Nach 6 Studioalben in 11 erfolgreichen Jahren als Sängerin kann man schon mal auf die Idee kommen, ein Best-Of-Album zu veröffentlichen. Doch wo bei den meisten Künstlern dafür einfach die bekanntesten Singles zusammengestellt werden, hat Annett Louisan einen anderen Ansatz gewählt. Für ihr Album „Song Poeten“, das in Kooperation mit Literatur Spiegel erscheint, hat sie persönlich die poetischsten Lieder ihres Gesamtwerkes ausgewählt.
Und so finden sich hier zwar auch einige ihrer Hits, aber in der Hauptsache sind Titel zu hören, die nicht unbedingt im Radio gespielt wurden. Eröffnet wird „Song Poeten“ mit „Das Spiel“ – dem Song, der Annetts Karriere so richtig in Schwung brachte. Mit seinem ironischen und mit Klischees spielendem Text steht er gleichzeitig stellvertretend für viele ihrer Lieder, für die sie gemeinsam mit Frank Ramond immer wieder die richtigen Worte voll Poesie und feinsinnigem Humor fand.
Es folgen in beinahe chronologischer Reihenfolge 14 weitere Titel. Manche sind eher verspielt, wie „Die Dinge“, „Das Gefühl“ oder „Die nächste Liebe meines Lebens“. Im Verlauf des Albums dominieren aber zunehmend melancholische Balladen wie „Ich weiß es längst“ oder „Einer liebt immer“, und zwischendurch wird es mit „Alles erledigt“ und „Stars“ sogar zutiefst philosophisch. Mit einer nur von Piano begleitete ruhigen Akustikversion von „Du fehlst mir so“ endet der poetische Reigen.
Es ging Annett Louisan nach eigenem Bekunden nicht darum, ein besonders vielseitige Auswahl zu treffen, sondern die Lieder auf „Song Poeten“ zu einem möglichst homogenen Gesamtkunstwerk zusammenzufügen. Und das ist ihr durchaus gelungen. Aufgewertet wird das Album zusätzlich durch die edle Aufmachung in Buchform mit umfangreichem Booklet, das neben allen Songtexte auch eine Kurzbiographie der Künstlerin und eine persönliche Stellungnahme enthält.
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