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Urheber/Fotograf: Alpha Dog 2T

STYX "Circling From Above"

Unsere Wertung: 8 von 9 Punkten.

Die ewigen Begleiter im Weltraum

Gegründet vor über 50 Jahren kann man sich die AOR- und Progressive Rock-Welt ohne die Band STYX aus Chicago gar nicht vorstellen. Muss man auch nicht, denn das Quintett ruht sich nicht etwa auf seinen Klassikern aus, sondern fertigt in zwar großen aber dennoch gut wahrnehmbaren Abständen solide Studioalben mit neuer Musik.

Die 70er Jahre waren die Hochphase der Band. Perfekter Rock für Erwachsene, bombastische Progalben, quasi Soundschicht auf Soundschicht gestapelt. „Boat On The River“ sollte jeder kennen, aber auch den Smahhit „Mr. Roboto“. Das Album „Kilroy Was Here“ (1983) ermöglichte den Sprung in den Mainstream, war gleichzeitig aber auch ein tiefer Einschnitt. Viele potentielle Fans verbanden den Namen der Band jetzt eher mit dem Discosound als mit den Heroen des AOR.

Viele Besetzungswechsel und zwei Reunions später gab es 2017 das geniale Konzeptalbum „The Mission“. Man muss den Männern um James Young und Tommy Shaw zugute halten, dass eine Rückbesinnung auf die musikalischen Wurzeln immer drin ist und diese Science Fiction -Story um eine Marsmission im Jahr 2033 gehört auf jeden Fall zu den besten Alben der Band. Vier Jahre später legte man mit „Crash of the Crown“ noch eine Schippe drauf. Kein Konzeptalbum im eigentlichen Sinn, aber thematisch verknüpfte Songs, in denen es um Hoffnung, ums Weitermachen, um einen Neuanfang geht. Ein Album, das einerseits zur wechselvollen Bandgeschichte passte, zum anderen aber auch die Situation nach der Pandemie beschrieb.

Am neuen Werk „Circling From Above“ (VÖ: 18.7.2025) haben alle sieben Mitgliedern der Band, darunter Gründungsgitarrist/Sänger James „JY“ Young (liebevoll „The Godfather of Styx“ genannt), Gitarrist/Sänger Tommy Shaw, Original-Bassist Chuck Panozzo, der langjährige Schlagzeuger Todd Sucherman, Keyboarder/Sänger Lawrence Gowan, Gitarrist/Sänger Will Evankovich und Bassist Terry Gowan, mitgewirkt.

Inhaltlich geht es um vergessene Satelliten, die einst mit hohen Ambitionen ins All geschossen wurden und nun ziellos um die Erde treiben. Der Titelsong als kurzer Opener und „Build and Destroy“ starten dieses Konzept. „Als sie in den Weltraum geschossen wurden, waren diese Satelliten der Traum und der Ehrgeiz von jemandem“, sagt Shaw über die einst hochmoderne Technologie. „Sie haben ihren Zweck erfüllt und wurden weggeworfen. Es ist eine Einöde da oben, aber sie wurden einst mit Liebe geschaffen. Wir sind alle Menschen, und wer kann schon sagen, dass unser Liebesprojekt besser ist als das von jemand anderem?“

Wieder zeigen sich STYX als aufregende Geschichtenerzähler und liefern eine dynamische Sammlung an Tracks, die die gesamte emotionale und stilistische Bandbreite des Styx-Kanons widerspiegelt. Das Album ist kraftvoll und doch auch introspektiv, in manchen Momenten theatralisch und in anderen aufrichtig – mit einem Gleichgewicht zwischen progressiven Tendenzen und tieferen, zum Nachdenken anregenden Botschaften.

Fazit: Es gibt wenig zu meckern. Die Rock-Veteranen von Styx legen hier (mal wieder) ein grandioses Album vor, das sich stilistisch durch die Jahrzehnte zieht und Freunde guter filigraner Rockmusik begeistern dürfte. Musikalisch wird das Konzept mit genialem Progressive Rock und fantastischen Hymnen umgesetzt. Definitiv kann man sagen, dass Styx noch die Gabe besitzen, Zuhörer zu fesseln und auf ihre Reise mitzunehmen. Ich bin auch ein großer Fan von „Mr. Roboto“, doch ich muss gestehen, wenn Styx ihre Songs von Gitarrenriffs umwehen lassen, zeigen sie ihre ganz große Stärke – auch nach über 50 erfolgreichen Jahren als Band.

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