Werden auf dieser Seite Bücher besprochen, so haben sie in der Regel mit Musik zu tun und es handelt sich häufig um Songbooks oder Musiker-Biographien. In gewisser Hinsicht ist auch „Die magischen Saiten des Frankie Presto“ eine Biographie, allerdings die fiktive Biographie des fiktiven Musikers Frankie Presto, der neben außergewöhnlichem musikalischem Talent noch die besondere Gabe besitzt, das Leben von Menschen mit seiner Musik verändern zu können.
Der Roman setzt bei Frankies Beerdigung ein, und seine Lebensgeschichte wird nach und nach in Rückblicken erzählt – von seiner Geburt in den Wirren des spanischen Bürgerkrieges bis zu seinem spektakulären Tod auf der Bühne. Was dem Buch von Anfang an eine besondere Magie verleiht, ist die Tatsache, dass Mitch Albom die Rolle des allwissenden Erzählers der Musik selbst übertragen hat. Sie begleitet die Hauptfigur, seit er sie bei seiner Geburt als sein besonderes Talent erwählte, und kennt nicht nur sein Leben, sondern auch übergeordnete Zusammenhänge, die sie nach und nach enthüllt. Außerdem lässt sie immer wieder musikalische Weisheiten in ihre Erzählung mit einfließen.
Mitch Albom erzählt hier aber nicht nur Frankie Prestos faszinierende Geschichte, sondern bettet sie auch auf geniale Weise in die reale Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts ein. So trifft Frankie als Waisenjunge den berühmten Gitarristen Django Reinhardt und begleitet ihn nach Amerika. Und auf dem legendären Woodstock-Festival erlebt er eine der tragischsten Phasen in der Beziehung zu seiner großen Liebe Aurora York. Außerdem lässt der Autor zwischendurch Menschen zu Wort kommen, die von ihren Begegnungen mit Frankie Presto erzählen. Einige davon sind fiktive Personen, aber die meisten real existierende Musiker wie Darlene Love, Lyle Lovett, Tony Bennett oder Ingrid Michaelson, die Mitch Albom erlaubt habe, sie in seine Fiktion mit einzubeziehen.
Diese Verbindung von Fiktion und Realität mit einem Schuss Magie und unglaublich viel Musik macht „Die magischen Saiten des Frankie Presto“ zu einem besonderen Leseerlebnis. Und am Ende wünscht man sich, es hätte diesen außergewöhnlichen Künstler wirklich gegeben und man könnte jetzt die CD mit seinen größten Hits einlegen.