Rea Garvey – Fotos aus Trier 2019
Hier findet ihr unsere Fotos von Rea Garvey beim Amphitheater Open Air am 25. Juni 2019 in Trier.
Hier findet ihr unsere Fotos von Rea Garvey beim Amphitheater Open Air am 25. Juni 2019 in Trier.
Auch 2019 wird das altehrwürdige Amphitheater in Trier wieder zum Schauplatz einer sehr abwechslungsreichen Konzertreihe. Wo früher Gladiatoren auf Leben und Tod kämpften, gibt es heute die moderne Form von Brot und Spiele: Schwenker und gute Musik.
Den Anfang machte Rea Garvey, dessen Medienpräsenz nach wie vor sehr groß ist, was sich auch an der hohen Zuschauerzahl zeigte. Der Ire mit dem sympathischen Akzent war ursprünglich Frontmann der 2010 aufgelösten deutschen Band Reamonn. Inzwischen ist er als Solokünstler noch erfolgreicher als die Rockband mit dem Hit „Supergirl“. Bevor er allerdings den Set um sein aktuelles Album „Neon“ vorstellen konnte, bescherten die Veranstalter dem mit Temperaturen um die 40 Grad aufgeheizten Publikum gleich zwei Supportbands.
Zunächst war Karo Lynn am Start. Die deutsche Songwriterin mit der tiefen Stimme stellte ihr zweites Album „Outgrow“ vor, das im nächsten Jahr erscheinen wird, und lieferte feinen Indiefolk in englischer Sprache. Komplex und tiefgründig sang die Songwriterin aus Leipzig und zog das Publikum trotz der Hitze in ihren Bann. Den Titelsong des kommenden Albums interpretierte sie im Duett mit ihrem Gitarristen. Ein feiner Auftritt von 25 Minuten Länge.
Reas Landsmann Ryan Sheridan ist selbst schon eine große Hausnummer. Seine bisherigen Studioalben waren allesamt hohe Charteinsteiger im Heimatland. Auf Tour mit Rea konnte er auch das deutsche Publikum von seinen Songwriter-Qualitäten überzeugen. Gemeinsam mit einem Schlagzeuger sorgte er für ein durchaus rockiges Spektakel und das energische Zusammenspiel der beiden Musiker war wahrlich bewundernswert. Obwohl er in Jeansjacke und mit rot-weißer Kappe recht unscheinbar aussah, agierte er wie ein Hauptact. Wir werden sicher noch mehr von ihm hören.
Rea Garvey zeigte in seinem Konzert, dass irische Musik mehr ist, als folkige Lagerfeuerromantik. Er hat die Musik seiner Heimat in den letzten Jahren konsequent in eine moderne Richtung geführt und schreckt selbst vor Computersounds nicht zurück. Zunächst aber gab es die Rocknummern „Kiss Me“, „Beautiful Life“ und „Water“. Rea kam schnell in Kontakt mit dem Publikum und zeigte Ehrfurcht vor der Kulisse, in der früher Gladiatorenkämpfe stattfanden und Löwen Menschen fraßen. Überhaupt fragte er sich, ob die Zuschauer in den Rängen damals wohl einen sicheren Stand hatten oder vielleicht auch mal in den Löwenkäfig rutschten. Das nannte er dann „ausgleichende Gerechtigkeit“.
Das Comedy-Element in den Ansagen, bei denen Rea ein besseres Deutsch zeigte als manchmal in TV-Shows, war hoch. Die Zuschauer im Amphitheater erlebten einen abwechslungsreichen Abend, der auch die Zeit mit Reamonn nicht aussparte und Klassiker wie „Through The Eyes Of A Child“ (gewidmet der 14jährigen Tochter, die neuerdings für „Fridays for future“ die Schule schwänzt) und „Tonight“ bot. Letzteres ganz allein von Garvey an der Gitarre vorgetragen – wundervoll. Auf „Supergirl“ allerdings wartete man vergebens.
