Im deutschsprachigen Raum spricht man heutzutage fast nur noch von Songwritern. Da könnte man meinen, der Beruf des Liedermachers sei ausgestorben, aber hin und wieder findet man doch noch welche – und zwar nicht nur Altgediente wie Reinhard Mey oder Konstantin Wecker, sondern auch Neuzugänge wie beispielsweise Fee Badenius. Auf diese junge Künstlerin passt die Bezeichnung Liedermacherin tatsächlich besser als das englische Pendant, vor allem, weil sie so schön mit der deutschen Sprache spielt.
Das fängt schon bei den Titeln ihrer Alben an: „Feemansgarn“, „Feelosophie“ und „Feederleicht“ heißen die Kunstwerke, die Fee Badenius seit 2012 bereits veröffentlicht hat, und auf denen sie humorvoll und tiefgründig über alles singt, was ihr Leben so ausmacht. Das können ganz banale Dinge sein wie eine Tomate, ihr verrückter Kater oder ihre momentane Heimatstadt Witten, über die sich die Sängerin so ihre Gedanken macht. Oft genug sind es aber wirklich philosophische Fragen, mit denen sich Fee etwa in „Leben“ oder „Was übrig bleibt“ beschäftigt. All das verpackt sie dann in feine, eingängige aber niemals langweilige Melodien und arrangiert es behutsam mit Gitarre, Piano, Akkordeon, Kontrabass und Percussion.
Natürlich singt Fee Badenius auch von der Liebe, findet dann aber ganz neue Worte und Bilder. So wird der Typ, der ihre Zuneigung einfach nicht erwidern will, zum „Gemüsemann“ mit Tomaten auf den Augen und Bohnen in den Ohren. Für die nächste große Liebe baut sie deshalb lieber ein „Nest“ und lädt freundlich ein, sich darin niederzulassen. Und wenn es dann doch vorbei ist mit den großen Gefühlen, fragt sie sich: „Was hab ich nur geliebt an deinem Gesicht“. Mein persönliches Lieblingslied in dieser Kategorie ist allerdings „Mein Kind“, ein Liebeslied an ihr bisher noch ungezeugtes Kind, mit dem Fee allerdings auch jeder Mutter aus der Seele spricht.
Besonders überzeugend wird die Sängerin dann, wenn sie der Gesellschaft hintergründig den Spiegel vorhält, wie sie es vor allem auf ihrer aktuellsten CD „Feederleicht“ gerne tut. In „Fleischesslust“ singt sie von den moralischen Sorgen einer Möchtegern-Vegetarierin und beklagt in „Körperformen“ den allgegenwertigen Schlankheitswahn. Während man darüber noch schmunzeln kann, lassen einen Lieder wie „Not“ oder „Durchreise“ zutiefst nachdenklich zurück.
Fee Badenius balanciert mit ihrer Musik gekonnt zwischen Leichtigkeit und Melancholie, und berührt ihre Zuhörer sowohl emotional als auch intellektuell. Ihre Alben sind allesamt nur zu empfehlen, und wer die Liedermacherin live erleben will, hat dazu im Oktober noch Gelegenheit – Termine und weiter Infos gibt es unter www.feebadenius.de.