Jennifer Rostock – Fotos vor der Porta Nigra Trier 2017
Seht hier unsere Jennifer Rostock Fotos vor der Porta Nigra Trier 2017
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Nach zwei Tagen Fury in the Slaughterhouse wurde es am Samstagabend lauter vor der Porta Nigra in Trier. Jennifer Weist, Hardrock-und Punkqueen aus Berlin, rockte den Vorplatz des altrömischen Stadttores mit ihrer Band, die sich Jennifer Rostock nennt. Zutaten dafür waren ein Hello Kitty-Keyboard, Einhornwichse, eine Regenbogenfahne und sehr viele Fickfinger. Doch dazu später.
Ich muss gestehen, dass ich am dritten “Porta hoch 3” Abend etwas spät an war und die Punkrocker von Radio Havanna nur in der Endphase ihres Auftritts zu hören bekam. Locker vor dem Calchera sitzend mit einem Eisbecher in der Hand. Von dort verfolgte ich ein sehr gelungenes “Alles nur geklaut” (Coversong von den Prinzen) und stimmungsvolle, gegen die AFD gerichtete Ansagen, die auf solchen Konzerten – mit Recht – einfach dazu gehören. Ein Bengalo-Feuer war zum Ende hin perfekte Bühnenbeleuchtung und brachte das Publikum zum Ausrasten.
Die halbstündige Pause wurde zum Abkühlen gebraucht, dann ging es fast pünktlich um 21.05 Uhr mit Jennifer Rostock weiter. Die Sängerin betrat die Bühne und zeigte zur Freude der Zuschauer fast alles: ihre Tattoos und viel Haut. Die Kleidung bestand aus Schuhen, Knieschonern, Hot Pants, einem Bustier und einer knappen Jeansjacke. So ist man das von Jennifer Weist gewohnt und so löste sie von Beginn an Jubelstürme aus.
Das Konzert ging mit “Baukräne” gleich in die Vollen und sorgte für Ausgelassenheit vor und auf der Bühne. Songs wie “Kein Bock aber Gästeliste” und “Kopf oder Zahl” heizten ordentlich ein. Jennifer wies darauf hin, dass die Band die fantastische Kulisse der Porta Nigra während des Konzerts gar nicht sehen konnte (“schön für euch”) und ging gleich mal in Kontakt zu den Zaungästen auf den umliegenden Balkons.
Jeder Song wurde laut rausgebrettert und es ging munter durch die fünf Studioalben der Band, allerdings mit deutlichem Schwerpunkt auf dem aktuellen Werk “Genau in diesem Ton”. Die Aussage ist stimmig und wurde schreiend mit starken Riffs und aggressiver Attitüde umgesetzt. Ein Pendeln zwischen Punk und deutschsprachigem Hardrock. So lieben wir die Band, die ursprünglich von der beschaulichen Insel Usedom stammt. Davon merkte man hier nichts mehr, wenn die laut vorgetragenen Vocals und ein wahres Bassgewitter auf den Hörer einprasselten.
Das Konzert war eine Riesenparty und meist wurden die Songs einfach raus gebrettert, zwischendurch mal wieder ein Schnaps getrunken und Nico (Sänger der deutschen Mathcore-Band War from a Harlots Mouth) als Shouter zur Verstärkung geholt.
Mittendrin gab es einen kleinen Akustik-Block, stilecht per Hello Kitty-Keyboard begleitet. “Irgendwo anders” hieß der erste leise Song, und dann gab es Jennifers Herzenssong “Jenga”, der von ihrem Ex-Lover handelt und den sie dann prompt einem getrennten Pärchen aus der zweiten Reihe widmete, das immerhin noch gemeinsam zu ihrem Konzert gekommen war.
Ruhephase vorbei – Jennifer erinnerte an das 10jährige Jubiläum der Band, prophezeite noch einige Überraschungen bis Ende des Jahres und weiter ging es mit harten elektronischen Klängen, starken Growls und dem Song “I love you, but I’ve chosen Dispo”. Zum Titel “Neider machen Leute” kam eine Schaumkanone zum Einsatz und brachte “Einhornwichse” (O-Ton) unter die feiernde Menge. Solche Accessoires liebt die Sängerin. Sie holte dann prompt zu “Ein Schmerz und eine Kehle” eine Regenbogenfahne auf die Bühne, um ein politisches Statement abzugeben, und dirigierte einen großen Circle Pit in den Zuschauerreihen.
Bereits nach 65 Minuten Verausgabung gab es mit “Wir waren hier” den letzten Song vor der Pause. Die Zugaben boten wieder volles Programm von harten Riffs bis Hardrock-Röhre. Gastsänger Nico versuchte sich als Stagediver und wurde (wie übrigens auch viele Zuschauer) vom Security-Personal über die Absperrung gehievt. Auch Jennifer hatte einige Worte für die AFD übrig und forderte alle Zuschauer auf, diesen jetzt und immerdar den ausgestreckten Fickfinger zu zeigen: “Nazis raus, Schwanz rein” war die Abschluss-Parole.
Nach 95 Minuten Dauer-Power beendete ein ausuferndes “Hengstin” das vermutlich lauteste und aggressivste Konzert, das die Porta Nigra je erleben durfte. „Genau in diesem Ton“ passt hervorragend in unsere Zeit. Maul halten? Auf keinen Fall! Das überwiegend junge Publikum feierte jedenfalls noch lange weiter.
Die tolle durchsichtige Bühne bleibt noch bis zum Altstadtfest stehen und erlebt heute das Philharmonische Orchester des Theaters Trier mit einem Klassik-Programm. Toller Kontrast! Und auch das Bespielen antiker Stätten geht weiter, nämlich im Amphitheater Trier: Dort gibt es am 21.7.2017 die Beginner, am 22.7. In Extremo auf ihrer „Burgentour“ und am 23.7. den genialen Helge Schneider. Nix wie hin!
Setlist – Jennifer Rostock in Trier, 17.6.2017
Baukräne
K.B.A.G.
Kopf oder Zahl
Mein Mikrofon
Irgendwas ist immer
Kaleidoskop
Irgendwo anders (akustisch)
Jenga (akustisch)
I love you, but I’ve chosen Dispo
Neider machen Leute
Feuer
Ein Schmerz und eine Kehle
Deiche
Wir waren hier
Wir sind alle nicht von hier
Schlaflos
Es war nicht alles schlecht
Hengstin
Genau in diesem Ton – das ist es, was wir von Jennifer Rostock hören wollen. Mit ihrem fünften Album hat sich die Band um die umtriebige Frontfrau Jennifer Weist selbst übertroffen. Jeder Track ist ein Ohrwurm und prägt sich auch textlich hart in die Gehirnwindungen ein. Die letzten Studioalben aus den Jahren 2011 und 2014 waren in Ansätzen poppiger gehalten, doch diesmal geht es wieder deutlich mit starken Riffs und aggressiver Attitüde zur Sache. Ein Pendeln zwischen Punk und deutschsprachigem Hardrock. So lieben wir die Band aus Berlin, die ursprünglich von der Insel Usedom stammt.