Garvey präsentierte seine Hits mit der Liebe im Titel verteilt über die gesamte Setlist: „Is It Love?“, das mehrstimmig dargebotene „Oh My Love“, der abschließende Song „Wild Love“ – mit ebensolcher Liebe wurde er vom Publikum überschüttet und gab dies mit vollen Händen zurück. Der Zugabenblock begann um 22.35 Uhr und dauerte fast bis zur Deadline 23 Uhr. Im Auto angekommen durfte man sich ob der immer noch angezeigten Außentemperatur von 28 Grad verwundert die Augen reiben. Rea hat sich in Trier von seiner besten Seite gezeigt – und wer nur aus Neugier gekommen ist, durfte als Fan nach Hause gehen.
Wie geht es weiter im Amphitheater 2019?
Genau wie wir uns an die jährliche Sause von „Sing meinen Song“ gewöhnt haben, gehört auch das dazu passende „Weihnachtskonzert“ auf CD zur adventlichen Festtagsstimmung. Und wieder ist die Zusammenstellung äußerst spannend. Das Repertoire an klassischen Weihnachtssongs dürfte ohnehin inzwischen erschöpft sein, aber man kann ja immer noch passende Titel finden, die sich hier neu interpretieren lassen.
Von Mark Forster gibt es diesmal nur Aufgewärmtes. „Last Christmas“ und „White Christmas“ waren schon auf der ersten Compilation 2014 vertreten. Auch hier sind sie solide interpretiert, aber Mark hat es diesmal nicht geschafft, seine hymnischen Elemente in die Songs zu packen. Sie bleiben besinnlich, wie wir das gewohnt sind. Auch Johannes Strate hat mit seiner verwingten Version von Zuckowski „Weihnachtsbäckerei“ keinen Glücksgriff gelandet. Da gefällt mir das kindgerechte Original doch um einiges besser.
Aber es gibt andere Highlights – und die haben es in sich: Marian Gold (Sänger von Alphaville) interpretiert David Bowies „Starman“ einfach wundervoll. Dass man diesen Sänger seit seinen Glanzzeiten in den 80er Jahren nicht mehr auf dem Schirm hatte, ist schon eine Schande. Mary Roos kann bei Maria Menas „Home For Christmas“ und dem Pe Werner Hit „Lass es schneien“ ganz eigene Akzente setzen und macht mal wieder deutlich, dass sie als Schlagersängerin stets unterschätzt wurde. Jetzt, im Alter, ohne den Druck der Plattenfirmen hinter sich, zeigt sie große Klasse.
Und dann sind da noch zwei gewaltige Duette: Judith und Johannes schmachten „Baby, It’s Cold Outside“, wobei Judiths piepsige Vocals die Sinatra-Stimme von Johannes fein konterkarieren. Rea und Leslie hingegen machen „Fairytale Of New York“ zur feinsinnigen Pianohymne. Ganz groß!
Es hat also mal wieder funktioniert. Sieben Stars laden zur Hitbescherung und erfreuen alle, die sich neue Songs unterm Tannenbaum wünschen. Und mit Grosch’s Eleven, der Band um Mathias Grosch, sind formidable Musiker dabei, um das Fernsehereignis und die dazugehörige CD zu einem starken Ergebnis zu führen.
Seit dem 24. April geht es dienstags um 20.15 Uhr mit der 5. Tauschkonzert-Staffel „Sing meinen Song“ bei VOX weiter. Mark Forster, der 2017 noch selbst Gast war, kehrte mit sechs hochkarätigen Musikern und der wie immer formidablen Band im Gepäck nach Südafrika zurück. Da die dabei entstandenen Songs schon bei der ersten Ausgabe vor vier Jahren zu musikalischen Höhenflügen führten und mit hervorragenden Arrangements glänzten, wünschten sich die Fans jedes Mal eine CD-Ausgabe. Und diese gibt es regelmäßig während der laufenden Staffel und zum Weihnachts-Special.
