Tracer sortieren mit „Water For Thirsty Dogs“ den Rock’n’Roll-Setzkasten neu
Seit zehn Jahren spielen sich Tracer nun schon den Arsch ab. In dieser Zeit sind drei Alben entstanden, wenn man die selbstproduzierte Debüt-EP „L.A.?“ dazu zählt. Dabei werden sie gerne mit so ziemlich allem verglichen, was im Grunge, Hard- und Stoner-Rock einen Namen hat: Black Sabbath, Led Zeppelin, Soundgarden, Alice In Chains oder Queens Of The Stone Age. Sie aber als bloße Kopie all dieser legendären Kapellen zu bezeichnen, wäre nicht nur unfair, sondern schlichtweg falsch. Tracer sind vielmehr hart arbeitende Überzeugungstäter und das hört man ihrem vierten Streich „Water For Thirsty Dogs“ einmal mehr deutlich an.
Natürlich darf man von „Water For Thirsty Dogs“ keine musikalische Revolution erwarten. Das muss man aber auch nicht. Michael Brown, Dre Wise und der neue Bassist Jett Heysen-Hicks machen einfach da weiter, wo sie mit dem Vorgänger „El Pistolero“ aufgehört haben. Zehn Songs, die nach Kneipe, Dreck und Bier riechen. In den Echo Bar Studios in North Hollywood, Los Angeles aufgenommen und von der Band selbst mit helfender Hand von Tontechniker und Mischpult-Meister Erik Riechers produziert, ist das Album ein musikalisches Abbild der Leidenschaft geworden, die diese Band motiviert.
Der Titelsong ist ein Manifest an die frühen 90er Jahre, als der Grunge mit vollfetten Kreissägengitarren die Welt eroberte. Auch das schleppende „Lazy“ schmeckt nach Seattle, Baumwollhemd und Dockers. In „We’re Only Animals“ erweisen Tracer all jenen Bands die Ehre, die mit klapprigen Verstärkern in irgendwelchen Garagen rumhängen und sich und der Nachbarschaft beweisen, dass laut auch schön sein kann. „Astronaut Juggernaut“ vereint die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Stoner-Rock zu einem einzigen Energiebündel, bevor „Tremors“ als emotionaler Schlag in die Magengruppe den durstigen Hunden endlich das langersehnte Wasser über den verschwitzten Kopf schüttet. Dazwischen liegen mit „Us Against The World“, „Halfway To Zero“, „The Machine“, „Homeward Bound“ und „Owe You Nothing“ fünf weitere Songs, die in ihrem erfrischenden Pragmatismus den Setzkasten des Rock’n’Roll neu sortieren. Nicht zu vergessen das markante Organ von Michael Brown, das den Stücken entweder die nötige Tiefe oder den nötigen Rotz verleiht.
„Water For Thirsty Dogs“ ist ein Album voller Tatendrang, Kraft und Elan. Vor 25 Jahren hätte man es als „The Next Big Thing“ bezeichnet und die Band mit einem lebenslangen Plattenvertrag ausgestattet. Heutzutage sollte es Tracer damit immerhin gelingen aus dem langen Schatten ihrer Vorbilder herauszutreten und das Etikett „Geheimtipp“ endgültig im Klo der Musikgeschichte zu entsorgen. Wer auf breitbeinigen Testosteron-Rock steht, der wird hier bestens bedient.
Neben der Veröffentlichung seines neuen Albums ist das Trio dieses Jahr natürlich auch live wieder aktiv und an folgenden Terminen im Vorprogramm von Apocalyptica zu sehen:
- 01.10.15 – Hannover – Capitol
- 02.10.15 – Hamburg – Docks
- 03.10.15 – Bielefeld – Ringlokschuppen
- 04.10.15 – Frankfurt – Batschkapp
- 05.10.15 – Berlin – Columbiahalle
- 09.10.15 – Dresden – Alter Schlachthof
- 20.10.15 – Stuttgart – Filharmonie
- 21.10.15 – Köln – E-Werk
- 27.10.15 – München – Tonhalle
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