Die Red Hot Chili Peppers zählen zu den erfolgreichsten Vertretern des Alternative Rock und begeistern seit nunmehr 40 Jahren mit ihren Songs Fans aus der ganzen Welt. Doch wie kamen die vier Kalifornier überhaupt zu ihrem »scharfen« Bandnamen? Warum war gemeinsames Meditieren die Lösung gegen bandinterne Konflikte? Und wieso spielte die Band 1997 bei einem Konzert in Japan nur acht Songs?
Die Red Hot Chili Peppers haben seit ihrer Gründung 1983 zahlreiche Höhen und Tiefen durchlebt. Alles über die verrücktesten Zwischenfälle, größten Skandale und beliebtesten Hits der Kultband hat Paul Christoph Gäbler in diesem anekdotenreichen Buch zusammengetragen.
Die 120 Seiten im Hardcover lesen sich sehr kurzweilig und sind so gegliedert, dass man das Buch in kleinen Häppchen konsumieren kann. Leider tragen die Kapitelüberschriften in englischer Sprache nicht dazu bei, anhand der Gliederung eine bestimmte Anekdote zu finden. Auch hätten ein paar Illustrationen dem Buch ganz gut getan – die sind aber Fehlanzeige. Allerdings ist der Preis mit 10 Euro absolut unschlagbar. Für Fans und Rock-Interessierte.
Zum Autor:
Paul Christoph Gäbler wurde in eine Musikerfamilie hineingeboren und war eigentlich mal Schauspieler. Nach Rollen als Neonazi, Strichjunge und Fußballtorwart sehnte er sich nach einem normalen Leben, studierte Geschichte, Politik und Soziologie in Berlin und arbeitet seitdem als freier Journalist, Podcaster und Fotograf unter anderem für die »FAZ«, die »NZZ« und den »Tagesspiegel«.
Die Red Hot Chili Peppers sind zurück! Sechs Jahre nach „The Getaway“ haben die Kalifornier ihr neues, insgesamt zwölftes Studioalbum „Unlimited Love“ [Warner Records] für den 1. April 2022 angekündigt. Wie inzwischen auch der Letzte mitbekommen haben dürfte, feiert Gitarrist John Frusciante seine Rückkehr in die Band und ist erstmals seit 2006 wieder auf einem RHCP-Album zu hören, außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Rick Rubin, langjähriger Wegebegleiter der Band und erstmals seit „I’m with You“ (2011) wieder in der Rolle des Produzenten involviert. Einen ersten Vorgeschmack auf das neue Album gibt es heute in Form der Single „Black Summer“, die von einem Musikvideo begleitet wird. Das Album Unlimited Love kann ab sofort vorbestellt und vorgemerkt werden.
„Wir haben nur ein einziges Ziel: uns in der Musik zu verlieren. Wir (John, Anthony, Chad und Flea) haben Tausende von Stunden damit zugebracht, unser Handwerk zu verfeinern – gemeinsam und jeder für sich – und füreinander da zu sein, um das beste Album zu machen, zu dem wir fähig sind. Unsere Antennen auf den göttlichen Kosmos ausgerichtet, waren wir einfach so verdammt dankbar für die Möglichkeit, zusammen in einem Raum zu sein und wieder einmal alles daran zu setzen, noch besser zu werden. Wir verbrachten Tage, Wochen und Monate damit, einander zuzuhören, zu komponieren, drauf los zu jammen und die Ergebnisse dieser Jams mit großer Sorgfalt und Zielstrebigkeit zu arrangieren. Die Sounds, Rhythmen, Schwingungen, Worte und Melodien haben uns hellauf begeistert.
