In den 80er Jahren galten Neil Tennant und Chris Low (die Pet Shop Boys) als Hitgaranten für die Ewigkeit. Was sie anpackten wurde zu Gold, oder Platin, whatever. Wir haben getanzt zu „West End Girls“, „Suburbia“, „It’s A Sin“, „Go West“ – und glücklicherweise funktionierte das auch für Tanzlegastheniker wie mich.
Im Anschluss blieben die Chartbreaker aus. Man verlegte sich mehr auf Kollaborationen, das Produzieren anderer Künstler, die Verwirklichung ganz neuer Projekte. Wer genug Geld gemacht hat, kann sich so manche Freiheit erlauben. Dass Neil Tennant und Chris Lowe dabei mit vielen Heroen der Musikszene zusammengearbeitet haben (Kylie Minogue, Robbie Williams, Tina Turner) und ihnen oft zu Zeiten eines Karriereknicks wieder den nötigen Kick versetzten, muss gar nicht gesondert erwähnt werden.
Inzwischen jagt wieder ein eigener Longplayer den nächsten. Und „Hotspot“ ist bereits das vierzehnte Studioalbum des kongenialen Duos. Das Album wurde hauptsächlich in Berlin und Los Angeles geschrieben und aufgenommen. Es enthält zehn brandneue Tennant & Lowe -Tracks, darunter die bereits veröffentlichte Single „Dreamland“ mit Years & Years und den neuen Track „Burning The Heather“ mit Bernard Butler an der Gitarre.
Produziert und gemischt wurde das Album von Stuart Price und es ist der dritte Teil der von Price produzierten Trilogie, die 2013 mit „Electric“ startete und deren zweiter Teil „Super“ 2016 erschien.
Die Pet Shop Boys sagen zu ihrem neuen Album: „Wir haben viel von unserer Musik in den letzten zehn Jahren in Berlin geschrieben und es war eine aufregende Erfahrung, an diesem Album in den legendären Hansa-Studios zu arbeiten und unserem Sound eine neue Dimension hinzuzufügen.“
Der hymnische Opener „Will-O-The-Wisp“, ein durchdringendes „Happy People“, die Melancholie von „Hoping For A Miracle“, das mit akustischer Gitarre versehene „Burning The Heather“ und schließlich diese geniale Hochzeitsnummer „Wedding In Berlin“, ganz stilecht mit Kirchenglocken und Felix Mendelssohn Bartholdys Hochzeitsmarsch versehen, aber so clubtauglich, als würde die Hochzeit im Berghain stattfinden.
Auch wenn die Pet Shop Boys nicht mehr im Mittelpunkt der Clubszene stehen – man kann sagen, dass sie immer noch ein Hotspot sind. Auf Tour werden sie mal wieder zeigen, dass sie trotz aller Elektronik Wert auf handgemachte Musik legen.