Grob gesagt teilt sich „Genau in diesem Ton“ in zwei Hälften. Genau in der Albummitte findet sich der kurze Instrumentaltrack „Ebbe und Flut“, der in den ruhigeren Song „Deiche“ überleitet. Nachdem es auf der ersten Albumhälfte durchgehend in die Vollen ging, Jennifers aggressiv und laut vorgetragenen Vocals ganz weit vorne standen und ein wahres Riffgewitter auf den Hörer einprasselte, schleicht sich im zweiten Teil auch mal die ein oder andere Schein-Ballade ein. Nach den vollmundigen Statements der ersten sechs Tracks wird es hier bisweilen nachdenklicher.
Für mich ist „Genau in diesem Ton“ das perfekte Deutschrock-Album. Jennifer hat viel zu sagen und hält damit nicht hinterm Berg. „Uns gehört die Nacht“ wendet sich gegen Schickimicki und High Society, „Irgendwas ist immer“ gegen ewig maulende Zeitgenossen und „Neider machen Leute“ gegen vermeintliche No-Gos.
Zumeist herrschen rockige Elemente und eine stilistische Annäherung an die Neue Deutsche Welle vor. Manchmal überschlägt sich Jennifers Stimme fast in ihrer Wortgewandheit, doch das macht die Aussagen umso kraftvoller. In der zweiten Hälfte wird das Album zum Plädoyer für den Mut, in sich hinein zu hören, sich auszuprobieren, sich so zu lieben wie man ist, um es dann umso lauter herauszuschreien („Baukräne“, „I love you, but I’ve chosen Dispo“). Gerade der letzte Song des Albums zieht den Härtegrad nochmal ordentlich an.
Man kann die Band und ihre Frontfrau nur dafür bewundern, dass sie sich nicht verbiegen lassen und geradeheraus handeln – nicht nur was die Musik, sondern auch die persönlichen Statements in den sozialen Medien angeht. Der Anti-AFD-Song war ein hervorragendes Beispiel dafür, dass hier alles stimmig ist. „Genau in diesem Ton“ passt hervorragend in unsere Zeit. Maul halten? Auf keinen Fall!
Zwei Jahre ist es her, dass Jennifer Rostock ihr Album »Schlaflos« veröffentlichten. Jetzt meldet sich die Band mit ihrem neuen fünften Album »Genau in diesem Ton« zurück, das am 09.09. erscheint. Doch Jennifer Rostock haben nicht nur ein neues Album am Start, sondern auch ein neues Label, nämlich Four Music. Das neue Album, das neue Label, der Sprung ins kalte Wasser und das anschließende Schütteln, das alles mündet nun in einer Platte, die radikaler nicht sein könnte.
»Genau in diesem Ton« ist ein Musik gewordenes Pamphlet. Jeder einzelne Song zelebriert die Lust und den Drang, weiter zu gehen als je zuvor. Diese Kompromisslosigkeit hört man auch im Sound. Man hört eine Band, die es derbe abfeiert zusammenzuspielen, und gerade deshalb entzieht sich die Platte jeglichen Produktionsdogmen oder Genrespielregeln. Alles so wie’s muss, jeder Song dahin, wo er hinwill. Weil sie den Schlagzeugsound auf einem Defeater-Album gefeiert haben, ergoogelten sie sich das Recording Studio, nahmen den Hörer in die Hand und saßen eine Woche später mit Jason Maas zusammen im Studio. Deutschpunk-Produzent Vincent Sorg und Mixingkoryphäe Moritz Enders rundeten den Sound ab: Die Moshpitparts explodieren, die Poprefrains heben ab, und die Experimentierfreude führt bis an unbekannte Ufer.
Jennifer Rostock brettern mal wieder raus, was ihre Welt bedeutet und damit sind sie nicht allein. Offensichtlich…und zum Glück. Um die Band zu lieben, muss man halt ein bisschen rausschwimmen aus den seichten Gewässern und sich auf Wellengang einrichten. Aber wenn man ruhig weiteratmet, bleibt man ganz von alleine oben. Lasst die Schwimmflügel zuhause, habt Vertrauen. Darum geht es. Es lohnt sich.
»Genau in diesem Ton« kann ab sofort vorbestellt werden.
Hurricane Festival 2014 Fotos
Pünktlich zu ihrem vierten Studio Album Schlaflos melden sich Jennifer Rostock auf Deutschlands Bühnen zurück. Damit können alle Fans der fünf Wahl-Berliner, sowie Live Act-Begeisterte erleichtert aufatmen! Als Support für Ihre Schlaflos Tour 2014 haben Sie Marathonmann dabei. Die drei Münchener spielen seit circa drei Jahren zusammen und können jetzt schon auf einige Meilensteine zurückblicken. Als Support waren sie bis jetzt schon bei Casper oder sogar Comeback Kid dabei. Auf ihrem ersten Studioalbum Holzschwert, das 2013 erschienen ist, finden sich Gastsänger wie Richard Meyer von KMPFSPRT oder Guido Knollmann von den Donots. Dass sie es verdient haben, als Supportact aufzutreten beweisen sie ohne Probleme, musikalisch sicher und extrem sympathisch kommen sie gut beim Publikum an. Rein optisch könnte man sie allesamt sofort auf Viva laufen lassen. Dass die Jungs begeistert sind hier mit Jennifer Rostock auf der Bühne zu stehen, zeigen sie bei jeder Gelegenheit. Man hat das Gefühl nach jedem Song ein „Dankeschön“ der Band zu hören. Das kommt natürlich beim Publikum gut an, allerdings lässt es die Band weicher wirken, als sie selbst vielleicht sein will. Auf ihrer Fanpage bezeichnet sich die Band als Post-Hardcore, doch wirkt sie hier zu soft, um sich dem echten Post-Hardcore Fan schmackhaft zu machen. Man hat als Zuschauer außerdem das Gefühl, dass sich noch viel mehr Potenzial hinter den Jungs verbirgt. Das Potenzial lauter zu werden und auszuflippen. Heute wirken sie sehr zurückhaltend. Das Highlight des Sets ist ihr wohl bekanntestes Lied Die Stadt gehört den Besten. Dieser ist der Titelsong ihrer ersten, 2012 veröffentlichten EP. Es geht um Freundschaft wie Sänger Michi Lettner der Menge erklärt. Insgesamt acht Songs spielen die Jungs und wärmen damit das Publikum für den Hauptact des heutigen Abends auf.
Zu einem Elektrointro betritt Drummer Christopher Kohl genannt Baku die Bühne. Die großen Gitarren- und Bassamps sind durch Leuchtketten zu zwei großen Vierecken erleuchtet. Mit den ersten Schlägen auf den Drums erleuchtet nun auch das Schlagzeug. Ein einfacher Effekt mit einer großer Wirkung. Nacheinander betritt der Rest der Band zu dem Lied Phantombild die Bühne, bis bei einem großen Knall ein Vorhang in der Mitte der Bühne fällt, hinter dem Sängerin Jennifer Weist in Pose steht. Zwei große Konfettikanonenschüsse eröffnen ein jetzt schon vielversprechendes Set. Der Sound ist erstaunlich gut. Vor allem der starke Gesang fällt auf, wenn sich auch die Synthesizer ein wenig quietschig anhören. Es wären nicht Jennifer Rostock wenn sie nicht direkt nach ihrem ersten Lied einen kippen würden. Heute Abend ist es Mexikaner, der auf der Bühne unter den Musikern verteilt wird. Zum gewohnten Trinkkampfspruch Zicke zacke zicke zacke hoi hoi hoi kippen sie die erste und nicht letzte Runde des Abends. Nach ihrem Eröffnungslied vom neuen Album spielen sie einen Klassiker. Bekannt geworden ist Es tut wieder weh durch den Soundtrack zu Twilight 2: Biss zur Mittagsstunde auf dessen deutscher Version der Song veröffentlicht wurde. Das bedeutet nicht, dass es deshalb weniger gut bei den eingefleischten Jennifer Rostock Fans ankommt. Die Halle singt mit; auch zum Lied Nichts tät ich lieber von ihrem ersten Album Ins offene Messer von 2008.