Wir verspüren den dringenden Wunsch, ein leuchtendes Beispiel für die Welt zu sein, die Leute zu beflügeln, miteinander zu verbinden und zusammenzubringen. Jeder Song auf diesem Album zeigt eine andere Facette von uns und spiegelt unseren Blick auf das Universum wider. Das ist unsere Lebensaufgabe. Wir arbeiten, bereiten uns vor und bleiben fokussiert, damit wir bereit für den Ritt sind, wenn die größte Welle kommt. Der Ozean uns eine gewaltige Welle geschenkt und dieses Album ist der Ritt, auf den wir unser gesamtes Leben gewartet haben. Danke fürs Zuhören, wir hoffen, ihr habt viel Freude daran.“
Im Lead-Track „Black Summer“ treffen introspektive Lyrics auf gleißende Gitarrenklänge, einen hypnotischen Schlagzeug-Groove und satte Bassläufe. Der Song atmet leise ein, um dann mit dem gewaltigen Refrain „It’s been a long time since I made a new friend, waiting on another black summer to end“ auszuatmen, gefolgt von einem Gitarrensolo, das mindestens bis zur Himmelspforte und wieder zurück schallt. Für das Musikvideo tat sich die Band mit der renommierten Regisseurin Deborah Chow („The Mandalorian“, „Obi-Wan Kenobi“ / Disney+) zusammen. Das Video setzt eine beliebte Tradition der Band fort, packende cineastische Visuals mit einem überraschenden Twist zu versehen.
Eine geliebte Tradition anderer Art stellt die Zusammenarbeit mit Rick Rubin [Johnny Cash, Adele] dar, mit dem die Chili Peppers über die letzten drei Jahrzehnte an Alben wie dem US-Diamond-ausgezeichneten Blood Sugar Sex Magik (1991), Californication (1999), By The Way (2002), Stadium Arcadium (2006) und eben I’m with You (2011) arbeiteten.
Kaum in Worte zu fassen ist einmal mehr das Zusammenspiel der Band, „intergalaktisch“ trifft es vielleicht einigermaßen. Auf Unlimited Love stoßen die Red Hot Chili Peppers in völlig neue Stratosphären vor. Es ist der vereinte Geist vier unterschiedlicher Seelen, die weiterhin furchtlos die Zukunft ihrer ewig währenden Freundschaft und musikalischen Gemeinschaft erkunden.
In „Here Ever After“ zieht uns eine Stakkato-Basslinie in ein rhythmisches Wurmloch. Dort angekommen, verheißt uns die Hook: „She’s the kinda girl that make you wanna go faster now“. Von den wild miteinander rangelnden Bläsern und ungestümen Bassläufen in „Aquatic Mouth Dance“ bis zu den poetischen Traumwelten der emotional entwaffnenden Ballade „Not The One“ nimmt das Album vergnügt eine überraschende Abbiegung nach der anderen. In „Poster Child“ wabert ein Wah-Pedal über ein funky Riff in Richtung eines glückseligen Refrains, „The Great Apes“ setzt derweil zum Vorwärtssprint an, um einen dringenden Weckruf zu überbringen. Beim anschließenden „It’s Only Natural“ gleiten wir über die Dauer von nahezu sechs Minuten über einen Klangteppich aus hypnotischen Harmonien und magnetischen Grooves, bevor uns der geschmeidige Funk von „She’s A Lover“ mit seinem Mitsing-Refrain in Richtung Dancefloor schickt. „These Are The Ways“ liefert ebenfalls Katharsis in Songform, hier allerdings mit sanfteren Melodien.
Damit sind wir bei Track 10 von 17 angekommen, „Whatchu Thinkin’“, einem Kopfnicker von einem Song, in dem der Gesang mit dem Tempo des Stückes Schritt hält und es der Gitarre Frusciantes zukommt, den Refrain zu zünden. Ein analoger Synthie-Chor prägt das Intro von „Bastards of Light“, in „White Braids & Pillow Chair” trägt uns sein himmlisches Crescendo bis zu den Wolken und „One Way Traffic“ lässt über ein luftiges Zusammentreffen von Bass und Schlagzeug den Funk zum Fenster herein. Für „Veronica“ verlassen wir das sonnige Los Angeles und tauchen mit der Titelfigur in die South Side von Chicago ein, wo sich eine fast filmische Geschichte abspielt. In „Let ‚Em Cry“ setzen Trompeten gezielte Nadelstiche, bevor alles auf ein emotionsgeladenes Gitarrensolo zusteuert. „The Heavy Burst“ schwört uns mit Verzerrerklängen und intensivem Gesang noch einmal aufeinander ein, bevor wir mit „Tangelo“ auf die Zielgerade kommen. Das Album entlässt uns mit sanften Gitarrenklängen und gefühlvollem Gesang – ein Wiegenlied wie aus einer anderen Welt, das uns gleichermaßen vibrierend vor Leben und verletzlich zurücklässt. Unten gibt es das komplette Tracklisting.
