Madison Violet, das kanadische Folk-Pop Duo bestehend aus Brenley MacEachern und Lisa MacIsaac, war am Sonntag im fantastischen Ambiente der Synagoge Wawern zuhause und bot einen Querschnitt seines Könnens. Die beiden gehören, was Konzerte und Tourneen anbelangt, mit Sicherheit zu den fleißigsten Künstlerinnen weltweit, da sie fast ununterbrochen on the road sind und circa 200 Konzerte pro Jahr spielen.
Den Anfang aber machte Songwriter Patrick Krief, ebenso in Kanada (nämlich in Montreal) beheimatet. Zusammen mit einem Begleitmusiker, der auch das Duo Madison Violet zum Trio erweiterte, bot er eine starke Singer/Songwriter-Show von 25 Minuten Länge. Es war sehr kalt in der Synagoge und jedes Öffnen der Tür erzeugte einen eisigen Luftzug, doch Patricks Musik ließ dies vergessen und erwärmte die Herzen. Bis hin zur abschließenden aktuellen Single „Idols“ bot er einen bemerkenswerten Set.
Dann kamen Madison Violet um 20 Uhr auf die Bühne. Das neue Studioalbum „Everything’s Shifting“ bietet exzellent produzierten Folk-Pop mit beeindruckenden Gesangsharmonien, gediegenen Gitarrenklängen, betörenden Melodien und authentisch-aufwühlenden Songtexten. Live überzeugten Brenley und Lisa besonders mit ihren unverwechselbaren Stimmen, Gitarre und Violine. So gewannen sie auch die ausverkaufte Synagoge schnell für sich.
Musikalisch folgen sie großen männlichen Vorbildern wie Simon & Garfunkel, den Everly Brothers oder auch den Fleet Foxes. Schöne Melodielinien, akustisch und in der Regel zweistimmig vorgetragen. Solche Harmonien betörten Folkfreunde weltweit. Und ein leichter Country-Einschlag gehört bei den Musikerinnen aus Toronto zum guten Ton.
Lisa bot starke Einlagen an der Violine. Sie kam auch bei den Ansagen zu Wort, überließ die längeren Anekdoten aber Brenley. Diese erzählte vom 100. Geburtstag der Großmutter, von den riesigen Familien beider Sängerinnen, die sich gegenseitig an Onkels und Tanten übertrumpfen können, vom Coming Out des Bruders und vom Waschsalon in Bamberg, der zum wichtigen Tourstützpunkt geworden ist.
Musikalisch gab es viele Stücke vom neuen Album, aber auch den großen Rundumschlag, bis hin zu einer folkigen Coverversion von „Wild Horses“. Das Publikum animierte Madison Violet zum Singen in deutscher Sprache – ausgerechnet mit dem Elvis-Hit „Muss I denn zum Städtele hinaus“. Das erzeugte erst Irritationen und danach viel Gelächter. Im Gegenzug begannen Lisa und Brenley ihre Interpretation von Nenas „99 red balloons“ mit einer deutschen Strophe.
Gemeinsam mit Patrick Krief – und somit als Quartett – beendeten sie das Konzert nach 110 wohligen Minuten. Es hat den beiden sichtlich gefallen in der zwar kleinen aber dafür voll besetzten Synagoge. Und das Publikum ging konsequent und motiviert mit.
Es ist Christof Kramp und seiner Station K hoch anzurechnen, dass er immer wieder international anerkannte Acts in das doch recht provinzielle Dreiländereck um Trier holt. Ich nenne nur Künstler(innen) wie Wallis Bird, Toby Beard, Angelo Kelly und Lilly Among Clouds, für die man sonst weite Wege zu Clubkonzerten in Großstädten auf sich nehmen müsste. Dieses Engagement ist absolut unterstützenswert.
Konzertbesuche bei STATION K lohnen sich übrigens immer! Hier die nächsten Termine:
24.11.2019 – Quadro Nuevo – Synagoge Wittlich
29.11.2019 – Feuerengel – Cusanus Gymnasium Wittlich
7.12.2019 – Frank Rohles & Friends – Stadthalle Saarburg
14.12.2019 – Vera Klima – Synagoge Wawern
11.1.2020 – Still Collins – Stadthalle Saarburg
30.1.2020 – Lilly Among Clouds – Bürgerhaus Wiltingen
1.3.2020 – SÜDEN II – Stadthalle Saarburg
28.3.2020 – Michael Fitz – Synagoge Wawern
25.4.2020 – Toby Beard – Pflanzgarten Steffens Saarburg
Infos unter http://www.station-k.de/konzerte/