Das Ensemble Balmorhea wurde 2006 in Austin (Texas) gegründet und hat seitdem acht Alben veröffentlicht. Die experimentelle Musik – in der Regel ohne Gesang – lotet Grenzen aus und liefert atmosphärische Melodien, die zart und unergründlich aus den Boxen strömen.
Nach einer intensiven fünfjährigen Tournee-Phase haben die beiden Gründer, Rob Lowe und Michael A. Mulle, eine Pause vom Touren genutzt, um wieder gemeinsam zu improvisieren und zu experimentieren. Ihr neues Album „The Wind“ ist inspiriert von Meditationen über die natürliche Welt und ihre Zerbrechlichkeit, beispielsweise einer alten Geschichte über einen Heiligen, der den Wind in ein luftleeres französisches Tal trug, und Gedanken der Klimaaktivistin Greta Thunberg, die den Atlantik auf dem Katamaran „La Vagabonde“ überquerte.
Alles zusammen zeichnet eine Reise durch eine beschwörende Klanglandschaft, die von Echos von Gebetsfahnen, die in einer Himalaya-Brise flattern, einem alten Harmonium, einer Pfeifenorgel, einem Trio von Kontrabässen, Windspielen, betörenden Gitarren und Klavierinstrumenten berührt wird. Ob ruhige Pianoklänge oder sanfte Bläser – man kann sich hervorragend in die meditative Musik einfinden und gerät in schwelgerische Träumereien. Die dezent eingesetzten Vocals von Lisa Morgenstern und Jesy Fortino entfalten ebenso ihre Wirkung wie die gesprochenen Worte von Lili Cuzor. Gesang und Sprache werden aber nur sehr punktuell eingesetzt.
„The Wind“ markiert sowohl eine Rückkehr zu Balmorheas ursprünglicher Konstellation als Duo als auch einen Neuanfang als ihr erstes Album, das bei der Deutschen Grammophon veröffentlicht wird. Was aber bleibt sind die zerbrechlichen Klangstrukturen in ihrem allumfassenden Minimalismus.