Dass eine bühnenerfahrende Band wie der Hauptact Angst vor einer Tour haben könnte, glaubt man nicht. Aber genau das sagen die Musiker. Der Grund ist, dass der Release ihres neuen Albums so kurz vor der Tour war, dass die Fans die Texte vielleicht noch nicht kennen. Doch beim Lied Kein Bock aber Gästeliste von eben diesem Album können alle mitsingen und beweisen somit, dass die Bedenken unbegründet waren. Kein Bock aber Gästeliste ist auch einer der Songs, von dem es schon ein Video gibt. Dieses zeichnet sich vor allem durch die niedrigen Produktionskosten aus. Es wirkt wie ein Zusammenschnitt von Handyvideos und damit treffen sie genau den Ton des Songs an sich. Rotzig und textlich provokant. Hier erwartet man allerdings bei der Textstelle Und wo kriegen wir ein Feature her, das keinen interessiert?, dass es auch wie angekündigt ein Feature gibt. Jeder der die Band kennt weiß nämlich, dass es auf ihren Konzerten immer Überraschungen gibt. Ob es Sido oder Nico Webers von der im letzten Jahr aufgelösten Band War from a Harlots Mouth ist. Doch der Abend ist noch jung und die Fans können noch einiges erwarten.
Der zweite Kurze des Abends wird zur Begrüßung des neuen Rowdys Matt getrunken und das zu einem weiteren Zicke zacke zicke zacke hoi hoi hoi. Nach diesem Kampftrinkspruch kündigt sich jedoch ein ruhigeres Lied an. Bei Ich kann nicht mehr beweist Jennifer Weist, dass sie nicht nur wegen ihrem Unterhaltungsfaktor Sängerin ist. Sie ist stimmgewaltig, sicher und verspielt. Beim Lied Echolot teilt sie die Menge in Jungs und Mädels auf, um durch abwechselndes Mitsingen herauszuhören, wer mehr anwesend ist. Ganz klar gewinnen die Frauenstimmen! Das Ende des Liedes nutzt sie, um für Applaus für die Vorband Marathonmann zu bitten und zu erklären, dass ihre Vorbands immer mitspielen dürfen! Dafür kommt Sänger Michi von Marathonmann auf die Bühne. Zusammen performen sie Der Kapitän, was die Menge schon vorher an den aufgezogenen Kapitänsmützen erraten kann. Die zweite Strophe darf Michi singen. An Jennifer kommt er allerdings nicht ran, aber auch weil sein Mikrophon so leise ist, dass er gegen ihre Lautstärke anbrüllen muss.
Die erste Unterwäsche fliegt auf die Bühne. Um genau zu sein, ein Riesenschlüpfer im Oma-Stil. Darauf trinkt die Band ihren dritten Kurzen zu ihrem dritten Zicke zacke zicke zacke hoi hoi hoi. Auf den Trinkspaß folgt eine ernste Ansprache dazu, dass es egal ist, ob man dünn oder dick, homo oder hetero ist. Denn genau davon handelt ihre erste Singelauskopplung des neuen Albums Schlaflos. Zum Höhepunkt des Liedes Ein Schmerz und eine Kehle springt Sängerin Jennifer Weist in die Menge und lässt sich von Händen bis in die Mitte des Konzertsaals tragen. Wieder auf der Bühne schwingt sie die Regenbogenflagge, während die Band sich solidarisch im Takt aufs Herz klopft. Der Beobachter merkt, dass für die Band Toleranz ein wichtiges Thema ist.
Nach Tauben aus Porzellan begrüßt die Band einen Neuling auf der Bühne. Rowdys die Tabletts mit Shots auf die Bühne bringen, sind für die Band nämlich elementar wichtig und so klatscht das Publikum begeistert für Neuzugang Matt der eine Konfettikanone abfeuert. Die Partylaune nimmt eine kleine Auszeit als in der ersten Reihe ein Streit zwischen Security und Fans entsteht. Alamiert spricht Sängerin Jennifer Weist den Security an „Was machen die denn so schlimmes?“; ein lautes Nichts ertönt aus der ersten Reihe. „Dann geh doch mal aus deren Sicht, du Arsch”. Anscheinend sind die Mädels am Rauchen, was im Palladium verboten ist. Trotzdem sagt Jennifer Weist „Dann lass sie doch rauchen. Wir rauchen einfach alle! Dann können die nichts machen”. Tosender Applaus bis zum nächsten Programmpunkt. Traditionell holt die Band zum Lied Feuer zwei Fans auf die Bühne. Heute sind es Rebbeka und Mona die nach einem kurzem Bühnen-Crashkurs „Mikrofon an den Mund, sonst hört man euch nicht!“ aufgeteilt jeweils eine Strophe und einen Refrain singen dürfen. Mona beginnt, doch vergisst vor Nervosität den kompletten Text. Bei Rebbeka läuft es besser, sie kennt den Text, nur singen kann man ihr Sprechbrüllen nicht nennen. Jetzt liegt es am Publikum zu entscheiden wer gewonnen hat. Gewonnen hat laut dem Klatschen und Jubeln des Publikums Rebbeka. Sie bekommt als Preis einen Merchandise-Gutschein.
Nach dem neuen Lied Der blinde Passagier wird zur Tittensuppe aufgerufen. Oberteile werden ausgezogen und durch die Luft gewirbelt während die Band Du willst mir an die Wäsche anstimmt. Nach Himalaya stimmt die Band etwas romantischere Töne an. Zu Das Schiff versinkt wird das Licht rötlich und gedämmt. Statt der sonst gewohnten Feuerzeuge leuchten Handys und Kameras bis das Lied mit einem Cover von Miley Cyrus‘ Wrecking Ball endet. Und es klingt gewaltiger als das Original! Jennifer Weists Kommentar zu Miley Cyrus: „Die Frau ist kacke, der Song geil!“. Um bei der romantischen Stimmung zu bleiben, erklärt Keyboarder Johannes Walter, Joe genannt, wie er Du nimmst mir die Angst geschrieben hat. Als er während der letzten Tour auf der Bühne seinem Freund einen Heiratsantrag gemacht hat, setzte er sich abends an dieses Lied. Das einzige Liebeslied, das es auf einer Jennifer Rostock Platte gibt. Die Menge ist berührt und stimmt beim Refrain ein. Um nach diesen seichten Liedern die Stimmung wieder zum Kochen zu bringen, bewegt Jennifer Weist das Publikum dazu, einen leeren Kreis in der Mitte des Palladiums zu bilden. In diesem sollen sich alle ausziehwilligen Jungs versammeln.
