20 Jahre ist es bereits her, dass der erste Band der Harry Potter-Reihe in der deutschen Übersetzung erschien. Sieben Bände später ist die Geschichte offiziell zu Ende erzählt, allerdings erfreut sich der Zauberlehrling weiterhin großer Beliebtheit und das von J.K. Rowling geschaffene Zauber-Universum entfaltet sich fröhlich weiter. Neben offiziell autorisierten Projekten, wie etwa der neuen Filmreihe „Phantastische Tierwesen“ und einem Theaterstück, gibt es auch zahlreiche inoffizielle Veröffentlichungen. Zu diesen zählen die beiden aktuell in der deutschen Übersetzung im Riva-Verlag erscheinenden Werke „Das inoffizielle Harry-Potter-Lexikon“ und „Die Wissenschaft hinter Harry Potter“.
Entgegen der Erwartungen, die der Titel weckt ist „Das inoffizielle Harry-Potter-Lexikon“ kein alphabetisch sortiertes Nachschlagewerk, sondern eine Ansammlung von Hitlisten aus der Harry-Potter-Welt. Von „Die beeindruckendsten magischen Tierwesen“, über „Die mächtigsten Hexen und Zauberer“ bis zu „Die unvergesslichsten Momente“ werden hier jeweils bis zu zehn Favoriten ausführlich beschrieben. Eine Herausforderung ist das einleitende „Quiz für ultimative Potterheads“, bei dem ein Durchschnitts-Fans wohl nur wenige Fragen richtig beantworten kann. Im zweiten Teil des Buches werden dann noch verrückte Fantheorien vorgestellt und die Charaktere aus den Büchern mit ihrer filmischen Umsetzung verglichen. Das alles liest sich recht unterhaltsam und es werden viele interessante Fakten vermittelt – als Lexikon taugt das Werk von Pemerity Eagle allerdings nicht.
Etwas anspruchsvoller ist der inoffizielle Guide „Die Wissenschaft hinter Harry Potter“. „Magische Phänomene naturwissenschaftlich erklärt“ – verspricht der Untertitel, und damit richtet sich das Buch schon rein äußerlich an eine etwas ältere Leserschaft. Und man sollte nicht nur die Harry-Potter-Bücher kennen, sondern auch über Allgemeinbildung und naturwissenschaftliches Grundwissen verfügen, um dieses Werk zu verstehen. Die Autoren Mark Brake und John Chase beschäftigen sich zunächst mit eher philosophischen Fragen wie „Worum geht es wirklich bei der Geschichte vom Stein der Weisen?“ oder „Sind Voldemorts Todesser Faschisten?“. Danach nehmen sie sich einige magische Spielereien wie fliegende Besen, die Karte des Rumtreibers oder die Weasley-Familienuhr vor und erklären, ob und wie sich diese mit technischen Mitteln verwirklichen lassen würden. Auch Zaubertränke, Flüche und magische Tierwesen werden naturwissenschaftlich unter die Lupe genommen. Manche Phänomene werden dabei nur oberflächlich beleuchtet oder sehr umständlich erklärt, die meisten Kapitel sind aber recht spannend und vermitteln die Erkenntnis, das Magie und Naturwissenschaft gar nicht so weit voneinander entfernt sind.
Der Lesestoff geht den Potter-Fans also so schnell nicht aus. Beide Werke machen sich jedenfalls gut im Regal neben der Buchreihe.