Das Bemerkenswerte an diesem Schlager-Sampler ist, dass er einmal nicht alle tausendfach gehörten Klassiker enthält, die jede Coverband bis zum Erbrechen spielt. Stattdessen gibt es eine CD mit aktuellen Titeln, angeführt von der Formation Wolkenfrei, und eine zweite Scheibe mit vergessenen Perlen, die jeder kennt, aber nicht unbedingt auf dem Schirm hat.
Fangen wir mal mit CD 1 an. Vanessa von der Formation Wolkenfrei singt den Titelsong. Ganz klassisch mit modernem Schlagerbeat im Discofox. In diese Richtung geht der junge Schlager nun einmal und steht damit der Glanzzeit (70er / 80er Jahre) in nichts nach. Ein erstes Hoch der jungen Generation hatte Guildo Horn in den 90ern eingeleitet. Im neuen Jahrtausend stehen Andrea Berg, Olaf Henning und Michael Wendler ganz oben und sind ebenfalls auf dem Silberling vertreten. Altmeister Roland Kaiser schmückt sich im Duett mit Maite Kelly, Wolfgang Petry schickt ein Lebenszeichen und sein Sohn Achim steuert ebenfalls einen Track bei. Den alten Song „Feuer “ im neuen Gewand liefert dann noch Hape Kerkeling. Die Dichte an bekannten Namen ist also auch beim jungen Schlager noch überraschend hoch.
CD 2 wurde vom DJ-Duo Schwebende Wälder aus Hamburg zusammen gestellt. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, nicht immer die Gassenhauer zu spielen, sondern andere Songs aus vergangenen Jahrzehnten (die trotzdem jeder kennt) zu Gehör zu bringen. Beispiele gefällig? „Gaby wartet im Park“ von Udo Jürgens, ewig nicht mehr gehört. Ralph Siegel-Titel wie „Pistolero “ von Dschingis Khan und Nicoles „Mit dir vielleicht“. Der Discofox „Mädchen, Mädchen “ von G.G. Anderson – früher auf jeder Kirmes gelaufen, heute in Vergessenheit geraten.
Freunde, ich höre solcherlei Musik sicher nicht täglich, aber es ist erstaunlich, wie textsicher man da aus nostalgischen Gründen noch ist. Das gilt auch für diese unsäglichen eingedeutschten Coverversionen. Nehmen wir mal „I’v Been Looking For Freedom“ als Tony Marshalls „Auf der Straße nach Süden“. Da wäre die Mauer sicher auch gestürzt worden. Oder Juliane Werdings süßliche Interpretation von Mike Oldfields „Moonlight Shadow“. So ist doch Bruce Lows mit sonorem Bass vorgetragene „Legende von Babylon“ gegenüber dem Frank Farian-Original glatt noch besser. Die Puhdys tragen für Ostalgiker „Alt wie ein Baum“ bei und Rex Gildo schmettert zur Freude meiner Kids „Speedy Gonzales“.
Die Mischung ist stimmig. NDS (Neuer Deutscher Schlager) trifft Kultklassiker. Und die Ballermann-Fraktion bleibt mal komplett außen vor. Nett gemacht.
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