Beim Start ihres vermeintlich letzten Songs des Abends Es war nicht alles schlecht sollen eben diese nackten Jungs aufeinander zulaufen wie bei einer Wall of Death. Ein starkes Stück zu dem letztendlich doch Nico Webers von War from a Harlots Mouth für seinen Feature-Part auf die Bühne kommt. Leider ist sein Mikrofon zu leise, was dem Song etwas an Energie raubt. Riesenapplaus, aber man spürt, es ist noch nicht vorbei. Da müssen noch Lieder kommen. Auf die verlangte Zugabe müssen die Fans nicht lange warten. Quasi nahtlos spielen sie Zeitspiel, bei dem der Group-Shout des Liedes leider etwas mickrig wirkt. Der Stimmung tut das nichts an, vor allem nicht als Jennifer Rostock das Lied Kopf oder Zahl anstimmen. Nach einem letzten Mexikaner gibt es das von den Fans nicht ersehnte letzte Lied. Zum letzten Refrain von Mein Mikrofon holen sie Marathonmann und Nico Webers nochmal auf die Bühne und singen mit der gesamten Menge die Textstellen „Ich geh da hoch und streich den Himmel neu. Ich geh da hoch und mach die Sterne scheu“. Zu einem letzten großen Instrumentenwirbel beendet die Band ihren Gig mit der Anti-Rechts-Parole „Nazis raus, Schwanz rein“. Das bunte Publikum kann auf einen gelungenen Abend zurückblicken! Mit einer der unterhaltsamsten Bands des deutschen Musikhimmels.
Doch wer jetzt schon gegangen ist, ist selbst schuld. Bei ihrer zweiten Zugabe performen sie Schlaflos, den Titelsong ihres neuen Albums. Das Lied steigert sich von einem reinen Klavierintro hin zu einem epischen Ende mit allen Instrumenten und einer letzten Ladung der Konfettikanonen.
Setlist:
Jennifer Rostock Tour 2014
Seit sieben Jahren schon mischen Jennifer Rostock inzwischen den hiesigen Musikzirkus auf. Der verdiente Lohn für ihre solide Arbeit wäre ein Nummer-1-Album, doch da hat sich Altmeister Peter Maffay noch dazwischen geschoben. Macht nix – wenn man die Umtriebigkeit von Sängerin Jennifer Weist und ihrer kongenialen Truppe betrachtet, kann man davon ausgehen, dass das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht ist.
Wenn ich an den ersten Longplayer “Ins offene Messer” zurück denke, dann klang das noch sehr ungeschliffen und roh. Schon damals war klar, dass es um mehr geht als rockige Discomusik. Hinter den unkonventionellen und manchmal etwas verwirrenden Texten steckte äußerst anspruchsvolle Musik. Solide ging es dann mit dem wie ein Soundtrack aufgemachten “Der Film” weiter. Sehr mutig, solche Experimente schon beim zweiten Album zu wagen. Energiegeladen startete die Band durch und entfaltete vor allem live ihre Qualitäten. So war spätestens bei “Mit Haut und Haar” der Sprung in die erste Liga geschafft. Und das ohne die üblichen Verbiegereien: Unbeeindruckt von modischen Spielchen und dem Zwang, unbedingt etwas Neues bieten zu müssen, blieb sich das Quintett stilistisch treu und arbeitete unbeirrt mit der gleichen Mischung aus NDW-Sound, elektronischen Elementen und einer gehörigen Portion guter Rockmusik.
2012 erschien eine Live-DVD, die das laute, unbändige, schrille, wahnsinnige und kreative Element des Quintetts, das immer noch in der Urbesetzung zusammen ist, im visuellen Mitschnitt zeigte. Jetzt ist wieder ein Studioalbum dran. Fans, die sich das Teil in einer Deluxe Edition vorbestellten, können sich zudem an einer Making-Of-DVD, einem akustischen Album namens “Stromlos” und einem Remix-Album namens “Tanz, los!” erfreuen.
Damit wären Fanfreundlichkeit und der fortwährend große Erfolg erklärt. Bleibt noch die Musik. Und die ist auch beim vierten Werk vom Feinsten. Es ist zwar kein Konzeptalbum, doch thematisch geht es nicht nur im Titelsong um die Dinge im Leben, die uns wach halten. Seien es Ängste (“Schlaflos”), durchfeierte Nächte (“Phantombild”) oder die Leiden und Leidenschaften der jungen Generation (“Echolot”). Die Texte waren schon immer sehr eigen, manch einem sogar zu wirr und sperrig. Musikalisch ist das Album sehr vielfältig, springt von Rock über Punk zu Balladen. Und auch der Dancefloor wird in den Tiefen der Nacht nicht vergessen. Kein Wunder, dass verschiedenste Synthesizer mit im Spiel sind und bisweilen starken NDW-Sound erzeugen.
Vielleicht sind es diesmal nicht einzelne Songs, die sich als Ohrwürmer in die Gehörgänge schleichen. Doch das Album wirkt noch stärker als Ganzes. Mir gefallen momentan die Härte von “Ein Schmerz und eine Kehle”, das mit Madsen, Mc Fitti, Grosstadtgeflüster und Feine Sahne Fischfilet eingespielte “K.B.A.G. ” (Kein Bock aber Gästeliste) und das bildgewaltige “Wenn der Wodka zweimal klingelt”. Das kann sich aber im nächsten Durchlauf schon wieder ändern – und das macht schließlich ein fantastisches Album aus.
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In Münster ist es mittlerweile Gang und Gäbe, dass einmal im Jahr scharenweise Metal, Rock, Punk und Hardcore-Fans die kleine Fahrrad-Stadt einnehmen. Bereits um 9 Uhr morgens sieht man die Menschen Richtung Sputnikhalle und Halle Münsterland pilgern.
Denn heute findet das Vainstream Rockfest 2013 statt. Auf drei Bühnen spielen über 20 Bands ab 9 Uhr morgens immer im Wechsel. Generell ist das Vainstream das perfekte Festival für eigentliche Festivalmuffel. Es geht einen Tag lang, man kann keine Band verpassen, da alle hintereinander statt zeitgleich spielen und die Getränke haben einen bemerkenswert angenehmen Preis. Drei Dinge die das Vainstream seit seiner Entstehung 2006 auszeichnen. Zwar hat man 2009 versucht ein Zwei-Tages-Festival daraus zu machen, aber zum Glück (für die Zeltgegner) wurde eingesehen, dass ein Tag volle Power einfach mehr Spaß macht. Ein weiterer Pluspunkt dieses Festivals ist ein durchgehend großartiges Line-up. In diesem Jahr sind zum Beispiel dabei: Deez Nuts, A Day To Remember, Agnostic Front, Anti-Flag, Boysetsfire, Callejon, H2O, In Flames, Jennifer Rostock, Neaera, Parkway Drive, Red Fang, Sondaschule, Strike Anywhere, The Devil Wears Prada und The Ghost Inside. Und dazu kann man sieben weitere Bands auf kleinen Clubstages sehen. Da opfert man gerne ein paar Stunden Schlaf, um um 9.22h mit dem Zug in Münster anzukommen.
Bleed from Within
Eröffnet wird das Vainstream 2013 von Bleed from Within. Eine unglaublich lange Schlange von Menschen stehen noch am Bändchen-Wagen an, als die erste Band des heutigen Tages die EMP Stage betritt. Bleed from Within starten ihr 30-minütiges Set mit ihrem Lied Colony. Obwohl wir 10Uhr haben bewegt sich die Menge, wenn auch nicht energisch, mit. Trotzdem bleiben die Versuche von Sänger Scott Kennedy einen Circle Pit zu eröffnen vergebens. Es werden Fäuste gehoben und das Festival beginnt mit einem guten Start. Generell ist Bleed from Within eine passende Band um das Vainstream 2013 mit ihrem Deathcore Metalcore Mix zu eröffnen. Das die Band selbst merkt wie schwer es ist ein Festival um diese Zeit zu eröffnen, merkt man an der Dankbarkeit die Kennedy zum Ende des Sets betont.
