Ein neues Album der 80er-Ikonen Duran Duran. Das lässt doch aufhorchen. Der Titel „Danse Macabre“ weist drauf hin, dass man vermutlich bewusst den Zeitpunkt kurz vor Halloween für den Release ausgewählt hat und die Tracklist zeigt einige spannende Songtitel, die dem geneigten Hörer irgenwie bekannt vorkommen. Richtig gedacht: Zum Teil handelt es sich um ein Album mit Coverversionen.
Das erste, selbst betitelte Album der Band erschien im Jahr 1981, ihren Höhepunkt mit dem Superhit „Wild Boys“ erreichten sie 1984 und das letzte Studioalbum „Future Past“ erschien vor zwei Jahren. Bleibt immer die Frage, wie es weiter geht. Frontmann Simon Le Bon ist am VÖ-Tag 65 geworden, aber immer noch in Topform.
Das neue Album ist also ihr persönlicher Soundtrack für die dunkle Jahreszeit. Auf 13 Tracks erweckt die Band funkelnde Melodien der Dunkelheit, indem sie ganz neue Songs, thematische Coverversionen und neu interpretierte Versionen ihrer eigenen „gruseligen“ Klassiker zusammenstellen.
Den Anfang macht eine Neuaufnahme von „Nightboat“, das vom Debütalbum der Band stammt. Gut gealtert, kann man da nur sagen. Die düstere Atmosphäre macht es zum perfekten Opener. Das brandneue „Black Moonlight“ ist ein elektronischer Kracher mit Tanzpotential. Danach geht es wieder in die Vergangenheit – diesmal nur dreißig Jahre zurück – und „Love Voudou“ fügt sich perfekt in das Albumkonzept.
„Bury A Friend“ ist das erste Cover und stammt im Original von Billie Eilish. Man erkennt den ursprünglichen Song kaum noch – die neue Version haben Duran Duran perfekt umgesetzt und sich ganz zu eigen gemacht. Der quirlige Cerrone-Klassiker „Supernature“ führt das Konzept gekonnt fort und belegt nochmal Simons stimmliche Fähigkeiten.
Fast in der Mitte folgt der Titelsong. Unruhige Percussions geben das Tempo vor, während ein verzerrter, knurrender Synthesizer die Strophen von Simon Le Bon in eine hypnotische Hook mit Handclaps übergehen lässt. Auch „Secret October 31st“ als atmosphärische Neuaufnahme einer alten B-Seite macht einen guten Job.
Weiter geht es mit Covern: „Ghost Town“ (The Specials) ist mir in seinem kindlichen Gespenstersound etwas zu dick aufgetragen, aber dann kommt „Paint It Black“ und hier entfaltet sich wieder die Fähigkeit, bekannte Klassiker für eigene Belange zweckzuentfremden. Hört sich wirklich gut an – trotz Discofeeling.
„Super Lonely Freak“ ist ein Mash-Up aus Duran Durans „Loneley In Your Nightmare“ und „Superfreak“ (Rick James). Ganz okay, aber nicht innovativ. Der Riff von MC Hammers „U Can’t Touch This“ hat zumindest einen netten Wiederekennungseffekt. Danach gefallen mir „Spellbound“ und „Psycho Killer“ schon besser, die wieder in düstere Gefilde zurückführen. Victoria De Angelis von Måneskin ist als Feature dabei, was letztgenannten Kracher definitiv aufwertet.
„Confession In The Afterlife“ beendet das 50minütige Konzeptalbum, das auf jeden Fall hervorragend in diese Jahreszeit passt. Ein grandioser Einfall!