Namen nicht nehmen können, da es schon eine Band gibt, die „Perfect Circle“ heißt. Marco kannte sie nicht. Wir haben den Namen anfangs nur für Auftritte behalten und irgendwie blieb der Bandname dann bis heute. Wir mögen den Namen. Wir sind Prime Circle!
Ich habe gelesen, dass Neil viele Songs schreibt. Wer schreibt sonst noch?
Ross: Ich bin zwar der Chef-Songwriter. Aber auch Neil schreibt gute Lieder, wie die andern aus der Band. Wir helfen uns gegenseitig, wir arbeiten zusammen. Ich mache die Lyrics und dann erarbeiten wir die Musik dazu. Wir haben eine gute Dynamik und das ist der Grund, warum das Album Hardrock und ruhigere Songs hat. Jedes Lied profitiert von den unterschiedlichen Einflüssen, die wir alle einbringen.
Verarbeitet ihr persönliche Erlebnisse und Erfahrungen in euren Songs?
Ross: Ja klar. Wir versuchen über Dinge zu singen, zu denen wir einen Bezug haben. Wir singen über Themen, die Realität für uns sind, alles andere ist Quatsch.
Wie entsteht ein Lied?
Ross: Wenn man ein Lied schreibt, verarbeitet man Dinge, die man im Kopf hat. Die Umsetzung in ein Lied ist manchmal allerdings sehr schwierig, beispielsweise, wenn man über Freunde singt, die man verloren hat. Wenn man solche Lieder schreibt, die später auf den Alben sind, wollen wir diese natürlich auch bei Konzerten spielen, aber es fällt einem trotzdem immer schwer.
Welcher eurer vielen Songs ist dein Lieblingslied?
Ross: Das kann ich nicht genau sagen, dass ist schwer. Momentan sind es‚ „Staring at Satallites“ vom neuen Album und die Akustikversion von „Evidence“. Ich liebe es diese Akustikversion zu spielen, aber die elektronische Version macht auch Spaß. Meine Lieblingslieder wechseln und das ist auch klar. Wir arbeiten so lange an den Liedern, bis sie uns gefallen.
Ihr habt jetzt das fünfte Album veröffentlicht. „All or Nothing“ und „Jekyll and Hyde“ waren die ersten Alben, die ich in Afrika kennengelernt habe. Was kannst du über das neue Album „Evidence“ sagen, worin unterscheidet es sich von den anderen Alben?
Ross: Es ist nicht besser, aber anders! „Jekyll and Hyde“ ist ein besonderes Album für uns, da es das erste Album mit Dale war. Die Band hat sich neu gefunden, es hat alles gepasst. So sehen wir „Jekyll and Hyde“ als unser erstes gemeinsames Album an. Das neue Album „Evidence“ ist unser nächster Schritt. Deshalb kann man nicht sagen, dass es besser ist, sondern es ist anders. Dale hat sehr viel an dem Album mitgearbeitet und das war super! Jetzt sind wir die endgültigen und perfekten Fünf!
Wie lange habt ihr am Album gearbeitet?
Ross: Wir haben ungefähr 1 ½ bis 2 Jahre daran gearbeitet, aber nicht immer im Studio, sondern meistens auf Tour. In Dales Studio „Bat Mountain“ in Johannesburg haben wir das Album aufgenommen und es hat Spaß gemacht.
Ihr habt viele interessanten Lieder auf dem neuen Album, aber wenn irgendjemand der Name des Liedes „Time kills us all” liest, würde er diesen Satz unterschreiben wollen und zugleich wissen, um was es in diesem Lied geht. Kannst du das Lied kurz beschreiben?!
Ross: Wenn ein Familienmitglied, Freunde oder sonstige Menschen die man gern hat, vor einem sterben oder weggehen, dann hofft man, diese Menschen irgendwann wiederzusehen. Die Zeit tötet uns irgendwann alle, und wir warten darauf. Wir sind alle Sklaven der Zeit.
Was können eure Fans oder Menschen, die euch nicht kennen, von eurem neuen Album erwarten?
Ross: Es ist ein Album mit viel neuer Energie und neuem Leben, das wir drin investiert haben. Die Leute können das aus dem Album heraushören. Durch die energiegeladene CD hat man das Gefühl, jünger zu sein.