The Devil wears Prada
Weitaus aktiver sind die Fans schon beim zweiten Act, der die Desperados Stage eröffnet. The Devil wears Prada starten mit deutlich mehr Power aber schlechterer Tonquälität. Der Gesang von Sänger und Rhythmusgitarrist Jeremy Depoyster ist generell zu laut und klingt dazu auch leider etwas sehr gedrückt. Trotz alledem liefern die fünfs Jungs aus Ohio eine gute Show ab. Obwohl sie als zweites einen neuen Song ihrer 2013 erscheinenden Platte spielen, ist und bleibt der Höhepunkt der Show ihr Song Danger Wildman. Bei dem wohl bekanntesten aller The Devil wears Prada Songs fliegen die ersten Bierbecher des Festivals. Leider fallen auch bei diesem Song die sehr angestrengten Vocals auf. Das macht der Stimmung allerdings wenig aus. Die gesamte halbe Stunde die die Jungs spielen ist vorrantreibend und lässt die Menge ihre ersten Tanzbewegungen ausüben. Generell geizen die Jungs eher mit Ansagen und hauen einen Song nach dem nächsten raus. Zum Abschluss des Sets perfomen sie ihren 2011 erschienenen Song Born To Lose. Obwohl die Bühnenshow der gesamten Band mitreißend ist, stürmen die ersten Zuschauer zurück zur EMP Stage um den dritten Act des Tages von den besten Plätzen aus sehen zu können.
Deez Nuts
Warum Deez Nuts einen so frühen Spiel-Slot bekommen haben bleibt vielen Fans ein Rätsel. Natürlich glänzen die Jungs aus Australien nicht unbedingt durch Vielfältigkeit oder besonders anspruchsvolle Riffs, aber das müssen sie auch gar nicht.
Deez Nuts ist 2007 von Sänger/Rapper JJ Peters gegründet worden, nachdem sich seine vorherige Band I killed the Promqueen aufgelöst hatte. Sie stehen für puren Hardcore / Rapcore und beweisen mit ihrem Set wieder einmal, dass man nicht besonders innovativ sein muss, um mitreißend und gut zu sein. Deez Nuts sind und bleiben simpler Hardcore und genau so muss es bei dieser Kombi aus sein. Das beweisen sie spätestens bei ihrem zweiten Song Stay True. Der Sound ist mittelmäßig aber die Stimmung für die frühe Stunde unglaublich. Es geht eben darum echten Hardcore zu spüren, zu feiern und seine Freunde zu schätzen. Mit ihren Songs wie DTD oder I Hustle Everyday bringen sie die Menge zum Mitschwingen. Dass es der Band nicht um einen lupenreinen Ablauf der Show geht, sieht man deutlich daran, dass JJ Peters auch gerne einfach einen langen Shout einsetzt, anstatt den Text zu singen. Mit Band Of Brothers beenden die vier Musiker ihr Set. Der Gesangsteil der im Original von Sam Carter von den Architects gesungen wird, wird hier einfach vom Band gespielt und von einer begeisterten Menge mitgebrüllt. Pünktlich geht die erste Highlight-Band von der Bühne.
Neaera
Mit Neaera betritt die erste deutschsprachige Band eine der drei Bühnen. Die Münsteraner gehören mitlerweile zum Urgestein des Festivals. Bereits zum vierten Mal stehen sie auf der Bühne des Vainstreams, das dieses Jahr zum achten Mal stattfindet. Bei ihrem Heimspiel kommt Sänger Tobias Buck den Fans besonders nah. Für ihn scheint es kein Problem zu sein, einen Großteil des Konzerts über die Wellenbrecher gelehnt in der Menge zu verbringen. Um den Leuten besonders nah zu sein, wurden vor der Bühne zwei weitere Bühnenelemente aufgebaut, auf denen Buck wie wild performt und dem Publikum sein Mikrofon zum Mitsingen hinhält. Neaera beweisen vom Start bis zum Ende ihres Sets das sie nicht ohne Grund eine der deutschen Melodic Death Metal Bands sind. Zum Song Through Treacherous Flames springt Buck in die Menge und lässt sich auf Händen tragen. Nach 35 Minuten beenden die Jungs ihre Show und verlassen ein gut erhitztes Publikum.
Sondaschule
Mit Sondaschule haben sich die Veranstalter des Vainstreams eine nicht unbedingt ins Lineup passende Band eingeladen. Nichtsdestotrotz ist das Publikum vor der EMP Stage bei ihrem Eröffnungssong Neue Welt nicht gerade klein und die Stimmung schnell auf einem guten Level. Auffallend ist, dass eine unglaublich gemischte Menge vor der Bühne steht, während sie Songs wie Sklave der Uhr, Irgendwie Andersrum und Sieh mich nicht so an spielen. Mit ihrem Set beweisen die sieben Jungs, dass sie nicht nur gute Musiker sondern vor allem ausgezeichnete Entertainer sind. Auch wenn sie mit ihrer Musik wie gesagt nicht unbedingt ins Line up passen, haben sie eine Berechtigung dabei zu sein.
Red Fang
Um 12.50h betritt die erste Band die Converse Stage. Eine Bühne die durch eine Skateboard Show zum Highlight wird. Denn von der rechten Seite der Bühne aus führt eine angebaute Treppe auf den Boden an der knapp zehn Skateboarder beweisen, was sie können. Wer um diese Uhrzeit die Band 7 Seconds erwartet, wird leider enttäuscht, denn Red Fang springen für die Amerikaner ein, wovon andere begeistert sind. Red Fang die 2009 erst ihr erstes Album herausgebracht haben, gehören zu den sehr unterschätzen Acts des heutigen Tages. Leider stehen viel zu wenig Leute vor der kleinsten Bühne um eine Band zu sehen die zwar sehr Wortkarg, aber dafür musikalisch für sich sprechend performt. Da die Stage nicht direkt neben den anderen beiden Hauptbühnen steht, verliert sich die Menge leider ein wenig. Dafür bekommt man leicht gute Plätze um ganz vorne bei Songs wie Prehistoric Dog und Wires zu stehen. Nach viel zu kurzen 30 Minuten beenden die vier Männer (Jungs würde bei ihrem Alter und ihrer Ausstrahlung nicht passen) ihre Show und lassen eine kleine aber zufriedene Menge zurück.
The Ghost Inside
Einen wirklich fetten (und man kann es nicht anders nennen) Start legen The Ghost Inside hin. Mit einem der besten Sounds des Mittags ziehen sie eine Menge an Menschen an, die man bis jetzt noch nicht auf dem Gelände gesehen hat. Es kommt einem vor als wären jetzt die Spätaufsteher angekommen. Obwohl The Ghost Inside vor der bis jetzt größten Menge spielen, scheinen die fünf Amerikaner nicht wirklich große Lust zu haben. Natürlich könnte es auch am Image der Metalcore Szene liegen, aber wirklich offen wirken sie nicht. Ein definitives Highlight was keinen Fan überrascht, ist als sie die ersten Klänge zu ihrem Song Unspoken anspielen. Straight ziehen sie ihre Show durch und wenden sich kaum ans Publikum. Trotzdem scheinen die Leute bei gefühlten 35 Grad noch mehr aufzutauen und bilden durchgehend Circle- und Moshpits. Zum letzten Song Engine 45 fordert Sänger Jonathan Vigil die Menge zum Mitsingen auf und die Masse folgt. Zum Höhepunkt springt Vigil in die Menge. Diese steht mittlerweile bis in die Mittelgänge in denen die Shops stehen und feiert den Abschluss von The Ghost Inside.
