Thorsten Schleif hat mit „Richter sterben besser“ den inzwischen dritten Roman um den umtriebigen Richter Siggi Buckmann herausgebracht. Auch diesmal ist ihm eine skurrile Krimikomödie gelungen, die mit viel schwarzem Humor und morbidem Charme daherkommt.
Der Autor ist selbst studierter Rechtswissenschafler und seit 2007 in NRW als Richter tätig. Der Mann weiß also, wovon er schreibt. Damit sind seine Romane durchaus vergleichbar mit denen von Karsten Dusse, bei denen aber stets eine esoterische Seite im Geschehen mitschwingt.
Schleifs Protagonist Buckmann ist in seinen Fällen meist „todernst“ und kommt ohne pseudowissenschaftliches Geschwafel aus. Allerdings hat er in Band 1 und 2 der Reihe als Strippenzieher im Hintergrund den Tod eines Drogenbosses und eines Politikersohns zu verantworten. Ob ihm das tatsächlich strafrelevant ausgelegt werden könnte, bleibt im Dunkeln. Zumindest aber hat er sich durch sein Verhalten viele Feinde gemacht. Es kann also durchaus sein, dass ihm mächtige Leute nach dem Leben trachten.
Zum Inhalt: Während seine Richterkollegen an den Folgen der schlecht geplanten Digitalisierungswelle verzweifeln, kann Siggi Buckmann über Schwierigkeiten dieser Art nur müde lächeln. Denn kaum ist er von der Hochzeitsfeier seiner Ex-Frau Britta zurückgekehrt, wird er beinahe von einem Auto überfahren, nur wenig später verfehlt ihn ein herabstürzender Blumenkübel um Haaresbreite. Während sein alter Freund Hauptkommissar Hiller an einen Zufall glaubt, ist Siggi sicher, dass es jemand auf ihn abgesehen hat. Schließlich mangelt es nicht an alten Feinden. Aber weil es auf einen mehr jetzt auch nicht mehr ankommt, heckt er rasch einen Plan aus, um dem Killer zuvorzukommen.
Mehr soll auch gar nicht verraten werden. Auf jeden Fall wird es turbulent und die Handlung hat einige spannende Wendungen parat. Zeitweise fand ich es etwas schwierig, die vielen Namen richtig einzuordnen. Vielleicht sollte man die ersten Bände zunächst lesen, auch wenn der dritte Roman durchaus für sich stehen kann.
Der unterhaltsame Schreibstil von Thorsten Schleif macht jedenfalls Spaß, beispielsweise wenn der Protagonist sich unentwegt mit Kater Grisu unterhält. Insgesamt spielt der Humor aber keine so große Rolle wie bei Karsten Dusse und es findet sich auch mehr echte Krimihandlung in Schleifs Roman. Relativ kurze Kapitel erleichtern den Lesefluss.
Der Roman über diesen Richter mit eigenwilliger Rechtsauffassung hat mir großen Spaß gemacht. Ich werde auf jeden Fall noch die Lektüre der ersten Bände nachholen.