Es ist in diesem Jahr eure zweite Tour in Deutschland. Damals hab ich euch in einem kleinen Club in Saarbrücken gesehen, es waren vielleicht zwanzig Leute im Publikum. In Südafrika spielt ihr vor Tausenden. Wie ist es vor ganz wenigen Menschen zu spielen?
Ross: Es war für uns eigentlich keine Frage, dass wir nicht auch vor wenigen Menschen spielen, denn wir lieben unsere Musik und möchten mit denjenigen die auf den Konzerten sind Spaß haben. Es ist uns auch bewusst, dass hier noch alles neu ist und wir noch nicht so bekannt sind. Aus diesem Grund ist es schön zu sehen, dass sich das ändert und immer mehr Leute zu unseren Konzerten kommen. Die Menge wächst von zwanzig auf vierzig und dann stehen hunderte von Menschen vor der Bühne. Und das ist cool. Es macht natürlich auch Spaß vor tausenden von Fans zu spielen, aber im Grunde freuen wir uns einfach, Musik machen zu dürfen!
Wo in Deutschland spielt ihr am Liebsten? Habt ihr eine Lieblingsstadt?
Ross: Berlin ist toll! Hamburg ist auch sehr schön…, was sich dort alles bewegt. Die Stadt hat eine besondere Dynamik. Wir lernen Deutschland immer besser kennen, sehen viel, aber in Berlin verbringen wir die meiste Zeit. Es gibt dort so viele verschiedene Menschen, mit denen man Spaß haben kann und das gibt uns ein gutes Gefühl.
Ihr habt euch schon mit vielen berühmten Musikern die Bühne geteilt, z. B. Seether und jetzt mit 3 Doors Down. Mit wem würdet ihr gerne mal auf Tour gehen?
Ross: Wir sind große „Foo Fighters“- Fans. Mit dieser Band, gerade mit Dave Grohl, würden wir gerne mal auf Tour gehen. „Foo Fighters“ sind einfach großartig.
Wie sieht bei euch ein Tag auf einer Deutschland-Tour aus?
Ross: Der typische Tag sieht so aus. Wir sitzen im Bus, schauen aus dem Fenster und fahren zum nächsten Konzert. Das haben wir vor vielen Jahren auch in Südafrika gemacht und wir mögen das. Es ist schön, verschiedene Landschaften zu sehen. Wenn wir lange im Bus sitzen, tanken wir viel Energie, die wir später auf der Bühne rauslassen können.
Warum seid ihr hauptsächlich nur in Südafrika auf Tour und nicht in Namibia oder in anderen afrikanischen Ländern?
Ross: Wir haben schon einige Konzerte in Namibia und Botswana gegeben. Auch im Swaziland hatten wir ein schönes Festival gespielt, mit vielen dunkelhäutigen Menschen und es war interessant zu sehen, wie ihnen unsere Rockmusik gefällt. Es ist schön für uns, dort zu spielen, aber auch sehr schwierig. Wir möchten auch mehr „international“ spielen, was einfacher ist, als in Afrika, denn dort ist alles etwas komplizierter.
Ihr habt in Südafrika auch schon einige Awards gewonnen. Was bedeuten euch solche Preise?
Ross: Es gibt einen Preis, den „People Choice Award“, der uns viel bedeutet, da der bei den Fans übergeben wird, die uns diesen Preis auch ermöglichen. Es ist nett Preise zu bekommen, aber wir stehen lieber auf der Bühne und machen Musik.
In meiner Zeit in Namibia war ich auf vielen Konzerten von afrikanischen Musikern. Gibt es afrikanische Künstler, die du dir gerne anhörst?
Ross: Johnny Clegg. Er ist der größte Superstar bei uns. Er ist wirklich ein großartiger Musiker. Er ist ein „White-Black Man“, der afrikanische Musik mit internationalen Styles mischt. Johnny Clegg ist ein musikalisches Vorbild. Gute traditionelle Musik macht auch „Ladysmith Black Mambazo“.
Letzte Frage, Ross: Was sind die weiteren musikalischen Pläne für die nächsten Jahre mit der Band?
Ross: Wir wollen viel in Europa touren und vielleicht auch in den USA, aber hauptsächlich in Europa. Außerdem möchten wir weitere Alben aufnehmen. Es wird beispielsweise ein Akustik-Album geben, mit vielen alten und einigen neuen Liedern. Wir haben eine Menge zu tun und dann kommen wir wieder!