Anti-Flag
Traditionell mit Sirenen erscheinen Anti-Flag auf der EMP Stage. Leider mit einem zu leise eingestellten Mikrofon, so dass die Vocals von Sänger und Bassisten Chris Barker leider erst zu leise rüberkommen. Zum Glück ändert sich das im Laufe des zweiten Liedes. Als erstes Highlight ihres Konzerts covern sie Should I Stay Or Should I Go von The Clash. Dass die Jungs sich auf Deutschland vorbereitet haben, merkt man nach diesem Song an den Sätzen “Spaß an allen Ecken” und “Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei”, Sätze die die Jungs an ihr Publikum richten. Weitere Highlights sind Songs wie Die For Your Government, Power To The Peaceful, Police Brutality und The Press Corpse. Man merkt dass die Jungs aus Pittsburgh Bock haben und das überträgt sich auf Publikum bis sie um viertel vor drei die Bühne verlassen.
Strike Anywhere
Ein zweites Mal an diesem Tag versammelt sich das Publikum vor der Converse Stage. Und das für Strike Anywhere, die Band die eigentlich als erste auf dieser Bühne spielen sollte, doch durch den Ausfall von 7 Seconds auf den zweiten Spielslot gerutscht ist. Mit I’m Your Opposite Number eröffnen sie ihre Show. Besonders freuen sich die Fans bei ihren alten Songs und zeigen den Amerikanern was das deutsche Publikum kann. In den gesamten 30 Minuten fällt auf, dass die Band für Skatemusik gemacht ist, während bei Songs wie Sunset On 32nd die Skater weiter über die Bühne springen.
Agnostic Front
Wenn man sich Agnostic Front anschaut, weiß man warum sie zu den prägensten Bands der New York Hardcore Szene gehören. In den 80ern gegründet, ist sie eine der richtungsweisenden Bands dieses Genres. Und das beweisen sie auch heute auf dem Vainstream 2013. Bei ihrem Eröffnungssong bilden sich die ersten Circle- und Moshpits. Die Band ist gelanden und übertragt das auch auf die Menge. Als absolutes Highlight spielen sie ihren Song For My Family. Wer sagt Hardcore müsse jung sein, der kann sich von Agnostic Front eines Besseren belehren lassen. Was für eine Energie! Leider geht der Gesang in der Musik etwas unter, aber da die Menge mitsingt, macht es nichts aus. Dass die Jungs auch auf Spanisch überzeugen, beweisen sie mit A mi Manera. Ein weiteres Highlight ist allerdings das Cover Blitzkrieg Bob, das sie den Urhebern The Ramones widmen. Auch wenn man es nicht mit dem Original vergleichen kann, ist es ein Lied das die deutsche Menge mitbrüllt. Nach Liedern wie Peace, Crucified, dem wohl bekanntesten Lied Gotta Go und Take Me Back kommen sie zum Ende eines bewegungsreichen Sets.
Jennifer Rostock
Obwohl Agnostic Front noch am Spielen sind, bewegen sich massenweise vor allem junge Mädchen zur EMP Stage. Und das für eine weitere Ausnahmeband des Festivals. Jennifer Rostock sagen selbst, dass sie heute die „Weichspülerfraktion” sind, doch das Publikum scheint es nicht zu stören. Viele die selbst mit der Musik nichts anfangen können, bleiben allein wegen der Bühnenshow stehen und bekommen ihren Blick nicht mehr von der Sängerin Jennifer Weist abgewendet. An dieser Stelle muss man sagen, dass das auch vollkommen verständlich ist. Nur wenig deutsche Bands verstehen es ihr Publikum so zu unterhalten wie die wahl-berliner Band. Zu einem Elektro Remix Intro von Fuchteufelswild kommen die einzelnden Bandmitglieder auf die Bühne. Selbst ein kleiner Moshpit bildet sich in den ersten Reihen. Konfettikanonen werden abgefeuert und unter Applaus spielen sie ihren zweiten Song Der Kapitän. Es wird auf der Bühne getrunken und lasziv getanzt. Nach Es tut wieder weh werden Textstellen von Mein Mikrofon unter den Fans verteilt und Frauen singen gegen Männer. Zu Blut geleckt bekommt Weist es sogar hin eine kleine aber feine Wall of Death anzustacheln. Bei Kopf oder Zahl dürfen zwei Fans selbst ans Mikrofon. Chantal und Angelina, zwei junge Mädels, treten gegeneinander im Singen an um nur eins der weiteren Highlights zu beschreiben. Die Bühnenshow macht Jennifer Rostock zu einem absoluten must-see des Festivals. Wer die Band schon vorher live erleben dürfte weiß zwar, dass es bei den meisten Konzerten die gleichen Aktionen sind, aber man kann eben nicht jeden Tag das Rad neu erfinden. Mit nenn mich nicht Jenny und unter erneutem Konfettibeschuss endet ein weiteres Konzerthighlight des Samstags.
Asking Alexandria
Ihr heutiges Set eröffnen Asking Alexandria mit Closure vom ihrem 2011 erschienen Album Reckless & Relentless. Eine gute Wahl, da es gleich zu einem kleinen Highlight ihres Auftritts wird, was sie nur durch ihren dritten Song The Final Episode übertreffen können. Bei diesem Song beweist es sich was für eine gute Kommunikation zwischen Publikum und Band besteht. Bei den wohl bekanntesten Worten ihrer Songs „Oh my God” brüllt eine Menschenmasse mit. Der Ton ist auch leider bei diesem Konzert nicht besonders gut wodurch bei weniger bekannten Liedern leider nicht viel Stimmung aufkommt. Je nachdem wo man steht, fällt es einem sogar schwer die Lieder zu erkennen.
H2O
H2O…Go. Das gesprochenen Intro zu H2Os offiziellem Video von What Happened ist beschreibend für die Band. Als dritte und letzte Band auf der Converse Stage steht mit H2O ein großartiger Act auf der Bühne. Die bühne ist passend zu den Skatern aber zu klein für diese Musik. Sie eröffnen ihr Set mit dem Song Nothing to Prove. Dass H2O zur New York Hardcore Szene gehören, ist nicht schwer zu erkennen. Ähnlich wie Agnostic Front benötigt es nicht viel von ihnen um das Publikum zu begeistern. Was allerdings schade ist, ist dass die meisten der Festivalbesucher sie anscheinend nicht kennen. Erstaunlich wenig Leute, wenn auch mehr als bei den beiden ersten Acts der Converse Stage, stehen vor der Bühne. Und das obwohl H2O schon seit der Mitte der 90er existieren und mittlerweile sieben Studioalben veröffentlicht haben. Dass die Menschen, die sie allerdings kennen nicht wenige und vor allem textsicher sind, sieht man spätestens beim letzten Song ihres Sets. Zu bereits genanntem Song What Happend singen die Fans aus vollem Halse mit und beenden ein leider kurzes und zu wenig geschätztes Set.