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Diesen Sommer begeben sich die Red Hot Chili Peppers mit ihrem neuen Album „Unlimited Love“ auf internationale Tournee. Entlang des Weges leistet ihnen eine bunte Schar von Gästen Gesellschaft, darunter Anderson .Paak & The Free Nationals, A$AP Rocky, Beck, HAIM, King Princess, St. Vincent, The Strokes und Thundercat. Hierzulande stehen Konzerte in Köln (05.07., RheinEnergieStadion) und Hamburg (12.07., Volksparkstadion) auf dem Programm. Die vollständige Reiseroute und Tickets gibt es HIER.
Die Red Hot Chili Peppers machen sich bereit, uns 2022 Unlimited Love zu geben.
Nach Erscheinen von „Blood Sugar Sex Magik“ (1991) waren die Red Hot Chili Peppers auf dem ersten Höhepunkt ihrer Karriere – und mussten eine große Krise bewältigen. John Frusciante stieg erstmals aus, da er mit dem großen Erfolg und den steigenden Zuschauermassen nicht klar kam. Man fand lange keinen passenden Gitarristen, was vermutlich ausschlaggebend für die lange Pause bis zum Album „One Hot Minute“ (1995) war.
Nichtsdestotrotz fand 1994 ein legendärer Auftritt auf dem Woodstock Festival statt, den sie fünf Jahre später nochmal toppen konnten. Hier findet sich nun eine FM-Radio Übertragung von Woodstock 1994, welcher die Band zu massivem internationalen Erfolg katapultierte. Der Set steigert sich bis zur Liveversion von „Under The Bridge“. Eine qualitativ sehr gute Aufnahme mit einer Länge von knapp 75 Minuten.
Fünf Jahre haben sich die Red Hot Chili Peppers für ihr neues Werk Zeit gelassen und die kalifornische Sonne genossen. Doch das elfte Album „The Getaway“ ist sicher keine leichte Kost. Längst hat sich das Quartett von den Vorzeige-Alternative-Rockern zu einer durch und durch progressiven Band entwickelt, die ihren Hörern einen fantastischen Stilmix mit Elementen unterschiedlichster Genres bietet.
Erstmals seit 25 Jahren ist nicht Rick Rubin Produzent, sondern Danger Mouse (u.a. The Black Keys, Beck, Gorillaz). Das Mixing übernahm mit Radioheads langjährigem Stammproduzenten Nigel Godrich ebenfalls ein nicht ganz Unbekannter. In einem Interview mit dem Q Magazine kommentierte Bassist Flea unlängst: „Wir bewegen uns in eine neue Ära und wir sind wirklich begeistert.“ Fronter Anthony Kiedis sagt dazu: „Ich mag dieses Album mehr als alles, was wir nach ‘Californication‘ gemacht haben.“ Und für Chad Smith ist es „der Beginn einer neuen Ära“. Große Worte, die man durchaus nachvollziehen kann. Die Tracks warten mit einigen Wendungen auf und es geht munter durch Funk und Rock bis hin zu wirklich sphärischen Passagen. Einige Synthie-Einlagen erinnern durchaus an den Progressive Rock der 80er Jahre. Eine spannende Herangehensweise.
Der Anfang mit dem Titeltrack und der ersten Single „Dark Necessities“ ist sehr melodisch. „The Longest Wave“ und „Goodbye Angels“ bringen viel Dramatik mit sich. „Go Robot“ schielt in Richtung Discosound, „Detroit“ hat den Blues in sich. „This Ticonderoga“ kommt mit harten Gitarren aus den Boxen und „The Hunter“ bietet pure Melancholie. Diese unterschiedliche Herangehensweise an die einzelnen Songs stört den homogenen Charakter eines Albums. Das ist vielleicht der einzige Kritikpunkt. Trotzdem kann man es gut am Stück hören und sich an der Ideenvielfalt erfreuen. Insgesamt ist „The Getaway“ ein solides Album, das eine Kreativität mit sich bringt, die man den RHCP nach 33 Jahren gar nicht mehr zugetraut hätte.
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