Selten hat die Live Music Hall ein so gemischtes Publikum gesehen wie bei dem Konzert von „Imagine Dragons“. Die US Amerikaner sprechen eben jeden an und nicht nur eine besondere Gruppe von Musikliebhabern. Von der kleinen 7jährigen bis zum Mittvierziger ist alles vertreten. Das das kein Wunder ist, liegt daran, dass „Imagine Dragons“ zu den Neuentdeckungen 2013 gehört. Bekannt geworden durch ihren Song „Radioactive“, der als Trailer-Song für das Spiel „Assasins Creed 3″ dient, sind sie auch mit „It´s time“ nicht mehr aus dem Radio weg zu denken.
Pünktlich um halb acht steht der Voract „MiMi“ auf der Bühne. Die Tochter von Sänger und Schauspieler Marius Müller-Westernhagen beweist, dass ihr das Singen in den Genen liegt. Sie steht zwar etwas zurückhaltend und steif auf der Bühne, unterhält ihr Hörer dafür aber mit einer starken und klaren Stimme. Bekannt geworden ist die gebürtige Britin in Deutschland zwar erst durch ihren Auftritt im Playboy Magazin, doch tatsächlich spielt sie seitdem sie gerade Mal 15 Jahre jung ist auf den Bühnen dieser Welt. Mit einer Mischung aus Sex-appeal und gleichzeitig zurückhaltenden Art wirkt die 27 jährige sympathisch. Bereits nach ihrem ersten Song bedankt sie sich bei dem Publikum und stellt sich und ihre Band „The Mad Noise Factory“ vor.
Von ihrer Show her passen „MiMi and The Mad Noise Factory“ nicht unbedingt zu „Imagine Dragons“ die eher mit Bewegung und Spannungsaufbau aufwarten. Von der musikalischen Seite her harmonieren die beiden Bands allerdings recht gut, allein durch den klaren Sound von MiMi ist sie mit ihrer Band trotzdem eine gute Wahl als Opener.
Noch bevor „Imagine Dragons“ auf der Bühne stehen kann man erahnen was auf das Publikum zukommt. Typisch für die Band aus Nevada ist, dass nicht nur ein komplettes Drum-Set auf der Bühne steht, sondern auch verschiedene Schlagzeugelemente die zusätzlich von den restlichen Mitgliedern der Band bespielt werden.
Grillenzirpen leitet den Haupt-act ein. Nicht weil der Saal so leise ist, sondern als Intro vom Band. Die Vorfreude lässt Minuten wie eine halbe Ewigkeit erscheinen. In blaues Licht getaucht kommen die vier Musiker endlich auf die Bühne und animieren das Publikum zum Klatschen. Als letztes erscheint Sänger Dan Reynolds und steigt mit der großen Drum auf der Bühne in den Takt des Intros ein.
Wenn man denkt, die Drum Elemente werden sparsam eingesetzt, merkt man bereits beim ersten Lied, „Round & Round“ das es nicht so ist. Mit „Amsterdam“ und „Tiptoe“ untermauern sie dies zusätzlich. „Tiptoe“ ist für Reynolds die Gelegenheit um das Publikum zum Mitsingen zu animieren. Wenn man nicht wüsste, dass es erst der dritte Song des Abends ist, ließe die aufgeheizte Stimmung im Publikum vermuten es wäre bereits der letzte. Generell sind die Liedendungen von „Imagine Dragons“ ein Spektakel. Kein Lied scheint so normal zu enden wie auf dem Album „Night Visions“. Während bislang sphärische Gitarren und Bassübergange für die Verbindung zwischen den Liedern sorgten, wendet sich der Sänger vor dem Song „Hear me“ das erste Mal an das Publikum. „Hear me“ startet mit dreistimmigem Gesang, der das Set durchgehend begleitet und beweist wie eingespielt die 2008 gegründete Band aufeinander ist. Nach „Cha-Ching“ versucht Reynolds die Kölner zu grüßen, was sich jedoch eher nach „Kohln“ anhört um damit in „Rocks“ überzuleiten. Ein Highlight des Abends ist ohne Zweifel „Radioactive“. Bereits bei den ersten Tönen des Lieds fängt die Menge an mitzusingen. In diesem Moment fühlt es sich eher an, wie ein Happening und nicht wie ein Konzert. Ob es schlau ist, hiernach direkt den Song „30Lives“ zu spielen, welcher deutlich ruhiger ist als „Radioactive“, ist fragwürdig. Gerade weil sich dieser so von „Radioactive“ unterscheidet scheint das Publikum etwas ins Leere zu fallen. Auf „Bleeding Out“, „Demons“, „Underdog“ bei dem Sie Leuchtende Bälle in die Menge werfen und „On the Top of the World“ folgt „It´s time“ als vermeintlich letzter Song des Abends. Auch hier singt die Menge wieder mit, so viel das sich so manch einer fragt, wer hier eigentlich das Geld bekommen sollte. Dass es das letzte Lied sein soll, glaubt allerdings keiner in der Halle. Dieses Ende klingt nämlich nicht so spektakulär wie viele andere der ersten Lieder. Mit der Zugabe „Nothing left to say” ist der Abend allerdings wirklich beendet. Ohne Frage ein gelungenes Konzert. Allerdings wirkt das Ende im Vergleich zu den anderen Songs etwas dünn, als hätte die Band ihr Pulver zu früh verschossen. Nichtsdestotrotz gehen die Fans mit einem guten Gefühl nach Hause und warten bereits auf den die nächste Tour.
SETLIST:
- Intro
- Round & Round
- Amsterdam
- Tip Toe
- Hear me
- Cha-Ching
- Rocks
- Radioactive
- 30Lives
- Bleeding Out
- Demons
- Underdog
- On the Top of the World
- It´s Time
- Nothing left to say