Die Fragen stellte Anika Biwer, Trier. Ein herzlicher Dank geht an Maren Kumpe vom Music Matters, die das Interview möglich gemacht hat!
Prime Circle stammen aus der südafrikanischen Bergbaustadt Witbank. Seit Dezember 2000 stellen die Herren um Frontsänger Ross Learmonth die komplette Musikszene in Südafrika auf den Kopf. Nach ihrem Debütalbum im Jahr 2003 gelten sie als erfolgreichster Rock Act in der Geschichte Südafrikas. Mit ihren Rockballaden und Rockhymnen bereichern sie nicht nur die südafrikanische Musikszene, sondern sie erobern auch immer mehr den europäischen Musikmarkt.
Mit den Neuzugängen, dem Keyboarder Neil Breytenbach im Juli 2007 und dem Schlagzeuger Dale Schnettler im September 2008 sind laut Ross Learmonth die „endgültigen und perfekten Fünf“ zusammen. Nach der erfolgreichen Evidence-ReLoaded Tour im April ist die Band nun für einige Konzerte zurück in Deutschland. Neben den Konzerten mit den US-Rockern von 3 Doors Down haben Prime Circle auch drei Club-Shows gespielt, wie in Karlsruhe im Substage.
Am Freitag, den 14.06.2013, war es soweit. Die Band aus Südafrika hat nach einer langen Autofahrt aus Berlin und einigen Staus das Substage erreicht. Nach dem Aufbau und einer ordentlichen Stärkung fand der Frontman Ross Learmonth noch die Zeit für ein Interview, das ihr HIER nachlesen könnt!
Gegen 21.00 Uhr eröffnete die Supportband Unbuttoned Heart aus Ulm und heizte dem Publikum gemischten Alters ordentlich ein. Als Prime Circle gegen 21.50 Uhr die Bühne betraten und das erste Lied „Closure“ anstimmten, gab es kein Halten mehr.
Neben dem bekanntesten Song „Hello“, den die Band für die WM 2010 in Südafrika geschrieben hat, sowie „Breathing“, „Jekyll and Hyde“, „Never gonna bring us down“, „Turning in my sleep“, „She always get what she wants“, „Everything you need“ und „Live this life“, stellten Prime Circle einige Songs aus ihrem neuen Album „Evidence” vor.
„Time kills us all”, „Change”, „Staring at Satellites“, „Evidence“, „Know you better” oder „King for a day” rissen ungefähr 350 Fans im Substage mit. Viele sangen mit und tanzten zu den Songs. Kurz vor Schluss wurde es dann etwas ruhiger und nachdenklicher: Zuerst stand Frontman Ross Learmonth zusammen mit Keyboarder Neil Breytenbach auf der Bühne und stimmte „Turn me to Stone“ an, ein Song für die Menschen, die nicht mehr da sind.
Nach und nach stießen die restlichen Bandmitglieder dazu, der Bassist Marco Gomes, der Gitarrist Dirk Bisschoff und der Schlagzeuger Dale Schnettler. Sie erzeugten eine Stimmung, die Gänsehaut auslöste!
Gewohnt rockiger ging es dann weiter. Am Ende ließ das Publikum die Band erst nach drei Zugaben gehen. Nach 1 ½ Stunden verabschiedeten sich Prime Circle endgültig mit dem Lied „Consider me“ von den Fans aus dem Substage in Karlsruhe.
Nach dem Konzert stand die Band den Fans am Merchstand noch für Autogrammwünsche und Fotos zur Verfügung. Dort wurde mir im Gespräch mit einigen Zuschauern schnell klar, dass für viele Fans kein Weg zu weit ist, um Prime Circle live zu sehen. Einige kamen extra aus Trier, Saarbrücken, Ludwigshafen, Stuttgart und sogar aus Südafrika angereist.
An diesem Abend hat Ross Learmonth wieder mit seiner Stimme überzeugt und die Rockband hat bewiesen, warum sie nicht nur in Südafrika so erfolgreich ist, sondern auch langsam in Europa durchstartet. Ich bin mir sicher, dass Prime Circle nach diesem Abend wieder einige neue Fans haben.