„Willkommen in den Zwanzigern!“ – der perfekte Name für ein Retro Album. Das war zumindest mein erster Gedanke. Und dann die erschreckende Erkenntnis: Wir sind schon wieder in den Zwanzigern des neuen Jahrhunderts. Die Parallelen sind erschreckend, wenn man an eine weltweite Pandemie und das deutschlandweite Erstarken rechten Gedankenguts denkt. Doch wir wollen uns mal dem Positiven zuwenden: Erfrischende, swingende Populärmusik zwischen HipHop und Jazz. Damit sorgten Goldmeister schon beim ersten Album 2018 für Furore. Inzwischen durfte ich sie live bei den Moselmusikfestspielen erleben. Traumhaft schön, wie sie ihre Idee verwirklichen und das Konzept auf der Bühne leben – mit Bläsersound und viel Humor.
Phil Ohleyer und Chris Dunker machen mit ihrem Projekt Goldmeister deutlich, was in der Musik alles möglich ist. Die beiden großen Einflüsse und Inspirationen ihrer Musik, nämlich die Goldenen Zwanziger und Grandmaster Flash, haben Goldmeister schon im Bandnamen zusammengefasst. Und diese Idee zieht sich durch das ganze Album, das geprägt ist von Dixieland, Oldtime Jazz, Swing und Lounge-Musik. Die Musik sowieso das Outfit von Goldmeister sind angelehnt an den Gatsby-Style. Auf ihrem zweiten Album präsentieren sie jetzt sogar sieben selbstkomponierte Songs.
Es sind authentische, beschwingte Stücke, die das Duo hier zum Besten gibt und damit die „neuen Zwanziger“ gekonnt einläutet. Da haben wir zum einen Flo Megas Abschiedshymne „Ferddich“ im eleganten Style. „Rückenwind“ klingt noch entspannter als bei Thomas D und der „Astronaut“ (im Original von Sido und Andreas Bourani) fliegt jetzt so chillig durch den Weltraum, dass man ihn nur beneiden kann.
Hinzu kommen die eigenen Songs – meist im Bigband Sound und mit fettem Bläsersatz, manchmal aber auch ganz laid back und zum Träumen. Wie von Zauberhand verbinden sich bekannte und neue Melodien zu einem famosen Mix und geben uns einen Eindruck davon, wie kurz die Spanne von 100 Jahren klingen kann. Auch das zweite Album ist ein Meisterwerk – Chapeau!