Die Österreicherin Christina Stürmer hat sich in den letzten Jahren unter den deutschsprachigen Pop-Rock-Künstlern der neuen Generation als bekannte Größe etabliert. Vor allem ihre Teilnahme bei „Sing meinen Song“ hat dazu viel beigetragen. Sie wirkt, selbstbewusst, bodenständig und natürlich. Und damit ist keineswegs eine Mittelmäßigkeit gemeint. Mit dem neuen Album „Seite an Seite“ beweist die sympathische Künstlerin mal wieder, wie sie persönliche Geschichten zugleich nachdenklich und gewaltig an den Zuhörer bringt.
Wie Titel und Cover schon versprechen, lässt Christina ihre Hörer mit den neuen Liedern ziemlich nah an sich ran. Ihre Texte sind authentisch und selbstbewusst, musikalisch verpackt ist das Ganze in den gewohnten Mix von handgemachtem Pop und Rock, insgesamt aber ein wenig ruhiger als die Vorgängeralben. Das hat etwas Unaufgeregtes und wirkt sehr erwachsen – mag auch an der Schwangerschaft der Sängerin liegen.
Natürlich ist nicht alles balladesk gehalten. Titel wie „Katapult“, „Ein Teil von mir“, „Neue Farben“ und vor allem „Tanzen“ laden auch auf die Tanzfläche ein. Und neben diesen rockigen Titeln gibt es dann schöne nachdenkliche Stücke. „Tragflächen“ als optimistisches Mutmachlied liegt da ganz vorne, ebenso das stille „Astronaut“, das traurige „Niemals mehr für immer“ und der ergreifende Abschluss „Zeppelinherz“. Die Bilder, die Christina Stürmer hier schafft, wirken lange nach. Wenn dann ein Titel wie „Du fehlst hier“ Gänsehaut erzeugt, hat sie ihr Ziel erreicht.
Selbstverständlich reift auch die ewig junge Künstlerseele mit der Zeit und so ist es ganz natürlich, dass Christina Stürmers Gedanken über das Leben sich von „Lebe lauter“ in Richtung der Großen Lebenslinien und Themen orientieren. War die letzte Single „Was wirklich bleibt“ schon ein gedanklicher Schritt in diese Richtung, so ist die Künstlerin mit „Seite an Seite“ endgültig da angekommen, wo es um die wichtigen Dinge im Leben geht. „Das Größte, was wir können, ist Mensch zu sein“ – das ist die Essenz des Songs. Eine Selbstverständlichkeit, die eigentlich normal sein sollten in einer verrückt gewordenen Welt.