Callejon
Nachdem auf den großen Bühnen über dreißig Minuten keine Band mehr gespielt hat, betritt ein neues Phänomen der deutschen Metalcore-Szene die Bühne: Callejon. Wenige Bands spalten eine Musikszene so wie die NRWler. Viele lieben sie aus den Zeiten in denen ihre eigene Interpretation von He-Man noch neu im world wide web zu finden war und viele können seit ihrer Kooperation mit K.I.Z. nichts mehr mit ihnen anfangen. Mit Blitzkreuz eröffnen sie ihre Show, die von vielen komplett mitgesungen werden kann. Nach dem Song Dieses Lied macht betroffen versucht Sänger Basti „BastiBasti” Sobtzick die Menge zu animieren, was ihm und der Band bei ihrem Cover von Schwule Mädchen ohne Probleme gelingt. Sie spielen Highlights wie Porn from Spain, Sommer.Liebe.Kokain und Kind im Nebel. Letzteres beweist, dass Callejon auch mit ruhigen Tönen an ihr Publikum gelangen. Insgesamt sind sie musikalisch einwandfrei, nur leider etwas monoton. Es fehlen die Höhen und Tiefen, was sich auch beim Publikum wiederspiegelt. Mit Porn from Spain II beendet die Band ihr Set und bedankt sich bei der Menge.
Boyssetsfire
Mit boyssetsfire betrit ein weiteres Highlight die Bühne. Die Band die die Schreibweise ihres Namens gerne ändert, ist und bleibt ein starker Liveact. Besonders sticht die unglaublich klare und starke Stimme von Sänger Nathan Gray hervor. Das bemerkt man direkt beim ersten Lied des frühen Abends After The Eulogy, einem der bekanntesten Lieder von boyssetsfire. Der Schlachtruf „Rise!” weckt die Menge auf. Spätestens bei ihrem zweiten Song Requiem fällt einem der gute Sound besonders auf. Ruhiger Anfang, mit Höhen und Tiefen, so kann man den Song beschreiben und genau so spielen sie ihn live. Auch wenn das Publikum müde scheint, fühlt man die Energie die von der Band ausgeht. Nach Songs wie Walk Astray, My Life In The Knife Trade und zwei neuen vom 2013 erschienen Album While a Nation Sleeps kommen sie mit Empire und Rookie zu ihrem Höhepunkt und letzten Songs. Insgesamt kann man sagen, dass die 1994 gegründete Band eine musikalische Wucht und ein muss des Vainstream Rockfest 2013 ist.
A Day to Remember
Nach boyssetsfire schließt sich ein eigentliches Highlight an, wenn der Sound nicht leider sehr schlecht wäre. A Day to Remember starten ihr Set mit einem neuen Song ihres bald erscheinenden Albums Common Courtesy. Nach Klassikern wie 2nd Sucks und The Danger In Starting A Fire kommen sie zum ersten Höhepunkt ihres Sets I’m Made Of Wax Larry What Are You Made Of. Trotz des schlechten Sounds singt die Menge mit und zeigt das A Day to Remember kein Problem haben ihre Fans einzubeziehen. Auch wenn sie heute Wortkarg sind begeistern sie mit Songs wie I Hate This Town, Better Off This Way und All I Want. Bei Have Faith In Me überzeugen sie mit leisen Klängen und schaffen es ohne Probleme sich wieder auf schnelle Songs wie A Plot To Bomb The Panhandle einzulassen. Als krönenden Abschluss enden sie mit ihrem wohl bekanntesten Song Downfall Of Us All und einer singenden Menge. Allerdings muss jeder der die Band bereits erleben dürfte leider zugeben, dass es nicht ihr bestes Konzert war.
Parkway Drive
Ein episches Intro und blaues Licht leiten den vorletzten Act des Abends ein. Parkway Drive haben von Anfang an einen großartigen Sound uns beweisen ihr musikalisches Können auf voller Linie. Bei ihrem zweiten Song Sleepwalker ist die Menge gebannt. Circlepits und verschwitzte Menschen regieren die Fläche vor der Bühne. Zu Karma und Songs wie Wild Eyes sieht man die erste Lichtshow des Abends die wirklich wirken kann. Wo es bis jetzt zu hell war um Stroboskope und Lichteffekte zu sehen, werden sie jetzt passend zur Bassdrum eingesetzt und untermalen den guten Sound. Nachdem Gitarrist Luke Kilpatrick 2011 noch im Rollstuhl auftreten musste, kann er sich heute, wie der Rest der Band, auf der Bühne austoben. Parkway Drive die für ihre Energie bekannt sind, legen eine großartige Show hin. Auch wenn dem einen oder anderen Fan der Song Romance is dead wohl fehlt, beenden sie ihre Show mit Carrion. Parkway Drive sind wie gewohnt musikalisch einwandfrei und mitreißend. Nach 50 Minuten verlassen sie die Bühne und leiten damit den Hauptact des Vainstream Rockfest 2013 ein.
In Flames
Es ist erstaunlich wie viele Menschen das Festivalgelände verlassen, nachdem Parkway Drive ihren Auftritt beendet haben. Man kann es auf das Durchschnittsalter der Festivalbesucher schieben, denn der Hauptact des heutigen Abends gehört nicht zu den Jungenspunden unter den Metalcorebands. In Flames die sich 1990 zusammengefunden haben, sind als Band schätzungsweise vier Jahre älter als der heutige Durchschnittsbesucher. Seit 23 Jahren stehen sie zusammen auf den Bühnen dieser Welt und strahlen damit eine Souveränität aus, die so manchen „jungen” Metalcore Bands fehlt. Mit seiner markanten Stimme erkennt man Sänger Anders Fridén der seit 1995 dabei ist sofort.
Die Schweden eröffnen ihr Set mit einer roten Lichtshow und Strobo-Blitzen. Nach elfeinhalb Stunden Festival würde man denken, die Menge würde nicht mehr Tanzen können, aber zu ihrem Hauptact ist die (zwar deutlich kleinere Menge) wieder hellwach. Zwei Songs dauert es bis die Band zu Wort kommt, da der Applaus ihnen die Sprache verschlägt. Eindeutige Highlights sind Songs wie Trigger und Cloud Connected die beide vom 2002 erschienenden Album Reroute To Remain stammen. In Flames beweist wie sehr sich eine Band über die Jahre treu bleiben kann ohne langweilig zu werden. Zu The Mirror’s Truth versucht die Band das Publikum zu einem riesen Circlepit zu bringen. Die Idee: Die Menge läuft um den Turm in dem die Technik steht. Die Menge will, nur versperren Wellenbrecher genau diesen Weg, wodurch es fast schon schmerzt den Versuchen der Zuschauer zuzusehen. Obwohl der Circlepit-Versuch nicht funktioniert hat, spielen die Schweden souverän weiter und enden mit Take This Life in einem ihrer bekanntesten Lieder.
Fazit:
Als Vainstream-Kenner wünscht man sich die alte Zeit zurück, in der es noch möglich war bei Münsters Festival bis nach vorne an die Bühne zu kommen, obwohl der Hauptact schon spielt. Nicht nur, dass die Besucherzahl einfach zu groß geworden ist, es tragen auch die Vorschichtsmaßnahmen ihren Teil dazu bei, dass man sich kaum mehr auf dem Gelände bewegen kann. Natürlich wächst ein Festival mit solchen Qualitäten rasant. Sowohl bei den Besucherzahlen sowie an den Sicherheitsmaßnahmen. Doch hätte man sich das für das Vainstream erst später gewünscht.