Keine Frage: Es muss die Komplett-Ausgabe mit allen 42 Titeln sein. Verstümmelte Best Ofs braucht in diesem Fall kein Mensch. Die Deluxe Box enthält alle Songs auf zwei Silberlingen und richtet sich dabei zum einen nach den Fernseh-Folgen und dann auch nach der dort vorgetragenen Reihenfolge. In Sachen Herkunft und Chronologie also bestens sortiert.
Spannend ist auch diesmal die ausgewählte musikalische Runde. Neue Deutschpop-Barden wie Mark Forster und Johannes Strate. Das ist ja normal. Auch Rea Garvey passt als „eingedeutschter“ irischer Rockstar perfekt in die Runde – ist er doch schon seit langem in die „The Voice“ Familie aufgenommen. Judith Holofernes kennt man noch aus ihrer „Wir sind Helden“-Zeit. Leslie Clio bringt eine extravagant poppige Note ein. Aber was ist mit Mary Roos? Die 69jährige ist als Schlagersängerin schon eine Exotin. Und von Marian Gold hatte ich bis dato noch nie gehört. Da braucht es schon den Namen seiner Band Alphaville fürs Aha-Erlebnis. Und die Tatsache, dass diese bis heute musikalisch aktiv ist.
Die CD-Zusammenstellung lohnt sich genau so wie das Anschauen der Sendung. Klar – es wird auf den emotionalen Moment hin gespielt und die Stars sollen gefälligst mit Tränen in den Augen den Neuinterpretationen lauschen. Doch das ganze Drumherum ist einfach stimmig. Die Liveband klingt großartig und die Arragements entlocken den bekannten Titeln immer wieder neue Facetten.
Ich denke da an Marian Gold, der Garveys „Oh My Love“ zum Gospel umgestaltet. Oder an Judith Holofernes, die „Armour“ kurzerhand mit einem deutschen Text versieht – vielleicht als Retourkutsche dafür, dass Rea „Lass und gehen“ mit englischen Textzeilen versehen hat. Eine große Überraschung ist auf jeden Fall Mary Roos, die nicht nur stimmlich absolut stark ist. Sie macht sich die Titel der Kollegen zu eigen und interpretiert sie (nicht einmal schlagermäßig) auf ihre eigene chansonhafte Art. Allein Judith Holofernes hat an Strahlkraft verloren. Ihre Vocals klingen bisweilen weit im Hintergrund und sind kaum zu verstehen. Das macht sie aber mit ihrer charmanten Art mehr als wett.
Die Sendung wird noch einige Wochen laufen. Die CD Veröffentlichung ist also sehr früh dran diesmal. Wer sich die Spannung nicht nehmen lassen will, hört das Album staffelweise mit.
Es war im August 2010, als Rea Garvey seiner Band Reamonn den Rücken kehrte. Diese löste sich dann auch komplett auf, war sie doch vollständig auf Reas Persönlichkeit und seine Stimme zugeschnitten. Die ersten Soloalben, die umgehend folgten, wirkten wie ein Befreiungsschlag: elektronische Elemente, Folk und Pop, hier und da etwas Orchestrales – die düstere Attitüde von Reamonn war wie weggewischt.
Das vierte Soloalbum trägt den Titel „Neon“. Das macht zunächst mal stutzig. Tatsächlich hat das ganze Werk einen sehr modernen Zuschnitt und ist von Synthesizern und Computerbeats durchzogen. Weltmusik-Einflüsse sind Fehlanzeige. Und selbst das bisher so gern verwendete irische Element blitzt nur hier und da mal kurz durch. Schade, denn die Vielseitigkeit der letzten drei Alben ist einem zwar durchaus hymnischen, aber doch recht durchschnittlichen Pop gewichen.
Eigentlich könnte man das Album abtun als 08/15-Pop-Platte, die keinem weh tun will. Wäre da nicht Reas fantastische Stimme. Mit der kann er viel wieder raus reißen.
