Nostalgie und Hitfülle
Im Januar wurde Howard Carpendale 77 Jahre alt. Sein Rentenalter merkt man ihm aber nicht an, wenn man sich die Aufnahme „Die Show meines Lebens“ zu Gemüte führt. Mir liegt zur Review nur die Audio-Veröffentlichung vor, und stimmlich ist der in Südafrika geborene Schlagersänger immer noch allererste Sahne. Von der Hitfülle seiner Konzerte muss man gar nicht erst reden.
Die Show wurde vor einem Jahr in der Hamburger Barclays Arena mitgeschnitten. Die Setlist enthielt die großen Klassiker und Evergreens des Künstlers – hinzu kam eine ganze Reihe von Überraschungen. Recht früh kann man im Stimmungsteil mit „Hello Again“ und „Samstag Nacht“ die Textsicherheit des Publikums mitfühlen.
Neben den unverwüstlichen Schlagern gibt es Ausflüge auch in andere Metiers. „What A Wonderful World“, „Ob-La-Di, Ob-La-Da“, „Suspicious Minds“ und“Simply The Best“ zeigen die Vielseitigkeit des Entertainers. Es gibt triefende Streicher, aber mit „So bist du“, „Ohne dich“ und „Dann geh doch“ auch Stücke, die rein akustisch dargeboten werden.
Howie gehört wie Udo Jürgens und Roland Kaiser zu den großen Genrekünstlern, die sich nie verbiegen ließen und die sich nicht auf ihren Chartkrachern ausruhten. In den Malle-Diskotheken und Oktoberfestzelten kann man ihn sich nicht vorstellen. Er gehört auf die große Showbühne und in die Arenen des Landes.
Die immer noch sehr sonore Stimme des Sängers ist bewundernswert – und dieser Mitschnitt zeigt, dass er keineswegs zum alten Eisen gehört. Mit „Nachts, wenn alles schläft“ und „Ti Amo“ endet ein Konzert, bei dem Schlagerfreunde und Nostalgiker voll auf ihre Kosten kommen.