Nichtsdestotrotz geht ein Tag voller Höhepunkte für das Publikum zu Ende und man freut sich schon auf das Vainstream 2014.
*_* . Ein besseres Symbol kann es für den Auftritt von Jennifer Rostock einfach nicht geben. Zum einen ist das „*_*” Zeichen ihrer Tour, zum anderen war dies der Blick des 85%igen weiblichen Publikums beim Anblick von Jennifer Weist. Wäre noch ein Sabberfaden dabei, dann wäre es eine Abbildung der 1.200 Besucher.
Als Vorband geben sich neben „Aufbau West”, auch die Stuttgarter „Heisskalt” die Ehre. Sind die musikalischen Ansätze der Band durchaus gelungen und erinnern an manchen Stellen an Linkin Parks „Hybrid Theory” Zeit, so erinnert der Gesang von Frontmann Matthias Bloech ein wenig an die Vorentscheide einer bekannten Casting-Show auf RTL: Mal klingt die Stimme wirklich gut und passend, mal wie eingekauft um als Lacher zu unterhalten. Alles in allem ist es dennoch eine solide Show und für eine Supportband vollkommen ausreichend.
Als das Licht gegen 21:40 Uhr ausgeht, ertönt ein Kreischen in der Halle, bei dem selbst Justin Bieber vor Neid erblassen würde. Jennifer Weist & Co. geben direkt von Anfang an Vollgas. Die rote Furie lässt zu „Der Kapitän”, „Ich kann nicht mehr” und „Du willst mir an die Wäsche” gleich zu Beginn die Hüften kreisen. Und wieder steht dieses „*_*” den Leuten ins Gesicht geschrieben. Kuschelig wird es dann beim Akkustik-Set, bei dem unter anderem das großartige „Himalaya” zum Besten gegeben wird. Das persönliche Highlight spiegelt sich in „Insekten im Eis” wider, bei der Sebastian Bloech von „Heisskalt” die Band mit unterstützt. Sehr, sehr, groß.
Die Ansagen sind ebenfalls durchweg unterhaltsam: Es wird gepöbelt, gelacht und sich über die Fotografen lustig gemacht („Wie Hühner auf der Stange sehen die aus. Es war mir eine Freude mit euch.”). Solche Bemerkungen müssen selbst ein paar Fans über sich ergehen lassen, die aber auch wirklich alles versuchen, um wie die letzten Hohlbratzen dazustehen. Sei es beim Versuch Jennifer Weist die Jacke zu klauen oder sich für den Song „Kopf oder Zahl” zu melden, aber ihn überhaupt nicht singen zu können. Absolut peinlich so was. Der Höhepunkt gipfelt in einer Tittenparade nach einem unmoralischen Angebot seitens der Band („Wenn ihr blankzieht, gibt’s Schnaps”), was bei den 14-25-jährigen Frauen absolute Begeisterung hervorruft und sich so gefühlt jede Zweite komplett entblößt. Wer’s nötig hat, bitteschön. Ich hole mir in der Zeit selbst einen Schnaps.
All das ist dennoch erfrischender und unterhaltsamer, als steif auf der Bühne zu erfrieren. Die Band dreht sich um Jennifer Weist, keine Frage. Jedoch sind die Rollen klar verteilt und das ist auch gut so. Jennifer Rostock bieten einen Mix aus Altem und Neuem und das über mehr als 90 Minuten, inklusive Zugabe. Klar mag es manchen bei dieser „Titten, Tanz und Trunkenheit” – Parade ein wenig zu viel des Guten sein. Jedoch kann man absolut nicht über ihre musikalischen Live-Qualitäten meckern. In diesem Festivalsommer sehe ich mir das gerne wieder an.
2008 legten die Berliner ein beachtenswertes Debüt vor, das sich wohltuend von der Schwemme deutschsprachiger Rockbands mit weiblichen Vocals abhob. Energiegeladen und authentisch, mit ironischen Texten – auch heute noch ein Dauerbrenner in meinem Player. In nur fünf Jahren haben sich Jennifer Rostock ihren Ruf als lauteste, wildeste, wahnsinnigste, unbeständigste, schrillste und kreativste Band ehrlich erspielt. Drei Alben brachten sie mit steigendem Erfolg in die Charts – mit dem jüngsten, “Mit Haut und Haar”, katapultierten sie sich im vergangenen Jahr auf Platz 4. Jetzt präsentieren sie ihre erste Live-DVD/CD.
Jennifer Rostock sind erfrischend anders und gehen ungewöhnliche Wege. Musikalisch blieb allerdings auch für das dritte Album, das sie hier live präsentieren, alles beim Alten. Unbeeindruckt von modischen Spielchen und dem Zwang, unbedingt etwas Neues bieten zu müssen, bleibt sich das Quintett stilistisch treu und arbeitet weiterhin mit der gleichen Mischung aus NDW-Sound, elektronischen Elementen und einer gehörigen Portion guter Rockmusik – wie dies schon bei den Vorgängern der Fall war. Die Texte sind noch ein Stück frecher geworden und bleiben gut im Ohr hängen. Satte 15 Live-Tracks sorgen für einen audiovisuellen Wahnsinn für jede Gelegenheit.
Zu den Highlights des Konzerts gehört die basstreibende Rapversion von “Du willst mir an die Wäsche”, auf der Sängerin Jennifer Weist sich einen Battle mit Sido liefert. Außerdem gibt es das emotionale “Insekten im Eis” feat. Jupiter Jones im Duett von Jennifer und Nichi. Und als weitere Gäste auf dem Konzert kann man zudem Egotronic, Frau Potz und Nico von War From A Harlots Mouth erleben. Auch die optische Umrahmung passt: Das Konzert wurde in einem ehemaligen Schwimmbad in Berlin-Wedding mitgeschnitten. Street-Art-Künstler und erstklassige Bühnenbauer sorgten für einen würdigen Rahmen, der den perfekten Hintergrund für die DVD-Veröffentlichung bildet.
Alles in allem setzen Jennifer und ihre Kollegen auf klare Ansagen und allgegenwärtige Tanzbarkeit. Hinzu kommt die Berliner Schnauze, die kein Blatt vor den Mund nimmt. Jennifer Weist flirtet mit Jungs wie Mädels. Stets liegt ihr ein handfester Spruch auf den Lippen und sie kokettiert damit, dass ihre gute Figur und die knappe Arbeitskleidung die versammelte Mannschaft anmachen.
Das Publikum ist fest in Jennifers Hand. Die Texte sind durchweg klare Statements. “Der Kapitän” verhackstückelt autobiographisch die Erfahrungen aus dem Showgeschäft und am Ende gibt es auch “Nenn mich nicht Jenny”, das ich bei keinem ihrer Konzerte missen möchte. Die hübsche Jennifer möchte nicht Jenny genannt werden (ihr gutes Recht) und macht dies in der Klimax des Songs mit immer lauter werdenden Worten deutlich – bis zum genervten Rausbrüllen der Phrase zum Songende. Ein Sich-verausgaben bis zur letzten Minute. Das soll auch das Fazit für dieses geile Konzert sein. Absolute Kaufempfehlung!
Tracklist von CD und DVD sind gleich – die visuelle Variante enthält als Zusatz ein “Making Of” und “Outtakes”.