Eigentlich steckte Rainhard Fendrich gerade mitten in der Fertigstellung seines neuen Studioalbums. Aber ein Plakat warf alle Pläne um: Darauf war ein Kind zu sehen und der Satz „Wenn ich groß bin werde ich arm“. Die Volkshilfe macht damit darauf aufmerksam, dass es in Österreich ungefähr 300.000 Kinder gibt, die von Armut bedroht sind.
„Für Länder mit einem so hohen Lebensstandard wie Österreich oder Deutschland finde ich das inakzeptabel! Deshalb wollte ich etwas dagegen unternehmen“, so Fendrich. Es wurden kurzerhand drei Benefizkonzerte geplant. Und um den Kampf gegen Kinderarmut weiter zu führen, wurden die Songs bei den Konzerten mitgeschnitten und können nun auf dem Live-Album veröffentlicht werden.
Stromlosigkeit ist das Gebot der Stunde auf „Für immer a Wiener – live und akustisch“. Neben akustischen Gitarren & Bass, Percussion & Piano ergänzen Saxophon, Klarinette, Querflöte & Akkordeon die Band. „In den 80ern arbeitete ich viel mit Synthesizern. Die Aufgabe bestand darin, die Songs wieder das sein zu lassen, woraus sie bestehen – Melodien und Texte.“ Die Setlist wurde aus Wunschtiteln der Fans zusammengestellt, die vorab per Online-Umfrage gesammelt wurden. So finden sich neben „Tränen trocknen schnell“, „I am from Austria“ oder „Weus d a Herz hast wia a Bergwerk“ auch Titel wieder, die Rainhard Fendrich schon lange nicht mehr gespielt hat, wie beispielsweise „Voller Mond“. Und natürlich ist auch Platz für die Klassiker „Wien bei Nacht“ und „Schickeria“ in ganz neuem, akustisch aufgepeppten Gewand.
Rainhard Fendrich glänzt hier vor allem als Geschichtenerzähler. Mit sanfter, sonorer Stimme nimmt er die Menschen mit auf seine ganz persönliche Reise. „Für immer a Wiener – live und akustisch“ unterstreicht, dass Fendrich nach fast vierzig Jahren Karriere ein Mitfühlender geblieben ist. Einer, der Unterhaltung mit Haltung verbindet. Und „Für immer a Wiener“ bleibt er ohnehin.
Das Livealbum ist zugleich ein Best-Of der beliebtesten Songs des Austropop-Stars. Neu hinzugekommen ist der Titel „Die Liebe bleibt immer ein Kind“, der bei den Konzerten gegen Kinderarmut Premiere feierte. „Tausend Jahre haben nichts gelehrt – Hunger, Armut als Beweis und Kinder in der Seele früh versehrt“, heißt es darin. Eigentlich hätte dieser Song auf dem bereits geplanten neuen Studioalbum seinen Platz gehabt. Da er jedoch thematisch so zum Kampf gegen Kinderarmut passt, hat Rainhard Fendrich sich entschlossen, ihn kurzerhand vorzuziehen.