Zunächst begeisterte Gabrielle Aplin ihr mit Coverversionen auf YouTube, dann erfreute sie uns im Sommer 2013 mit selbstkomponierten Wohlfühl-Songs auf ihrem Debüt „English Rain“. Zwei Jahre später meldet sich die junge Britin nun mit ihrem zweiten Album „Light Up The Dark“ zurück.
Lederjacke statt Sommerkleid und eher düsteres Schwarz-Weiß. Das Cover lässt schon ahnen, dass sich „Light Up The Dark“ auch musikalisch vom hauptsächlich akustisch arrangierten Vorgänger unterscheidet. Der atmosphärisch rockige Sound des Titelsongs und auch der folgenden Stücke „Skeleton“ und „Fools Love“ entspricht dann aber so wenig meinen Erwartungen an Gabrielle Aplin, dass ich mich zunächst schwer tue. E-Gitarren, Schlagzeug und dichte Arrangements dominieren hier plötzlich, und einzig Gabrielles Stimme ist noch so samtig und wohltuend wie gewohnt.
Langsam jedoch freunde ich mich mit dem Album an, groove zum beschwingten Rhythmus von „Sweet Nothing“ und lasse mich in die schwermütige Atmosphäre von „Heavy Heart“ hineinziehen. Beim ruhigen „Shallow Love“ oder der zerbrechlichen Ballade „Hurt“ finde ich dann sogar die akustischen Gitarren und mein Gabrielle-Aplin-Wohlgefühl wieder. Und wie beim Vorgänger lohnt auch hier ein genauer Blick auf die Texte, denn die junge Songwriterin findet für schon oft besungene Gefühle wie Liebe, Sehnsucht oder Einsamkeit erfrischend neue Blickwinkel und poetische Metaphern.
In musikalischer Hinsicht ist „Light Up The Dark“ auf jeden Fall spannender und vielseitiger als Gabrielles Erstling – zum sanften Sommerregen haben sich sozusagen ein paar ordentliche Herbstwinde gesellt. Alle denen das insgesamt zu stürmisch ist, lassen sich vielleicht mit dem Schlusstitel „A While“, einer wunderschönen Pianoballade, besänftigen. Und wer dann doch ein bisschen Geduld hat, wird mit dem beinahe schwebend arrangierten Hidden Track „Don´t Break Your Heart On Me“ belohnt.