Banks ist die, auf die ich warte. Damals noch auf das erste Album, nachdem ich die EPs schon ausgiebig verschlungen hatte. Dann auf das zweite Album mit dem Zweifel, ob es mir genauso gut gefallen würde. Dann auf ein Banks-Konzert, denn beim letzten vor 3 Jahren war ich im Urlaub. Und dann lässt sich mich im Gloria gar nicht lange warten und erscheint ganz pünktlich auf der Bühne. Und doch ist alles anders, als ich vorher erwartet hatte.
Eine einzige Single „Before I ever met you“ hat Banks bekannt gemacht – wie passend. Viele, die sich in ihren ehrlichen und lyrischen Texten wiedergefunden haben, den wummernden Beat und die ruhige Stimme seltsam beruhigend fanden, machte das hellhörig. Dark RnB nennt man das manchmal, zusammen mit Downtempo-Elektro, hört sich die Musik von Banks ein wenig so an, als mache sie ständig Remixe von sich selbst. Die Themen drehen sich um Zwischenmenschliches, selten mit Happy End. Es ist dunkel, aber tröstlich. Ein bisschen Teenager-Schmerz, ein bisschen Erwachsenen-Geistesblitze.
Ich staune also ein bisschen, als Banks die Bühne im Gloria in dunklem, aber doch verspielt schimmerndem Outfit betritt. Dazu schwirren zwei Tänzerinnen herbei. Zu meiner Überraschung passt das alles zusammen. Die Tänzerinnen stecken in transparenten, den ganzen Körper umhüllenden Kokons und bleiben ganz nah bei Banks. Das sind Pop-Choreografien, trotzdem ist alles ein bisschen dunkel, ein bisschen off. Ich mag das sehr. Ihre starke Bühnenpräsenz durchbricht sie leider immer wieder mit sehr schüchternen Ansagen – ich interpretiere das jetzt mal so, weil ich mir nicht vorstellen kann, das die Frau, die solch starke Texte schreibt, mit zarter Babystimme spricht.
„Fuck with myself“, „Gemini Feed“, „Waiting Game“, „This is what it feels like“ – alle toll. Auch wenn sie meine beiden Lieblingssongs „Lovesick“ und „Before I ever met you“ heute Abend nicht spielt. Banks Singstimme ist nicht die kräftigste, aber singen kann die Frau ohne Zweifel – auch wenn wir das heute Abend ein bisschen in den ganzen Layern verlieren. Was live ist und was vom Sampler kommt, ist in den normalen Strophen nicht immer so klar. Die Musik machen die beiden Herren im Hintergrund, Banks kümmert sich heute um die Show. Geschätzt jedes zweite Lied spielt sie allein, für den Rest kommen die beiden Tänzerinnen dazu. Sie unterbricht das aber immer wieder, um Parts alleine zu singen, manchmal auch live neu zu interpretieren wie bei „Better“ – fantastisch! Das ist emotional und gleichzeitig sehr cool.
Dabei fällt aber auch wieder eines auf: People are terrible. Obwohl Banks bei dem Song extra darum bittet, die Smartphones nicht auf sie zu richten, können die Zuschauer die Handys nicht in der Tasche lassen. Immer wieder kann man kaum die Bühne sehen, weil jeder zweite im Gloria denkt, er muss das alles auf wackligem Handyvideo und grausigem Ton festhalten. Tatsächlich bringt das Banks hier und da ganz kurz raus und gerade bei den emotionalen Songs macht das Stimmung kaputt. Wer in seinen Texten von Trennung und Schmerz singt und die Zuschauer dabei ganz nah an dich heranlässt, sollte dabei nicht in 200 Smartphones schauen.
Die Show war trotzdem fantastisch, das sollte man sich ansehen – auch wenn ich Banks auf Platte und ganz allein zu Hause trotzdem besser finde.