Als 1983 das kreative Trio Peter Maffay, Rolf Zuckowski und Gregor Rottschalk den kleinen grünen Drachen Tabaluga erfand, hätte wohl keiner ahnen können, welche Erfolgsgeschichte der neuen Märchengestalt bevorstand. Man kann schon ins Staunen kommen: Sechs Konzeptalben von Peter Maffay, vier Tourneen mit live-CDs und live-DVDs, ein Musical, eine Zeichentrickserie, Bücher, Hörspiele und nun ein Kinofilm. Und angefangen hat das mit der Geschichte „Tabaluga und die Reise zur Vernunft“ sowie dem Song „Nessaja“, die beide bis heute Kultstatus haben.
Der Film wird im Dezember Premiere haben und hat mit der ursprünglichen Geschichte (bis auf den Hauptdarsteller) nicht mehr viel gemein: Im Film lebt der junge Drache Tabaluga mit seinem besten Freund, Marienkäfer Bully, und seinem Ziehvater, dem Raben Kolk, im idyllischen Grünland. Es könnte alles so schön sein, doch es will Tabaluga nicht gelingen, sein Feuer zu entfachen und ohne Feuer fühlt er sich nicht als richtiger Drache. Eines Tages erfährt er von den Untaten des bösen Herrschers Arktos in Eisland. Mutig bricht er mit Bully dorthin auf und findet die wunderschöne Eisprinzessin Lilli. Ausgerechnet ihre Liebe ist es, die sein Feuer zu entfachen vermag.
Weit entfernt also von der Geschichte, in der ein junger Drache von seinem Vater Tyrion auf die Reise geschickt wird, um die Vernunft zu finden. Eine beschauliche und sehr philosophische Geschichte vom Erwachsenwerden. Dieses jugendliche Roadmovie ist inzwischen einer Geschichte mit aufgesetzter Dramatik und vielfältigen bösen Gestalten gewichen. Aber damit müssen wir wohl leben. Zumindest finden sich die alten Texte und Melodien auch auf dem neuen Soundtrack.
Der instrumentale „Tabaluga Original Score“ vom Deutschen Filmorchester Babelsberg wäre aber eine ziemlich öde Angelegenheit geworden, wenn man sich auf die reine Filmmusik beschränkt hätte. Orchestral und sinfonisch zwar, aber ohne echte Höhepunkte.
Zum Glück gibt es aber eine illustre Sprecherriege zum Film, die auch singen kann. Wincent Weiss spricht Tabaluga, Michael Bully Herbig den Glückskäfer und Yvonne Catterfield die süße Lilli. Daraus lassen sich einige Songs zaubern, die den Soundtrack füllen: Wincent gibt dem Titelsong „Tabaluga“ frischen Schwung mit. Und sein Duett „Ich fühl wie du“ mit Yvonne ist einfach herzzerreißend. Peter Maffay hingegen steuert Titel wie „Es lebe die Freundschaft“ und „Nessaja“ bei.
So wird aus dem Soundtrack zum Film eine runde Sache, die man sich schon im Vorfeld getrost anhören kann. Ob Phantasie und Filmbilder übereinstimmen, darf man dann ab 6. Dezember im Kino erleben.