Spannend ist auf jeden Fall die Auskopplung „Is It Love?“ mit Kool Savas als Rap-Feature. Davon hätte es gerne mehr sein dürfen. Darüber hinaus gibt es noch weitere Lovesongs: „Kiss Me“, „Let’s Be Lovers Tonight“, „SMS (Just Want To Be Loved)“ und „Love Hurts“ beispielsweise. Etwas übertrieben vielleicht, zumal Rea alle Texte deutlich und betont singt, so dass keine Geheimnisse offen bleiben.
„Neon“ ist ein solides viertes Soloalbum, aber auch nicht mehr. Während „Pride“ noch hohen Wert auf die Wurzeln des Sängers legte, ist er hier wieder in der poppigen Gegenwart angekommen. Da wäre mehr drin gewesen.
Nachdem der Supportact Singer-Songwriter „Georg auf Lieder“ den Abend mit ruhigen akustischen Gitarrenstücken à la Philip Poisel eröffnet hatte, betrat der Hauptact pünktlich um 20.45 die Bühne:
„Un-fucking-fassbar“ waren dann die ersten Worte des ehemaligen „The Voice of Germany“-Coachs, nach seinem ersten Song im Gloria Theater in Köln – welches bereits nach 4 Stunden ausverkauft war. Es ist das erste Deutschland-Konzert der aktuellen „Rules Of Reflection Tour“ und dementsprechend nervös sei Rea er gewesen, bevor er die Bühne betrat, gestand er. Grund dafür war insbesondere, dass seine neue Platte „Pride“ noch gar nicht veröffentlicht ist und die Zuschauer deshalb hauptsächlich unbekannte Songs hören werden. Schuld dran sei nur er, denn er habe zu lange Zeit im Studio verbracht, zu lange am Album gefeilt und immer wieder den Weg zum eigentlichen Ziel aus den Augen verloren. Umso zufriedener ist er mit dem Endergebnis – und diese Bestätigung gibt ihm das Pulblikum von Anfang an. Trotz weitestgehend unbekannter Songs könnte die Stimmung unter den Zuschauern besser nicht sein – es wird ständig mitgeklatscht und getanzt und sobald Rea zum Mitsingen auffordert steigt die Menge sofortein, als wären die Songs altbekannt. Dies ist nicht zuletzt auf das exzellente musikalische Gespür zurückzuführen, das Rea Garvey von seiner ehemaligen Band „Reamonn“ mitbrachte. Jeder einzelne Song, ob rockig oder romantisch, geht schnell ins Ohr und lädt sofort zum Mittanzen oder auch Kuscheln ein.
Rea Garvey ist Vollblut-Musiker: Seine Musik bestimmt sein Leben und sein Leben wird in der Musik verarbeitet: Seine Texte handeln vom Leben. Sie drehen sich um Glück, Liebe aber auch Trauer und Durchhaltevermögen – die alltäglichen Themen. Der sympathische Ire sucht vor jedem Song den Kontakt zum Publikum und erläutert Hintergründe und Inspirationsquellen des folgenden Stücks. So erzählt er beispielsweise die ergreifende Geschichte aus seiner Kindheit, als er krank war und sich später in seinen Vater hineinversetzte, den selbst in größter Sorge um seinen kranken Sohn weder Mut noch Kraft verlassen haben. Dann greift er das erste Mal selbst zur Gitarre und stimmt den zu dieser Geschichte gehörenden zarten Song „Candlelight“ ganz alleine an.
Unterstützt wird Garvey jedoch meistens von seiner 7-köpfigen Band, die ständig zwischen Akustikgitarren, E-Gitarren oder gar Banjos hin- und herwechselt und somit die Songs perfekt rüberbringt. Tatsächlich ist es nicht zu bemerken, dass niemand aus dem Pulikum je einen der Songs gehört hat. Das zur fast komplett ausverkauften Tour gehörige Album wird nämlich erst im Mai erscheinen – und scheint bereits sehnlichst erwartet zu werden.
Rea Garvey Tour 2014 Fotos