Der eine ist der unumstrittene Tausendsassa des Progressive Rock: Steven Wilson hat mit Porcupine Tree den Prog in neue Sphären gehoben, macht Ambient mit Bass Communion, Artpop mit No-Man, ist inzwischen als umjubelter und von der Kritik gefeierter Solokünstler unterwegs und remastert ein klassisches Album nostalgischer Prog- und Rockkünstler nach dem anderen. Aviv Geffen hingegen ist ein Popstar in Israel. Seine Platten sind fast ausschließlich in seiner Heimat erfolgreich, dort aber ist er ein gefeierter Künstler.
Beide hat das Schicksal im Jahr 2001 trotz ihrer vollen Terminkalender zusammen geführt und mit Blackfield haben sie eine einzigartige Band geschaffen, die dazu führte, dass inzwischen auch Aviv Geffen internationale Erfolge feiern konnte. Die fünf bisherigen Alben, alle bis auf das dritte („Welcome To My DNA“) immer mit römischen Ziffern durchnummeriert, bieten eine Form von Pop, die perfekter nicht sein könnte. Bei der Beteiligung von Wilson als Perfektionist in Person auch nicht weiter verwunderlich.
Der Sound der Songs ist lautmalerisch, harmonisch, bisweilen mit Streichern unterlegt und meist mit Geffens charismatischer Gesangsstimme versehen. Wer sich davon überzeugen will, kann mit „Open Mind“ durch den Backkatalog des Duos schlendern – vom ersten Album aus dem Jahr 2004 bis zum aktuellen Werk, das von keinem Geringeren als Alan Parsons produziert wurde. Steven Wilson hat mit diesen Stücken seine ersten Schritte in klassischer und vor allem kunstvoller Popmusik gemacht, Aviv Geffen konnte über den Tellerrand Israels hinausschauen und sich dort sichtlich wohlfühlen.
Blackfield ist ein äußerst gelungenes Experiment der Prog- und Popgeschichte. An wem dies bisher vorbei gegangen ist, der sollte hier schleunigst zuschlagen.