SDP – es hört niemals auf: „Die unendlichste Geschichte“
Langsam aber unaufhaltsam haben sich SDP in den letzten Jahren in der Deutschrock- / Deutschpunk-Szene etabliert. Keine andere deutschsprachige Band schafft eine ähnlich schamlose Fusion der Genres. Auch auf SDPs neuntem Studioalbum „Die unendlichste Geschichte“, das am 01. März erschienen ist, prallen Musikwelten aufeinander. Manchmal sogar innerhalb eines einzigen Songs. Featuregäste wie Bela B, Capital Bra, 257ers, Nico Santos, Teesy und Blokkmonsta unterstreichen die Vielfalt des Albums.
Stonedeafproduction, wie sich die Zwei-Mann-Combo aus Spandau in vollständiger Schreibweise nennt, besteht aus den Musikern Vincent Stein und Dag-Alexis Kopplin. Und die Band kann tatsächlich schon ihr 20jähriges Bestehen feiern. Zum Jubiläum haben sie es dann endlich auf Platz 1 der deutschen Charts geschafft, nachdem sie diesen Erfolg schon lange anvisiert hatten.
Während in der Vergangenheit die SDP-Alben stellenweise starken Hörspiel-Charakter hatten, steht diesmal die Musik im Vordergrund. Natürlich gibt es auch einige verbale Gimmicks und Spielereien, aber längst nicht so ausufernd wie sonst. Die Mischung reicht von Punk-Songs nach Art von K.I.Z. und den Ärzten über Deutschrock und weltmusikalische Elektronik-Songs à la Culcha Candela und Seeed bis hin zu starken Rap-Einlagen.
Die üblichen gegenseitigen Kabbeleien der beiden Protagonisten münden in den Anti-Tierversuchs-Song. Daneben gibt es weitere durchaus gesellschaftskritische Titel wie „Merkste selber, wa?“ und das knallharte „Nein!“. Die Spaßtitel „Nur Bier“, „Gleich gleich gleich“ und „Nur ein Unfall“ machen einfach Freude. Dazu kommen zwei ruhige Songs („Unikat“ sowie „Ohne dich“), mit denen SDP ihre ernsthafte Seite zeigen.
Für Genrefetischisten und Menschen, die sich und ihre Welt zu ernst nehmen und in engen musikalischen Grenzen denken, bleibt SDP wohl weiterhin ein Albtraum – und das gefällt den Jungs ganz gut. Jeder Freund guter deutscher Rockmusik sollte dringend mal rein hören. Soundmäßig ist es der Hammer – lupenrein und voller versteckter Anspielungen. Die Melodien gehen ins Ohr und überhaupt macht das ganze Album einen Riesenspaß.