Wenn, dann richtig: Zeitreise auf CD, in der Mediathek und live auf Tour
Die Mission war klar – und ich finde es spannend, dass BAP diesen Weg gehen. Wolfgang Niedecken war nie jemand, der sich auf seinen Klassikern ausgeruht hat. Es gab immer neue Alben, musikalische Experimente, feine Stücke, bei denen der kölsche Dialekt manchmal zugunsten einer bundesweiten Verstehbarkeit verschwand. Und doch wurde natürlich bei den Songs gejubelt, die Anfang der 80er Jahre entstanden sind. Für viele Fans sah die perfekte Setlist wohl genau so aus wie das, was an vier Abenden vom 7. bis 12. Dezember 2023 im Kölner SARTORY geboten wurde. Um es kurz zu machen: Grandios!
Mit dem 1983er Livealbum „Bess demnähx“ begann meine Liebe zur Musik von BAP. Daher hat es bis heute einen großen Stellenwert – ebenso wie die kultigen Studioalben „Für usszeschnigge!“ (1981) und „Vun drinne noh drusse“ (1982). Es waren die ersten Nummer-1-Alben der Band als Vorhut der vielen, die noch kommen sollten.
Beide Alben sind längst zu einem Stück deutscher Rock-Geschichte geworden, sie wirken über Generationen, sind von zeitloser Bedeutung. In den Jahrzehnten danach gelang BAP eine einmalige Karriere mit zahlreichen herausragenden Alben und Songs für die Ewigkeit. Man vergisst das zu oft, weil Niedecken niemand ist, der sich mit solchen Erfolgen brüsten würde: Zwölfmal erreichten BAP bis heute den ersten Platz der deutschen Albumcharts, das haben sonst nur die Beatles geschafft.
Mit „Zeitreise / Live im Sartory“ veröffentlicht Niedeckens BAP nun eine einmalige Werkschau des eigenen Frühwerks, eine der zentralen Werkphasen der deutschen Rockmusik, auf elektrisierende Weise vitalisiert für das Hier und Jetzt und die nächste Generation. Die Arrangements der meisten Stücke sind fluide bei größtmöglichem Respekt vor den Originalversionen und der damaligen BAP-Besetzung. Sie leben, wie die Lieder selbst. BAP sind keine Jukebox ihres eigenen Katalogs, das würde nicht zu einer Band passen, die vor allem an der Gegenwart interessiert ist.
Im Sartory redet Wolfgang weniger, als man denken sollte. Er lässt vielmehr die Musik sprechen. Und die Setlist hat es in sich: „Koot vüür aach“ als Hommage an die Minuten vor dem Auftritt und die legendären „Südstadt, verzäll nix“ sowie „Nemm mich met“. Der Mundart-Rock ’n‘ Roll von „Waschsalon“ funktioniert wie eh und je. „Nit für Kooche“ ist der ultimative Anti-Karnevals-Hit. Immer noch.
„Müsli-Män“ und „Wenn et Bedde sich lohne däät“ laden zum Mitsingen ein, doch es gibt auch ruhige, fein arrangierte Klassiker wie „Wellenreiter“, „Jupp“ und „Do kanns zaubre“. „Kristallnaach“ ist aktuell wie vor vierzig Jahren und wird wie „Verdamp lang her“ abgefeiert. In den Ansagen wettert Wolfgang gegen die AFD. Bei seinem Publikum muss er nicht mit Widerspruch rechnen.
Wenn man denkt, dass die besten Songs doch alle raus sind, gibt es auf CD 3 noch „Anna“, „Wahnsinn“ und „Helfe kann dir keiner“. Die Band mit Anne de Wolff an Geige und Cello, Axel Müller am Saxofon, Johannes Goltz an der Posaune, Benny Brown an der Trompete – das ergibt einen satten Sound, der die Originale aber nicht verleugnet. Der Digipack ist zudem sehr schön aufgemacht.
In der WDR Mediathek kann man einen Livemitschnitt bewundern und im Herbst startet die große „Teitreise“-Tour:
Zeitreise 81/82 live
- 02.11.2024 Augsburg, Kongress im Park (ausverkauft)
- 03.11.2024 Heilbronn, Harmonie
- 05.11.2024 Reutlingen, Stadthalle
- 06.11.2024 München, Circus Krone (ausverkauft)
- 07.11.2024 Leipzig, Haus Auensee
- 09.11.2024 Berlin, Tempodrom
- 10.11.2024 Hannover, Kuppelsaal
- 11.11.2024 Bielefeld, Stadthalle
- 12.11.2024 Düsseldorf, Mitsubishi Electric Hall
- 14.11.2024 Wuppertal, Historische Stadthalle (ausverkauft)
- 15.11.2024 Koblenz, CGM Arena (ausverkauft)
- 16.11.2024 Trier, SWT Arena (ausverkauft)
- 17.11.2024 Mannheim, Rosengarten (ausverkauft)
- 19.11.2024 Friedrichshafen, Graf Zeppelin Haus
- 20.11.2024 Zürich, Theater 11
- 22.11.2024 Karlsruhe, Schwarzwaldhalle
- 23.11.2024 Ulm, Congress Centrum
- 24.11.2024 Bochum, RuhrCongress
- 25.11.2024 Münster, Halle Münsterland
- 27.11.2024 Nürnberg, Meistersingerhalle
- 28.11.2024 Frankfurt a.M., Jahrhunderthalle (ausverkauft)
- 29.11.2024 Freiburg, Konzerthaus
- 30.11.2024 Stuttgart, Liederhalle (ausverkauft)
- 02.12.2024 Hamburg, Laieszhalle
- 03.12.2024 Hamburg, Laieszhalle
- 04.12.2024 Kiel, Wunderino Arena
- 06.12.2024 Bremen, Metropol Theater (ausverkauft)
- 07.12.2024 Düren, Arena (ausverkauft)
- 08.12.2024 B-Sankt Vith, Triangel
- 09.12.2024 Wetzlar, Buderus Arena
- 12.12.2024 Köln, LANXESS Arena
- 13.12.2024 Köln, LANXESS Arena